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Celesio-Chef fordert Liberalisierung - oder auch nicht Der Vorstandsvorsitzende von Celesio fordert in der FTD die Politik auf, ihn bei der Aufteilung des Apothekenmarktes zu unterstützen. Bevor apothekenfremde Anbieter wie Lebensmitteldiscounter oder Drogerien den Markt mit Masse statt Qualität verwässern - und die satten Gewinne verderben. Was habe ich vor ein paar Tagen Die Aufteilung des Apothekenmarktes zwischen den Grosshändlern lässt sich auch für Preiskontrollen nutzen. [Apotheken]
Atemloses A(u)stroturfing Wie dreist GlaxoSmithKline (GSK) in Österreich das Asthma-Marketing betreibt, haben wie In Österreich gibt es eine Aktion Atemschule. Laut Aussage auf der Homepage: Die Atemschule ist ein Service der österreichischen Lungenfachärzte gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie - unterstützt von GlaxoSmithKline. Alles als Verein organisiert. Wenn man nun auf "Impressum" geht wird die Sache klarer: Diese Internetseite und die Datenbank, die alle von Ihnen eingegebenen Informationen enthält, werden von einem von GSK ausgewählten externen Unternehmen in den USA betreut, in Übereinstimmung mit den Anweisungen von GSK Österreich und dieser Private Policy. Wenn Sie persönliche Informationen angeben, stimmen Sie zu, dass Ihre persönlichen Informationen in den USA verarbeitet werden. Sollten Sie diesbezüglich Fragen haben, kontaktieren Sie bitte GSK an der unten angegebenen Adresse: GlaxoSmithKline Pharma GmbH, Albert-Schweitzer-Gasse 6, 1140 Wien, Tel.: +43 1 970-75/0 oder per email at.info@gsk.com.
Gut, GSK ist der Sponsor. Aber auffallend ist, dass der Vereinssitz an der Firmenadresse von GSK ist.Verein Atemschule Trainingskreis für Patienten mit Asthma oder COPD (ZVR-Zahl 480847164) Albert Schweitzer Gasse 6 A-1140 Wien Der Vorstand:
[Oesterreich]
Journalismus zum Schütteln Mal ein Beispiel für den Journalismus, der bei SPON gepflegt wird. Achtung diesmal wildere ich in fremden Terrain. SPON im Reiseteil: Abenteuer-Reiseanbieter verärgert Umweltschützer. Offensichtlich eine Meldung der Nachrichtenagentur ap: Planned road trip to South Pole raises concern. Was aber von SPON nicht genannt wird. Denn man hat ja recherchiert, und herausgefunden, dass die Internetseite http://www.zerosouth.com nur noch eine Fehlermeldung bringt. Flugs wird geschlussfolgert, dass der Veranstalter den Schwanz eingezogen hat. Diese Mutmassung ist jedoch alles andere als richtig. Unter der in der SPON-Meldung genannten Internetadresse http://www.drivearoundtheworld.com findet man natürlich noch die Tour und einen In der ap-Meldung kritisiert der Experte Hemmings, dass so ein Event die Landroute als sicheren Weg zum Südpol propagieren würde und andere Leute auf die Idee kämen. "Hey, ich will zum Südpol". Er sieht es als Teil eines grösseren Problems. Die Anzahl der Touristen könnte im nächsten arktischen Sommer die Zahl von 50.000 erreichen, 1990 waren es erst 2.500. Wenn der SPON schreibt: Laut Hemmings würde die Nachfrage nach Südpol-Reisen enorm steigen, sobald man die ersten Touristen dort erlaube, ist das also bestenfalls eine schlechte Übersetzung. Ob dies die Antarktis braucht und nutzt, bleibt offen. Nur eines ist klar: Der SPON-Artikel ist ziemlicher Blödsinn, der mit ein wenig Recherche vermieden hätte werden können. [heile Welt]
Tabakindustrie & Ärzte Ist schon ein paar Wochen alt, aber trotzdem interessant: Ein Artikel im Ärzteblatt über den Einfluss der Tabakindustrie auf medizinische Forschung. Es klingt fast unglaublich: Als erste medizinische Fachgesellschaft hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) 2006 einen ethischen Kodex verabschiedet, in dem jede Form der Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie entschieden abgelehnt wird. Der Bundesverband der Pneumologen (BdP) ist mit einem gleichartigen Kodex gefolgt. Wir schreiben das Jahr 2007 und immer noch wird über diese Thema diskutiert. [Ethik & Monetik]
Kahlschlag bei AstraZeneca AstraZeneca will 40% der 2300 Stellen in Deutschland einsparen. Besonders trifft es den Vertrieb und Aussendienst. Alleine 400 Pharmaberater sollen betroffen sein. [Pharmaindustrie]
Wechselnde Schuldzuweisungen In der Debatte im Haushaltskontrollausschuss des Düsseldorfer Landtags über die veruntreuten Fördergelder und dem Sumpf rund um die FH Gelsenkirchen kam es zu der erwarteten gegenseitigen Schuldzuweisung zwischen der amtierenden CDU/FDP-Landesregierung und ihren Vorgängern von SPD und Grüne. Trotzdem erwägen die Grünen einen Untersuchungsausschuss zu beantragen. Das kann ins Auge gehen. Obwohl so ein Untersuchungsausschuss auch ein vorzügliches Mittel sein kann, das Thema zur Zufriedenheit aller zu begraben. [FH Gelsenkirchen]
Celesio kauft DocMorris Nun kommt Schwung ins DocMorris-Wachstum, das bisher nur durch die vollmundigen Ankündigungen des Gründers Ralf Däinghaus aufgefallen ist. Damit setzt Celesio auf eine baldige Aufhebung des Verbots von Apothekenketten. Durch die Übernahme kann Celesio auch den nötigen politischen Druck machen. Celesio-Chef Oesterle hat schon angekündigt, sich schriftlich an Bundeskanzlerin Angela Merkel zu wenden. Für den Verbraucher, Patienten und Krankenkassen muss das nicht unbedingt zu einem Preisrutsch führen. Die Aufteilung des Apothekenmarktes zwischen den Grosshändlern lässt sich auch für Preiskontrollen nutzen. Nicht abwegig, wenn man die eine Meldung vor einer Woche sieht, dass die 2006 vom Bundeskartellamt verhängten Strafen von über 2,6 Millionen Euro gegen Pharmagrosshändler wegen Preisabsprachen rechtskräftig sind. [Apotheken]
Gekaufte Ärzte Fast alle Ärzte haben Beziehungen zur Pharmaindustrie. Das ergab eine Studie, die in der aktuellen Ausgabe der New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Die meisten erhielten Medikamentenmuster oder das in den USA übliche Essen, das der Pharmaaussendienst in die Praxis liefert. 35% gaben an, Kostenerstattungen für Tagungen und Weiterbildungsveranstaltungen bekommen zu haben, 28% direkte Zahlungen für Beratungsleistungen, Vorträge oder Teilnahme an klinischen Studien. Die Wahrscheinlichkeit für Zahlungen war bei Kardiologen doppelt so hoch wie bei Allgemeinmediziner. Diese wiederum trafen sich häufiger als Ärzte anderer Fächer mit Pharmaberatern. Campbell EG, Gruen RL, Mountford J, Miller LG, Cleary PD, Blumenthal D. A National Survey of Physician–Industry Relationships. NEJM 2007;356:1742-1750. Dass Kardiologen besonders umworben werden, ist wohl nicht nur in den USA so. Nach meinen Erfahrungen fliesst in keiner anderen Disziplin so viel Geld. Die Untersuchung zeigt einmal mehr, wie sehr die Pharmaindustrie den Medizinbetrieb beherrscht. [Ethik & Monetik]
Nachwuchsförderung Was sollte eine Branche machen, die in den USA laufend mit Klagen und gerichtlichen Untersuchungen zu kämpfen hat. Unbedarfte würden jetzt dazu raten, das Verhalten zu ändern. Was macht die Pharmaindustrie stattdessen? Sie gründet ein Universitätsinstitut für Pharmarecht, das sich auf mit den rechtlichen Problemen beschäftigen soll, mit denen die Pharmaindustrie sich konfrontiert sieht. Bristol-Myers Squibb steuert $ 5 Millionen dazu bei. Diese Grosszügigkeit ist nicht ganz freiwillig. Die Spende war Teil einer Vereinbarung mit Regierungsbehörden, um einer Anklage wegen Betrugs zuvorzukommen. Mit dabei: Schering-Plough ($ 2,5 Millionen), Sanofi-Aventis ($ 500.000) und Johnson & Johnson ($ 100.000). Dazu noch die Anwaltskanzlei Gibbons, die für ihre $ 1 Million auch Namensgeber des Instituts wird. Um es mal ganz einfach zu kommentieren: Da wird der Nachwuchs ausgebildet, um ausreichend viele Anwälte für die wachsende Zahl der Gerichtsverfahren zu haben. [Pharmaindustrie]
AstraZeneca CEO sieht den Ernst der Lage Die Audio-Aufzeichnungen, die belegen, dass AstraZeneca in den USA unerlaubtes Marketing betrieben hat, machen die Führung des Pharmakonzerns nervös. Die Zeitung "The Independend" fasst die Ereignisse zusammen und berichtet, dass der CEO David Brennan die US-Verkaufsteams stärker kontrollieren will, falls die Vorwürfe bestätigt werden. Das ist sicher noch eine Untertreibung, angesichts der Tatsache, dass AstraZeneca wegen eines ähnlichen Vorfalls noch "auf Bewährung" ist und ein Ausschluss aus den staatlichen Gesundheitsprogrammen medicaid und medicare droht - vom öffentlichen Image-Schaden ganz abgesehen. Im Artikel wird Mike Ward, ein Pharmaindustrie Analyst zitiert, der den Anlegern rät, auf die aktuellen Beschuldigungen zu achten. These things usually result in just a slap on the wrist, but, if Novartis wanted to make a song and dance about it, then AstraZeneca could find itself in trouble. Ich erinnere noch einmal daran, dass alles mit der Diskussion in Pharmablogs über einen internen Newsletter angefangen hat und dem blogger Peter Rost weitere Informationen und die Audio-Tapes zugespielt worden sind. Besser kann man die Macht der blogs nicht zeigen. Voraussetzung ist aber für mich, dass es blogs gibt, in denen Branchenerperten die richtigen Schlüsse ziehen und Kontakte anzapfen. Da sieht es nicht nur im Pharmabereich in Deutschland schlecht aus. Ausser Medien oder IT sehe ich da wenig. [AstraZeneca - Bucket of cash]
In eigener Sache Ich fand die Artikel der letzten Tage hier im blog ganz gut - Eigenlob, ja - trotzdem pendeln die Besucherzahlen bei unter 100. Also: Wer liest hier eigentlich? Interessiert das überhaupt? Könnte ich die Zeit anders nutzen, ohne dass es auffällt? Was soll rein? [heile Welt]
Pharma-Freunde Wie Pharmaberater den Arzt beeinflussen, zeigt Zusammen mit dem ehemaligen Lilly-Pharmaberater Shahram Ahari, der seine Erfahrungen beim Zyprexa-Marketing schon in einem It’s my job to figure out what a physician’s price is. For some it’s dinner at the finest restaurants, for others it’s enough convincing data to let them prescribe confidently and for others it’s my attention and friendship...but at the most basic level, everything is for sale and everything is an exchange.
Shahram Ahari In einer Tabelle sind die möglichen Taktiken für bestimmte Arzttypen dargestellt. Vom jovialen freundlichen Arzt, über den skeptischen Mediziner oder das käufliche Mietmaul, bis zum schwer erreichbaren Manager. Die Autoren beschreiben die Situation im amerikanischen Pharmamarkt, es ist aber in vielen Aspekten auf Deutschland übertragbar. Diesen Artikel sollten Ärzte lesen, die meinen, der Pharmaaussendienst würde eine grosse Rolle bei ihrer Fortbildung spielen, die dem Pharmaberater offen entgegentreten oder die die Gespräche als wertvoll betrachten. Alles Aussagen aus einer deutschen While it’s the doctors’ job to treat patients and not to justify their actions, it’s my job to constantly sway the doctors. It’s a job I’m paid and trained to do. Doctors are neither trained nor paid to negotiate. Most of the time they don’t even realize that’s what they’re doing…
Shahram Ahari[PharmedOut]
Pharmaaussendienst rocks Nachdem die Wissenschaftler Steinman, Bero, Chren und Landefeld im letzten Jahr eine Analyse von unternehmensinternen Dokumenten zum Marketing von Gabapentin In ihrer neuen Studie zeigen die Autoren, dass die Pharmaberater einen grossen Einfluss auf die erfolgreiche, aber unerlaubte Vermarktung des Medikaments für nicht zugelassene Indikationen hatten. Nach den Referentenbesuchen äußerten 36% der Ärzte die Absicht, dass sie das Medikament in Zukunft häufiger verschreiben werden. Stimulierend hat sich die Abgabe von Medikamentenmuster ausgewirkt. In 38 Prozent der Besuche hatten die Pharmareferenten wenigstens einen Off-label-Einsatz zum Hauptthema. [Ethik & Monetik]
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