Leiharbeiter

Dass Krankenkassenmitarbeiter im Gesundheitsministerium als Fachleute auf Zeit rekrutiert werden, ist dieser Tage aufgefallen. In den Bundesministerien und im Bundeskanzleramt arbeiteten beziehungsweise arbeiten in den letzten vier Jahren insgesamt 100 externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ganz oder teilweise von Unternehmen, Verbänden oder Gewerkschaften bezahlt wurden. In der Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion sind die Krankenkassenmitarbeiter im Gesundheitsministerium und einige anderen nicht enthalten, da sie von den Ministerien beschäftigt und bezahlt werden, aber natürlich jederzeit wieder in ihren alten Job wechseln können.

Ich war ja auch eine Zeit lang in der Politik beschäftigt, leider kann ich nicht aus dem Nähkästchen plaudern und die Journalisten wollen es scheinbar nicht. Aber nicht immer geben die Kassen die Mitarbeiter mit weinenden Augen ab. Wie den Abteilungsleiter eines Kassenbundesverbandes, der als erste Amtshandlung seine Abteilung umbenannt hatte, damit sie wichtiger klingt. Nach gut einem Jahr konnte er dann ans Gesundheitsministerium vermittelt werden. Ist halt wie im richtigen Arbeitsleben. Versetzungen und Beförderungen schaffen auch die verdiente Ruhe.
 
[Politik]
Autor: strappato   2006-11-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Aus für den Aussendienst

Pfizer will 2.400 Aussendienst-Mitarbeiter in den USA entlassen. Das wären 20% der Medikamentenverkäufer.

Interessant ist, dass dies von den Kommentatoren als Beginn von Einsparungen im Pharmaaussendienst auch in anderen Unternehmen gesehen wird. Anzeichen für eine Reduzierung bei den Pharmareferenten gibt es ja auch in Deutschland. Da könnte die Strategie des neuen Pfizer-Chefs weitere Dynamik reinbringen. Denn wenn das Reformgesetz ohne Änderungen in Kraft tritt, müssen auch in Deutschland die Kosten gekappt werden.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2006-11-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pandemie-PR

Die Vogelgrippe ist wieder da. In Südkorea ist das Virus nachgewiesen worden. Passend dazu hat der Bundesrat beschlossen, dass die gesetzlichen Krankenkassen sich künftig an den erforderlichen Vorhaltekosten antiviraler Arzneimittel zur Bekämpfung einer Influenza-Pandemie beteiligen sollen. Was einen grossen Teil des 2,5 Milliarden Euro starken Zuschusses aufbraucht, den sie im nächsten Jahr aus dem Bundeshaushalt bekommen sollen.

Mit "antiviralen Arzneimitteln" ist eigentlich nur das Präparat Tamiflu® des Herstellers Roche gemeint. Das hatte Roche schon im letzten Jahr einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro beschert, da Regierungen und Unternehmen Vorratslager anlegen, um Bevölkerung und Mitarbeiter nach einem möglichen Ausbruch einer Grippepandemie durch einen mutierten Vogelgrippevirenstamm zu versorgen. Früher erzielte Roche nur kümmerliche Erlöse von etwa 18 Millionen Euro mit seinem Grippemittel.

Der Nutzen des Medikaments ist weiterhin unklar: Es gibt Wissenschaftler, die sogar durch eine zu optimistische Einschätzung der Wirksamkeit von Neuraminidasehemmern (Tamiflu®) ein erhoehtes Risikoverhalten befürchten, was somit sogar zu einer Förderung der Virusausbreitung führen könnte. Resistenzen sind beobachtet worden, genau wie neuropsychiatrische Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Das Medikament kann eine Infektion nicht verhindern, sondern nur die Folgen mindern. Alle bisherigen Studien zu Oseltamivir basieren auf den zirkulierenden Influenzavirenstämmen der vergangenen Jahre. Ob und in welchem Ausmaß Oseltamivir gegen ein bislang unbekanntes Pandemievirus wirksam ist, bleibt offen. Es gibt auch derzeit gibt es keine Daten aus randomisierten Studien zum Einfluss von Oseltamivir auf die Sterblichkeit. Ein Spiel mit vielen Unbekannten.

Roche spielt mit. Um die Nachfrage zu befriedigen mussten neue Produktionsanlagen aufgebaut und Lizenzen vergeben werden. Das Medikament hat je nach Darreichungsform eine Haltbarkeit von 2-5 Jahren. Die Ersatzbeschaffung alleine lastet die Anlagen nicht aus, wobei diese auch kein Selbstläufer ist. Also wird weiter die Pandemie-Trommel geschlagen. Genau wie es von der PR-Agentur Fleishman-Hillard empfohlen wurde:
Proactively communicate corporate pandemic planning activities immediately and continually to a wide swath of press.

"Die Presse" meldet: Es vergeht fast keine Woche mehr, in der es nicht irgend wo in Österreich eine Veranstaltung zur Influenza oder Vogelgrippe gibt.

So auch bei einer Veranstaltung des östereichischen Pharmaverbandes für ihre Mitglieder, bei der die Unternehmen ermuntert wurden, mit gutem Beispiel voranzugehen und unternehmensinterne Pandemiepläne zu erarbeiten - was die Bevorratung mit Tamiflu® einschliesst. Mit dabei Roches "Business Managerin Pandemic". Eine Marketing-Dame, die z.B. für die Abnehm-Pille Xenical® und für Tamiflu® als Produktmanagerin tätig ist. Folgerichtig wird in der Präsentation immer wieder die positive Wirkung auf das Unternehmensimage betont.

Als weiterer Referent: Prof. Michael Kunze. Für Roche auch schon bei Xenical im Einsatz und zur Zeit als Vortragsreisender in Sachen "Vogelgrippe - Pandemie, Mysterie oder Gefahr" für Roche unterwegs. Der Sozialmediziner Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze empfiehlt, Tamiflu für alle Familienmitglieder in der Hausapotheke bereitzuhalten, so eine Pharmig-Pressemitteilung. Wen überrascht dies?
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2006-11-29   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Tote Hose nicht nur auf dem Konto

Gerade ein Gespräch mit meinem Apotheker. Auffallend oft sind unter den nicht eingelösten Beträgen aus dem EC-Lastschriftverfahren wegen Kontounterdeckung Kunden, die Medikamente gegen Erektionsstörungen gekauft haben.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2006-11-27   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Fat studies

Übergewicht wird ein Massenphänomen und dementsprechend fühlen sich immer mehr Menschen durch den sozialen Druck der Normalgewichtigen diskriminiert.

Es kommt so, wie es kommen musste. Nun gibt es Forderungen, dies wissenschaftlich als eigenes Themenfeld zu untersuchen, ähnlich anderen sozialen Benachteiligungen und Vorurteilen, wie Homosexualität oder Hautfarbe. Zumindest wenn man dem Artikel in der NY Times Glauben schenken darf. Der Artikel ist im Teil "Fashion & Style" veröffentlicht worden. Ist das schon ein "political correctness" Statement?
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2006-11-26   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss