Epo-Hersteller unterstützt Radrennen

Gestern startete die zweite Auflage des Radrennens "Tour of California". Mittlerweile ist das Rennen Teil der ProTour und soll den Radsport zu einem weltweiten Megabusiness machen.

Wenn man an Radsport denkt, ist der Gedanke an Doping nicht weit. Ausgerechnet als Hauptsponsor der Tour of California mit dabei: Der Biotech-Marktführer Amgen, der vor 20 Jahren das künstliche Epo (Epoetin alfa) entwickelt hat und damit im Jahr 2006 über $ 6,6 Milliarden Umsatz erzielte.

Die Rennen im letzten Jahr war ohne Dopingfall über die Bühne gegangen. Auch weil 2006 nicht auf Epo getestet wurde, wie die Veranstalter vor wenigen Tagen einräumen mussten.

Besonders interessant: Amgen begründet das Engagement bei der Radtour damit, dass es ein Weg sei, die Menschen über den Missbrauch von Epo aufzuklären. Sowas ist nur in der Pharmabranche denkbar.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2007-02-19   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Zyprexa - Inside Marketing II

In loser Folge stelle ich - sozusagen als Textbesprechung - einige der internen Dokumente vor, die Lilly gerne unter Verschluss halten würde.

Dokument: ZY 100041630
Typ: Protokoll einer Pharmaberaterschulung

Es zeigt, wie Zyprexa® ausserhalb der zugelassenen Indikation (off-label) vermarktet worden ist. Dabei verweise ich auf den Blog-Beitrag von CL PSYCH. Besser kann man es nicht darstellen.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2007-02-19   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Bayer Schering: Aus für 1000 Arbeitsplätze in Berlin

Nach dem Kauf von Schering durch Bayer sollen nun doch mehr Arbeitsplätze als erwartet in Berlin wegfallen, meldet der Tagesspiegel.

Rund 1000 der knapp 5500 Stellen sollen im früheren Schering-Stammwerk gestrichen werden.

Wie klang das noch vor knapp einem Jahr?
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Wirtschaftssenator Harald Wolf begrüßten das Angebot. Wolf sagte dem Tagesspiegel, es könne ein „schlagkräftiges und weltweit konkurrenzfähiges Pharmaunternehmen mit Sitz in Berlin“ entstehen. Mittelfristig könne die Schering-Übernahme neue Jobs bringen, weil eine fusionierte Pharmasparte mit Sitz in Berlin als „Treiber und Motor für den gesamten Cluster Gesundheitswirtschaft in unserer Stadt“ wirke.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-02-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Zyprexa - Inside Marketing I

In loser Folge stelle ich - sozusagen als Textbesprechung - einige der internen Dokumente vor, die Lilly gerne unter Verschluss halten würde.

Dokument: ZY200540696
Typ: E-Mail-Korrespondenz

Am 11. Oktober 2002 sendete Giedra Campbell eine E-Mail an eine Reihe von Lilly-Verantwortlichen und fasste darin die Ergebnisse der Behandlung von Patienten mit Bipolaren Störungen mit einer Zypreaxa-Erhaltungsdosis zusammen. Ihre Wortwahl: "to hammer out". Giedra Campbell hat bei Lilly den Job eines "Medical Writers" und war für die wissenschaftliche Kommunikation im Zyprexa-Team zuständig. Adressaten: John Saunders (Lilly regulatory affairs in England), Doug Williamson (ein Arzt aus der Zyprexa-Arbeitgruppe Bipolare Störungen), Mauricio Tohen (Professor für Psychiatrie an der Harvard University und gleichzeitig Mitarbeiter von Lilly). Tohen ist Autor der wichtigsten Veröffentlichungen zu Zyprexa und hat die klinischen Studien konzipiert.

Campbell wollte die richtige Wortwahl in dem Bericht besprechen, insbesondere bezüglich der Erhöhung des Glukosespiegels im Blut.
John [Saunders] is ok with this explanation BUT has reservations about including it, because it operates on the assumption that olz [Abkürzung für den Zyprexa-Wirkstoff Olanzapin] automatically increases glucose. This may be a true assumption, but do we want to present this this way? Does inclusion of this explanation open us up to questions on glucose that we'd rather not bring up? John suggests that if we include it, we need to pass it by Patrizia to check it against the company line on this topic
Mit "Patrizia" ist Patrizia Cavazzoni gemeint. Eine führende Forscherin bei Lilly.

Zu diesem Zeitpunkt war Zyprexa noch nicht für die Behandlung von akuten manischen Episoden bei Bipolaren Störungen zugelassen. Lilly wollte die Zulassung als Langzeitbehandlung erreichen. Die in der E-Mail erwähnte Studie mit den 361 Patienten war dabei sehr wichtig, weil sie die klinische Wirksamkeit zeigen sollte. Ob diese Studie bei der Entscheidung über die Zulassung von Bedeutung war, ist unklar. Ich konnte diese Studie bei einem kurzen pubmed-Check nicht unter den Veröffentlichungen finden.

Tohen wollte die Glukoseerhöhung erwähnen, da sie reversibel ist, also nach Absetzen des Präparats der Glukosespiegel sich wieder normalisiert. Als Antwort erhielt er von Williamson, der im Internet als "US Medical Advisor" zu finden ist:
But surely we want patients to stay on OLZ long-term, so the reversibility of the event is not an advantage?

 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2007-02-18   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Disease mongering ...

... im Fall der weiblichen sexuellen Dysfunktion, erklärt von Joy Davidson.


Dazu auch ein Artikel in ZEIT Wissen.

Ein Beitrag im BMJ aus dem Jahr 2003 beschreibt detailliert wie diese neue Krankheit gepusht wurde und die Rolle des weltgrössten Pharmakonzerns Pfizer dabei.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2007-02-18   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Im Hinterhof des Biotech-Booms

Biotechnology has been one of the biggest money-losing industries in the history of mankind.
Ein interessanter Artikel in der NY Times, in dem am Beispiel des Unternehmens XOMA die Schattenseiten der gefeierten Biotech-Branche gezeigt werden.
For every successful company like Amgen, there are many more that never make it or that take huge amounts of time and money.

Ähnelt der New Economy oder dem web2.0-Fieber. Jedoch ist es mit ein paar Servern bei einer Biotech-Firma nicht getan. Die Investitionen sind gigantisch und die Folgen potentiell fatal, wenn auf Grund des Drucks der Investoren nicht ausreichend geteste Stoffe in klinischen Studien an Menschen getestet werden.

Die Erfolgsmeldungen aus Martinsried sind ja auch eher rar.
 
[Biologicals]
Autor: strappato   2007-02-17   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizer unterstützt erfolgreich EU-Kommission

Diese Woche ist der Cox-Report vorgestellt worden. Der Bericht ist nach Pat Cox, dem ehemaligen Präsidenten des Europaparlaments benannt. Er leitete das internationale Expertenteam von Politikern und Gesundheitsökonomen, das vier Fragestellungen - Gerechtigkeit und Effizienz, Gegenwert für Investitionen im Gesundheitswesen, Patientenermächtigung und effiziente Ergebnisse in der Gesundheitsfürsorge und nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens in Südosteuropa - bearbeitet hat.

Ins Auge sticht das Pfizer-Logo auf der Internetseite. Pfizer hat die Studie unterstützt. Übergeben wurde das Werk an den Vize-Präsidenten der EU-Kommission und EU-Kommisar für Unternehmen und Industrie Günther Verheugen und nicht an den EU-Gesundheitskommisar Markos Kyprianou.

Zwar wird in dem Bericht eine höhere Transparenz und Offenheit bei der Finanzierung des Gesundheitswesens in Europa angemahnt, jedoch auch mehr Markt und preisbasierte Mechanismen - ganz im Sinne der Pharmaindustrie, die gegen Festpreise, Zwangsrabatte und andere Instrumente der Kostendämpfung kämpft.

Ein Weg, die Ausgaben für das Gesundheitswesen zu erhöhen, ist eine verstärkte Beteiligung der Patienten an den Kosten. Was auch von den Befürwortern des freien Marktes im Gesundheistwesen gefordert wird. Folgerichtig werden in dem Bericht mehr Patienten-Zuzahlungen empfohlen und es wird dabei auf das Moral Hazard-Verhalten verwiesen. Danach laden die kostenfreie oder preiswerte Verfügbarkeit von Gesundheitsleistungen dazu ein, das System durch unnötige Inanspruchnahme zu verteuern. Es gibt jedoch auch Wissenschaftler, die glauben, dass die Krankenversicherung in dieser Hinsicht nicht mit normalen Versicherungen vergleichbar ist. Zu hohe Zuzahlungen führen demnach zu Ausweichhandlungen, die zu Mehrausgaben führen.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2007-02-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

OTC-Marketing und Placebo-Behandlung

Wie man aus einem 50 Jahre alten Medikament, das im Arzneimittelreport unter der Rubrik "umstrittene oder unwirtschaftliche Arzneimittel" geführt wird, einen Umsatzrenner mit mehr als 80 Millionen Euro Umsatz in Deutschland macht, ist Thema eines Artikels in der FTD.
Wenn Sie in einen großen Markt wollen, müssen Sie 5 bis 10 Mio. Euro in die Hand nehmen", sagt Winter. Bei kleineren Projekten bekomme man zwar auch schon für 3 bis 5 Mio. Euro eine gute Kampagne. Allzu viel zu sparen nütze jedoch nichts, meint der ehemalige Merz-Mann. "Wenn man nicht laut genug ist, kann man es auch gleich bleiben lassen - sonst verplempert man nur eine Menge Geld."

Passend dazu geht die Süddeutsche Zeitung der Frage nach, wie der Placebo-Effekt bei der Behandlung genutzt werden kann. Den Einfluss des Marketings bei der Unterstützung des "Glaubenssystem" eines Patienten hat der Autor dabei glatt vergessen.
 
[Arzneimittel]
Autor: strappato   2007-02-17   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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