Hexal-Gründer setzten auf Biotech

Nachdem der SAP-Gründer Dietmar Hopp sich der deutschen Biotech-Branche angenommen hat, investieren die früheren Eigentümer von Hexal, Thomas und Andreas Strüngmann, ein Teil der Erlöse aus dem Unternehmensverkauf ebenfalls in deutsche Biotech-Unternehmen.

Die Pipelines vieler Pharmakonzerne sind trocken. Nachschub kann nur aus der Biotech-Branche kommen. Vielleicht gar keine so schlechte Investition.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-09-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Heuschrecken haben Lust auf Big Pharma

Private Equity Gesellschaften prüfen die Übernahme von börsennotierten Pharmakonzernen, laut einem Bericht der Financial Times.

Das ist nachvollziehbar. Es warten bei den Pharmakonzernen Effizienzschätze, die gehoben werden können, da z.B. der Trend zur Verringerung der Wertschöpfungstiefe an der Pharmaindustrie vorbeigegangen zu sein scheint. Ein Arbeitsplatz im Pharmaunternehmen sichert gerade einmal einen weiteren Arbeitsplatz bei Zulieferern und Dienstleistern. In der Automobilindustrie sind es drei alleine bei den Zulieferern.

Das Blockbuster-Geschäftsmodell ist in der Krise. Bei vielen Pharmakonzernen sind die Entwicklungspipelines leer und der Kostendruck in den Gesundheitssystemen lässt die Margen schwinden.

Es wird alles daran liegen, ob die Analysten erfolgsversprechende Strategien finden, wie das Private Equity Vorgehen bei einem Pharmakonzern umgesetzt werden kann. Verkauf von Unternehmensteilen wie der Forschung, Steigerungen bei Effizienz und Verkäufen, Beschleunigen der Geschäftsprozesse und der Exit durch Verkauf oder Börsegang. Die Pharmakonzerne verdienen genug, um die von den Beteiligungsgesellschaften aufgebürdeten Schuldenlasten zu tragen.

Davon ungeachtet sehen die Analysten von PricewaterhouseCoopers im nächsten Jahre weitere Auslagerungen und Verkäufe von Sparten wie Tierarzneimittel und OTC-Medikamente. Alles keine guten Prognosen für die Arbeitsplätze in der Pharmaindustrie.

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Update zum Thema Arbeitsplätze:
Gegen den Konjunkturtrend werden im Pharmabereich in Deutschland fast durchgängig Arbeitsplätze abgebaut.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-09-13   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharma-Enthüllungen

In Teenie-Socialmedia Netzwerken wird der jeweilige Gemütszutand angezeigt. Sowas würde ich mir ausnahmsweise auch wünschen. Heute: Eine Mischung aus mürrisch und angewidert.

Um beim Thema zu bleiben. In meinem RSS-Reader laufen Meldungen über die verdeckten Marketingmethoden der Pharmaindustrie ein. John Mack hat die Knebelbedingungen von Novartis beim Youtube-Video-Contest entdeckt und wirbt für seine Veranstaltung, auf der er web2.0-Maketingtricks enthüllen will. Markus Grill bloggt Teile seines Buches und deckt auf, dass Medizin-Beilagen in Zeitungen von der Pharmaindustrie gekauft werden. Slate hat einen Artikel zum Einfluss der Pharmakonzerne auf wissenschaftliche Journals und fordert die Offenlegung von Interessenskonflikten. Ed Silverman berichtet von der Weigerung der Pharmaindustrie die Empfänger von Spenden und Förderungen weltweit offenzulegen. Das britische "Pharmaceutical Journal dokumentiert die Verstösse des Pharmakonzerns AstraZeneca gegen die einschlägigen Verhaltensregeln.

Vielleicht bin ich zu lange im Geschäft. Das sind alles Meldungen und Methoden, die abgewandelt seit Jahren immer wieder öffentlich werden und die jeder in Pharmaindustrie und Medizin täglich sieht, wenn er nicht in irgendeiner Form aktiv daran beteiligt ist. Darüber kann ich mich nicht mehr aufregen. Da passiert sicher eine Art Abstumpfung. Das trifft jedoch ebenfalls auf die Leser, der immer wieder neu auf den Markt geworfenen Enthüllungsbücher zu, mit Titeln wie: "Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert", "Das grosse Geschäft mit unserer Gesundheit", "Die sieben Todsünden der Gesundheitsindustrie", "Das Ärztehasserbuch", "Die Krankmacher", "Die Krankheitserfinder", "Die Cholesterin-Lüge.", "Die organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen", "Heillose Medizin", "Die Gesundheitsmafia" usw.

Mürrisch, weil die Kritik auf einer Ebene bleibt, mit der die Pharmaindustrie gut leben kann. Whistleblower sind selten und Journalisten fällt die komplexe Materie sichtbar schwer. Angewidert, weil jeder seinen Kopf retten will - bis hin zu willfährigen Medizinjournalisten und den Talk-Show gestählten Autoren der Enthüllungsbücher.

Ein Zitat aus dem Roman von Peter Rost: "Killer Drug" (Besprechung folgt, sehr spannend und sehr "unique"):
"Sophie shook her head. "If I hadn't spent my own life in the pharma business I wouldn't have believed you. And this is crazy even for that business! [...]"

Bei diesen Sätzen musste ich laut lachen, da die Verrücktheit und Unverfrorenheit auf den Punkt gebracht wird, die jeder in der Branche kennt. Es gäbe eine Menge Interessantes aufzudecken. Nur hätte dies das Potential, das Vertrauen in den medizinisch-industriellen Komplex (was mittlerweile kein negativer besetzter Begriff mehr ist) nachhaltig zu schädigen. Daran hat niemand ein echtes Interesse.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-09-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Online Pharmawerbung

Online Werbung boomt. Freier Zugang, über Werbung bezahlt - das ist das Geschäftsprinzip im Web2.0. Daran wollen nun auch die Wissenschaftsverlage partizipieren, die als Bastion des paid-content gelten. Marktführer Reed Elsevier will seine Inhalte auf einer werbebasierten online-Plattform veröffentlichen.

Ohne Abonnement oder einen anderen lizenzsierten Zugang war es bisher nicht möglich, Zugriff auf die Inhalte von biomedizinischen Fachzeitschriften zu erhalten. Abgesehen von der überschaubaren Anzahl von freien Journalen, ausgewählten kostenlosen Artikeln, wenigen Zeitschriften mit offenen Zugang zu älteren Ausgaben und natürlich den OpenAccess Veröffentlichungen. Diese restriktive Politik mit horrenden Preissteigerungen bei den Lizenzen für die Bibliotheken hat die Gewinne der Verlage sprudeln lassen und die Branche für Private-Equity Investoren interessant gemacht.

Aufgrund der massiven Kritik an den stetig steigenden Preisen, die auch der OpenAccess-Bewegung Auftrieb gegeben hatten, war klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Für das erste Halbjahr hatte der börsennotierte britisch-niederländische Verlagskonzern Reed Elsevier einen stagnierenden Umsatz ausgewiesen. Nun soll es das Internet richten und Kursfantasien blühen lassen. Dazu will der Verlag auf der Internetseite "Oncology by OncologyStat" Artikel aus 100 verlagseigenen Medizinzeitschriften zum Thema Krebs anbieten. Diese sind Teil eines Fachinfo-Portals u.a. mit tagesaktuellen news, Medikamentendatenbanken, Leitlinien, Tagungsberichten und blogs. Finanzieren soll sich das durch Pharmawerbung und dem Verkauf der Nutzeradressen.

Wie in anderen Printbereichen steigt bei den Fachjournalen die online-Nutzung zu Lasten der Papierausgaben. Die letzte Novelle des Urheberrechts hat die wissenschaftlichen Verlagen bei der Verwertung begünstigt. Das Projekt von Reed Elsevier zeigt, dass die Angst, wissenschaftliche Erkenntnisse würden unzugänglich werden, übertrieben erscheint - sie werden nur für die Pharmaindustrie ins richtige Format gepresst.
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2007-09-10   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 



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