STIKO: Same procedure as every year

Am 16. November berichtete die TAZ über die Verbindungen der Pharmaindustrie zu Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO) der Bundesregierung am Berliner Robert Koch-Institut. Die STIKO soll eigentlich ein unabhängigen Beratungsgremium sein.

Hier im blog war dies auch schon ein Thema. Heute wurde bekannt, wer zum neuen Vorsitzenden der STIKO gewählt worden ist und damit zum Nachfolger von Heinz-Josef Schmitt, der nach anhaltender Kritik seinen Posten niedergelegt hatte und zum Impfstoffhersteller Novartis Vaccines und Diagnostics gewechselt ist.

Prof. Dr. Dr. Friedrich Hofmann wird der STIKO vorstehen. Für mich alles andere als der von vielen Seiten geforderte Neuanfang. Ohne ins Detail zu gehen, der neue Vorsitzende ist beispielsweise beim Forum Impfen dabei, das zum grössten Teil von Sanofi Pasteur MSD finanziert wird.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-12-04   Link   (11 KommentareIhr Kommentar  



 

Korruption bei Werbeagentur von Klosterfrau

Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Presserat Schleichwerbung für das Allheilmittel "Klosterfrau" in der Zeitschrift "TV Hören und Sehen" gerügt. Für 60.000 Euro wurden drei redaktionelle Artikel vom Bauer-Verlag angeboten. 2005 wurde aufgedeckt, dass bei Sat 1 Klosterfrau-Produkte mit gekauften redaktionellen Beiträgen an den Patienten gebracht wurden.

Die Werbeagentur "103° Communications" und Klosterfrau, die auf diese unmoralische Angebote eingegangen sind, stehen nun unter anderen Korruptionsverdacht. Die Kreativen sollen Mitarbeiter von Klosterfrau und eines weiteren Kunden, der "Alten Leipziger", geschmiert und im Gegenzug millionenschwere Werbeetats erhalten haben. 2002 hatte die kleine Agentur den 8-Millionen Etat überraschend gegen die zuvor beschäftigten Werber von McCann Erickson gewonnen.

Zwei Topmanager der Düsseldorfer Werbefirma und ein früherer Mitarbeiter von Klosterfrau sind verhaftet worden.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2007-12-04   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

SPIEGEL berichtet über Suizidrisiko durch Champix®

Der SPIEGEL ist das erste Organ der deutschsprachigen "Laienpresse", das die aktuelle Diskussion um mögliche gefährliche Nebenwirkungen des Raucherentwöhnungsmittels Champix® (in den USA Chantix®) in einer kurzen Meldung aufgreift. Der Autor bemüht sich unter der Überschrift "Anti-Rauch-Pille mit Selbstmordwirkung?" nach Kräften, dieser Charakterisierung gerecht zu werden.
Arzneimittelbehörden in den USA und Großbritannien gehen Hinweisen nach, wonach auch Champix [...] zu Depressionen, Aggressionen und sogar zu selbstmörderischen Gedanken führen kann.
Richtig ist: Die FDA geht auch Hinweisen nach, wonach Champix in einigen Fällen zum vollendeten Suizid geführt haben soll. In dem öffentlichen Warnhinweis spricht sie von "occasional suicidal behavior". Diese Formulierung dürfte, wie wir inzwischen wissen, die tatsächliche Datenlage nur ungenügend beschreiben.
In den USA hat die Food and Drug Administration nach rund 5000 Beschwerden eine Untersuchung eingeleitet.
Die Zahl 5000 spielt zwar verschiedentlich eine Rolle, aber der Kontext stimmt nicht. Die FDA hat bislang keine Angaben darüber gemacht, wie groß die Zahl der Beschwerden über Champix-Nebenwirkungen ist. Es gibt allerdings einen Anhaltspunkt: 5157 Beschwerden über Champix/Chantix einschließlich 55 Berichten über vollendete Suizide und 199 Fällen von "selbstmörderischen Gedanken" hat die FDA Ende November der Redaktion der in Dallas beheimateten lokalen Fernsehnachrichtensendung "News 8" übergeben. Diese hatte im September unter Berufung auf den Freedom of Information Act deren Herausgabe verlangt. Alle von der FDA herausgegebenen Beschwerden waren nach Angaben des Senders innerhalb einer einzigen Woche eingereicht worden, nachdem News 8 erstmals über die mögliche Rolle von Champix® beim Tod des Musikers Carter Albrecht berichtet hatte. Die 5157 Meldungen stammen demnach also noch aus dem September 2007. Die gesamte Zahl an entsprechenden Beschwerden und auch an Berichten über Suizide dürfte - verstärkt durch die zunehmende Medienpräsenz des Themas - mittlerweile um ein Vielfaches höher sein.
Dennoch steht nicht fest, ob das Mittel selbst für die Gemütsveränderung verantwortlich ist - oder ob der Nikotinentzug an sich die bedeutendere Rolle spielt. Ähnliche Probleme waren zuvor bei den Konkurrenzpräparaten Zyban und Accomplia aufgetaucht.
Die FDA weist ausdrücklich darauf hin, dass die beschriebenen Nebenwirkungen in einigen Fällen bereits auftraten, bevor das Rauchen beendet wurde, der Entzug in diesen Fällen also als Erklärung ausgeschlossen werden kann. Und die Diätpille "Accomplia" (gemeint ist Acomplia®) ist kein Konkurrenzpräparat, weil sie nie zur Raucherentwöhnung zugelassen wurde.
 
[Champix]
Autor: hockeystick   2007-12-04   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

OpenAccess Naivität

Beim Bloggott wird der Mythos von der freien Wissenschaft gepflegt. Warum OpenAccess ein Rohrkrepierer ist. Pioniergeist fehlt, Beharrungskräfte sind gross, technische Unzulänglichkeiten verhindern es. Da seufzt die Web2.0-Gemeinde.

Meine Erfahrung aus der Biomedizin: Das ist eine Frage des Geschäfts. Es schon ein Unterschied, ob mit Studien argumentiert wird, die in bekannten internationalen Fachzeitschriften erschienen sind, oder in einem OpenAccess-Journal. Die Pharmakonzerne finanzieren die Verlage mit Anzeigen, Supplements und Sonderdrucken. Bei der Auswahl der Zeitschrift hat die Pharmaindustrie als Geldgeber der klinischen Studien ein gewichtiges Wort mitzureden. Das ist eingebettet in eine Publikations- und Kommunikationsstrategie. Freie Wahl des Mediums? Gab es das irgendwann mal in der Wissenschaft?
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2007-12-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Besucherstatistik


Vielleicht fragen sich manche Leser hier, ob sie die einzigen sind, die an diesen oft unerfreulichen Meldungen aus Pharma und Medizin interessiert sind.

Daher mal eine Wochenstatistik, nur Montag bis Freitag, da die "Stationäre Aufnahme" primär werktags frequentiert wird. Statcounter hat im Schnitt 352 unique visitors und 684 page loads gezählt.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-12-01   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Novartis schmeisst Geld unter die Ärzte

Neue Story von Markus Grill im Stern. Novartis kurbelt den Umsatz mit Methoden an, die eigentlich durch Kodex und Gesetze längst geächtet sind.
Der stern konfrontierte Novartis schriftlich mit den Recherchen. Das Unternehmen antwortete allerdings lediglich allgemein, sich an Recht und Gesetz zu halten und den Verhaltenskodex der Pharmaindustrie zu unterstützen.

 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2007-12-01   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Welt-AIDS-Tag



Jede Minute wird ein Kind mit HIV geboren.
...
Das Risiko einer Aids-Übertragung von der Mutter auf das Kind lässt sich durch Medikamente um 50 Prozent reduzieren. Jedoch haben in armen Ländern nur gerade 11 Prozent der schwangeren Frauen Zugang zu diesen Medikamenten.
...
Derzeit erhalten laut UNICEF lediglich 10 Prozent der betroffenen Kinder eine Behandlung mit Medikamenten, die das Virus zu hemmen vermögen.
Baseler Zeitung
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-12-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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