Head-to-head

Normalerweise vermeiden es die Pharmakonzerne ihr Präparat in Vergleichsstudien gegen einen direkten Konkurrenten zu untersuchen. Denn zum einen ist der Unterschied zwischen Medikamenten oft nicht deutlich und trotz sorgfältig ausgwählter Einschlusskriterien, Therapie und Ergebnisparameter ist das Risiko, am Ende schlechter zu sein als das Vergleichspräparat zu hoch. Wenn trotzdem Vergleichsstudien durchgeführt werden, dann muss es relevante Gründe haben.

GlaxoSmithKline (GSK) hat angekündigt seinen neuen Impfstoff Cervarix© gegen HPV in einer direkten Vergleichsstudie mit dem seit einigen Wochen erhältlichen Impfstoff Gardasil© von Merck & Co (in Europa Sanofi Pasteur MSD) zu untersuchen.

Diese Impfung trifft auf einen Mega-Markt. Bei Frauen unter 30 Jahren liegt die Infektionsrate bei bis zu 25 %. Die häufigsten Krankheitsfolgen sind Feigwarzen und bei Frauen das Zervixkarzinom. Allein in Deutschland würde die Impfung von 90% der Frauen im Alter zwischen 12 bis 30 Jahren mehr als 3 Milliarden Euro kosten. Und jedes Jahr weiter mind. 150 Millionen Euro für die nachwachsenden weiblichen Altersgruppen. Und es gibt Experten, die eine Impfung der Männer als Überträger und auch von Frauen über 30 Jahren als notwendig erachten. Einige Krankenkassen übernehmen schon die Kosten für diese Impfung bei Frauen zwischen 11 und 18 Jahren. Wenn GSK die Überlegenheit ihres Vakzine zeigen könnte, wäre das auch für die Frage der Erstattung von Vorteil.

Man sollte aber nicht, dies als "Trend zur Evidenz" bei den Pharmakonzernen deuten, wie es der Kommentator der Times online macht. Es geht ums Geschäft und darum in einem riesigen Markt den einzigen Konkurrenten los zuwerden.
 
[HPV]
Autor: strappato   2007-01-18   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

pubmed mining

Das sieht interessant aus: authoratory, eine data-mining Plattform für pubmed/medline. Damit soll die Suche nach Autoren und der Beziehungen (Coautoren, Institutionen usw.) ermöglicht werden.

Scheint noch ziemlich beta zu sein. Im Februar soll es mehr Informationen geben.
 
[Internet]
Autor: strappato   2007-01-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Folgen der Pharma-PR

Thomas Körner, alias (c)TOM nimmt in seinem heutigen Cartoon "tom touché" in der taz die Folgen der Pharma-PR aufs Korn. Göttlich - wie fast immer.
 
[Internet]
Autor: strappato   2007-01-17   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Geschenke erhalten die Freundschaft

Welche Einstellung haben Gynäkologen zu der möglichen Beeinflussung durch die Pharmaindustrie? Dieser Frage sind Maria A. Morgan und weitere vier Wissenschaftler in einer Befragung in den USA nachgegangen. Das Ergebnis bestätigt die Befürchtungen:
  • 92% meinten, es sei richtig Medikamentenmuster zu bekommen.
  • 77% hatten kein Problem mit einem informativen Mittagessen auf Kosten des Pharmakonzerns.
  • 75% fanden anatomische Modelle als Geschenk akzeptabel.
  • 53% konnten nichts Schlimmes an einem gut bezahlten Beratervertrag für das Pharmaunternehmen sehen.
Lediglich 33% der befragten Ärzte konnten sich es vorstellen, dass ihre eigenen Verschreibungen durch die Annahme von Medikamentenmuster beeinflusst würde. Es sind immer die anderen: Die Befragten waren der Überzeugung, dass der Durchschnittsarzt eher von Geschenken der Pharmaunternehmen beeinflusst wird, als sie persönlich. Als Grund für die Annahme von Pharmamustern rangierten die finanziellen Nöte der Patienten (94%) und die eigene Bequemlichkeit (76%) vor dem eigentlichen Zweck, dem Testen der Wirkung des Produkts (63%). Es überrascht daher nicht, dass nur ein Drittel der Gynäkologen der Ansicht waren, dass die Kontakte zur Pharmaindustrie strenger geregelt werden sollten. Morgan MA, Dana J, Loewenstein G, Zinberg S, Schulkin J. Interactions of doctors with the pharmaceutical industry. J Med Ethics 2006;32:559-563.

Wie sähen die Ergebnisse einer solchen Studie in Deutschland aus? Eine aktuelle Befragung von Vertragsärzten im Auftrag des Virchow-Bundes gibt Hinweise darauf. Danach schätzten 71% der Befragten die Arzneimittelmuster als wichtigen Wert. Nur 29% betracheten Werbegeschenke als negativ. Was ich als besonders erschreckend halte: 57% gaben an, dass Pharmareferenten eine grosse Rolle in der Organisation ihrer Fortbildung spielen. Wenn man weiss, welchen Einfluss die Pharmaindustrie auf die Planung, Durchführung und Veröffentlichung von klinischen Studien und sogar Leitlinienempfehlungen hat, dann sollten sich die Verantwortlichen in den Ärztekammen ernsthaft Sorgen machen. Ob das mit der Pflicht zur fachlichen Fortbildung gemeint ist?

Die Initative "No free lunch - mein Essen zahle ich selbst", die im Januar gegründet werden soll, wird einen schweren Stand haben.

Und noch ein Umstand, der für den Einsatz von Pharma Babes spricht: Die Persönlichkeit (Ausstrahlung) des Pharmareferenten hat auch in der deutschen Untersuchung den entscheidenden Einfluss auf die Bereitschaft der Vertragsärzte ihn (oder sie) zu empfangen.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-01-17   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Rezept-Betrug

Wegen einer Betrugsserie zulasten der Krankenkassen ist ein Apotheker aus Neukölln zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die Welt hat Details.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2007-01-16   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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