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"Bucket of money" interessiert US-Kongress Nun interessiert sich auch ein Abgeordneter des US-Kongresses für AstraZenecas off-label Marketing von Faslodex in den USA, wie BrandweekNRX berichtet. Ein Fall der fast ausschliesslich durch blogs aufgedeckt worden ist und den die traditionellen Medien unterschätzt haben. [AstraZeneca - Bucket of cash]
Empathie als Marketingargument Der Markt bei den biotechnologisch hergestellten Medikamenten zur Therapie von Multiple Sklerose (MS) ist hart. Da muss sich das Marketing schon was einfallen lassen. Nicht überraschend, das diese Produkte hier im blog schon mehrmals aufgefallen sind: hier hier hier Diese Fälle aus Österreich sind ziemlich old-fashioned gegenüber das, was in sich Biogen Idec in den USA ausgedacht hat - bzw. die beauftragte Agentur RJO Group. Eine MS-Simulation. Mit Handschuhen, Video, Kopfhörer und wackeligen Laufbändern sollen die neurologischen Einschränkungen, die Patienten mit MS haben, gesunden Personen nahe gebracht werden. Zielgruppe sind Ärzte. Die Idee dabei: Empathie wecken. Statt ein Medikament zu bewerben, soll dem Arzt die Bedeutung der Erkrankung für den Patienten gezeigt werden. Damit er dann seine Patienten entschlossener mit neuen, teuren Biologicals therapiert und bei der persönlichen Nutzen-Risiko-Bewertung die Chancen höher einschätzt. Der bloggende Pharmamarketing-Experte John Mack äussert sich in dem Artikel skeptisch. Bei einer Befragung von Ärzten zu einem kardiologischen Thema habe ich als Ergebnis bekommen, dass Ärzte bei sich und ihren Familienmitgliedern eher eine Therapie mit höherem Risiko wählen würden, auch wenn der Nutzen nur wenig grösser ist. Daher könnte dieses Simulations-Marketing nicht ohne Wirkung sein. [Pharmamarketing]
Schattenseiten des Blockbuster-Booms Seit 1977 mit Tagamet® der erste Medikament auf den Markt kam, das einen Jahresumsatz von mehr als $ 1 Milliarde dem Hersteller SmithKline Beecham brachte, ist die Abhängigkeit der Pharmakonzerne von diesen "Blockbustern" immer stärker geworden. Im Jahr 2000 waren es 17 Medikamente, die diese Umsatzschwelle überschritten, im Jahr 2005 schon 94 Präparate. Der Anteil am Gesamtumsatz ist in dieser Zeit von 28% auf über 36% gestiegen. Es gibt Pharmakonzerne, die auf diese Blockbuster extrem angewiesen sind. Pfizer generierte 51% des Umsatzes mit Blockbuster. Hinzu kommt noch der Druck der me-too Nachahmer. Während in den siebziger Jahren ein Medikament aus einer neuen Wirkstoffklasse über 10 Jahre exklusiv vermarktet werden konnte, sind die Konkurrenten heute schon nach 1-2 Jahren mit wirkungsgleichen Produkten am Markt. Ob dieses Geschäftsmodell Zukunft hat, wird sich in wenigen Jahren zeigen. Bis 2016 büssen nach einer Studie die Pharmakonzerne $ 140 Milliarden Jahresumsatz durch auslaufende Patente von heutigen Blockbuster ein. Ein Höhepunkt wird in 4 Jahren erreicht sein, wenn viele Pharmakonzerne ihre jeweils grössten oder zweitgrössten Umsatzbringer verlieren. [Pharmaindustrie]
Qualität von Kardioverter-Defibrillatoren Eine deutsche Forschergruppe am Herzzentrum Ludwigshafen hat sich mit der Frage beschäftigt, wie es mit der Qualität von implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren steht. Bei Patienten mit hohem Risiko für Kammerflimmern können miniaturisierte automatische Defibrillatoren (Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren oder ICD von englisch Internal Cardioverter/Defibrillator), ähnlich einem Herzschrittmacher, implantiert werden. Die Implantation kann je nach Gerät schon einmal 28.000 Euro kosten. Der Gerätepreis macht einen Grossteil dieser Kosten aus. Die Hersteller verdienen gut. So konnte Medtronic seinen Gewinn im dritten Quartal 2006 wieder einmal um 11% steigern. Was besonders den ICDs zu verdanken war, die in dem Quartal $ 710 Millionen Umsatz brachten. Eigentlich sollte man erwarten, dass die Krankenversicherung auch eine angemessene Qualität für das Geld bekommt. Dem ist aber nicht so: Die Forscher fanden in dem 2,5-jährigen Beobachtungszeitraum an 15% der Implantate Leitungsfehler. Statistisch waren nach 8 Jahren nur noch 60% fehlerfrei. Kleemann T, Becker T, Doenges K, Vater M, Senges J, Schneider S, Saggau W, Weisse U, Seidl K. Annual Rate of Transvenous Defibrillation Lead Defects in Implantable Cardioverter-Defibrillators Over a Period of >10 Years. Circulation 2007;doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.106.663807. Damit stellen die Leitungsfehler ein weitaus grösseres Problem dar, als ein Ausfall der Batterie. Vor zwei Jahren hatte medtronic 87.000 ICDs wegen eines möglichen Kurzschlusses der Batterien zurückgerufen - bei einer Ausfallswahrscheinlichkeit von 0,2-1,5% nach drei Jahren. In der Studie waren ältere Geräte von Leitungsfehler genauso betroffen wie neuere Modelle. Es ist nicht verwunderlich, dass bisher trotz der hohen Kosten für das Gesundheitssystem solche Verlaufsstudien selten sind. Die Ärzte sind eng mit den Herstellern verbunden. Die Hersteller Medtronic und Boston Scientific wollten auf Anfrage der Zeitung Boston Globe keine Stellungnahme abgeben. [Gesundheitswirtschaft]
Marketing vor der Zulassung Man könnte meinen, das ist ein neuer Trend: Die Vermarktung startet bevor das Medikament überhaupt zugelassen ist. Die Fälle: Sanofi-Aventis mit der Diätpille Acomplia - aufgedeckt von BrandweekNRX. Pfizer mit dem HIV-Medikament Maraviroc - aufgedeckt von Peter Rost. [Pharmamarketing]
Kein Interesse an Interessenskonflikten "Newsday" deckt einen Fall von Vergesslichkeit bei einer Stiftung in den USA auf. When the president of a cancer-fighting foundation implored government advisers to back the drug Tarceva as a treatment for pancreatic cancer, she didn't tell them its Long Island manufacturer had given thousands of dollars to her group. Instead, Carolyn Aldige of the Cancer Research and Prevention Foundation told a Food and Drug Administration advisory committee she had no financial ties to OSI Pharmaceuticals, the Melville company that makes Tarceva. But Aldige now says her foundation had received funding from OSI and its marketing partner for Tarceva, Genentech. [Ethik & Monetik]
Drug pushers Sehr lesenswert: Ein Beitrag in der April-Ausgabe der Zeitschrift "The Atlantic" mit dem Titel "The Drug Pushers". Der Autor Carl Elliott, Professor am Center for Bioethics der University of Minnesota, beschreibt den wachsenden Einfluss des Pharmamarketings und des Pharmaaussendienstes. Er kommt zu dem Schluss, dass die Kompetenzgrenzen zwischen den Pharmaberatern und den Ärzten bröckeln. Whether doctors and reps are all that different from one another is no longer clear. Doctors know a lot more about medicine, and drug reps dress a lot better, but these days both are Organization Men, small cogs in a vast health-care machine. They are just doing their jobs in a market-driven health-care bureaucracy that Americans have designed, and that we defend vigorously to critics elsewhere in the world. Like anyone else, doctors and reps are responding to the pressures and incentives of the system in which they work. [Pharmaaussendienst]
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