Die Vererbung magischer Fähigkeiten

Noch ein Weihnachtsartikel im British Medical Journal: Die genetischen Effekte in der Harry Potter-Reihe. Interessante Betrachtung auf Basis von Grundlagen in der Genetik. Wird sicher ein Renner im Biologieunterricht werden.

Die "Rapid Responses" sollte man auch lesen.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-12-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Medical MythBuster

Zu Weihnachten sind Rachel Vreeman und Aaron Carroll, zwei Wissenschaftler aus Indianapolis, im British Medical Journal sieben medizinischen Mythen auf den Grund gegangen.
  • Man soll mindestens 8 Gläser Wasser täglich trinken, um gesund zu bleiben. [In Deutschand unter "2 Liter Flüssigkeit" bekannt]
  • Wir nutzen nur 10% unseres Gehirns. [Und den zu 90% für Schwachsinn]
  • Haare und Fingernägel wachsen nach dem Tod noch weiter. [Ein Mythos der Friseurinnung?]
  • Rasieren bewirkt, dass Haare noch dicker, schneller und länger wachsen. [Die Rasentheorie]
  • Lesen bei schummriger Beleuchtung ist schlecht für die Augen. [Kennt wohl jedes Kind]
  • Truthahn zu essen macht besonders schläfrig. [Eher ein anglo-amerikanischer Mythos]
  • Handys verursachen beträchtliche elektromagnetische Störungen in Krankenhäusern. [Die Verbotsschilder sind nicht zu übersehen]
Despite their popularity, all of these medical beliefs range from unproved to untrue. Although this was not a systematic review of either the breadth of medical myths or of all available evidence related to each myth, the search methods produced a large number of references. While some of these myths simply do not have evidence to confirm them, others have been studied and proved wrong.

Der Artikel wäre nicht in einer Fachzeitschrift erschienen, wenn er nicht Ärzten noch einen Rat mit auf dem Weg in den Weihnachtsurlaub geben würde. Mediziner sollten die Evidenz verstehen, die ihre Entscheidungen stützen. Zumindest sollten sie anerkennen, wenn ihre Praktiken auf Traditionen, Anektoden oder Kunst beruhen. Während es unwahrscheinlich wäre, dass das Vertrauen in die im Artikel beschriebenen Mythen Schaden bewirkt, könnte dies jedoch bei anderen empfohlenen Behandlungen mit geringer Evidenz der Fall sein.

Das Wort zum Jahresende:
Speaking from a position of authority, as physicians do, requires constant evaluation of the validity of our knowledge.

 
[Aerzte]
Autor: strappato   2007-12-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Trend für 2008: Subversive Rezepte

In den USA der Bestseller 2007 auf dem Sachbuchmarkt:

The Sneaky Chef: Simple Strategies for Hiding Healthy Foods in Kids' Favorite Meals von Missy Chase Lapine.

Fast-Food verwöhnten Kindern Gemüse, Obst und Vollkorn unterjubeln. Könnte man sogar als subversiv betrachten.

Lapines Werk muss sich den Spitzenplatz bei den Kochbüchern in den USA teilen: Jessica Seinfeld, die Ehefrau des Comedians und Spitzenverdieners Jerry Seinfeld, hat in "Deceptively Delicious" auch Strategien veröffentlicht, mit denen gesunde Kost in Fast-Food verpackt werden kann. Über 1 Million verkaufte Exemplare, 6x mehr als "Sneaky Chef". Ein Dutzend Rezepte darin sind trotz der, nicht nur für europäische Gaumen, fragwürdig anmutenden Zusammenstellung denen aus Lapines Buch auffallend ähnlich: Spinat in Brownies, Avocado in Schokoladenpudding oder Süsskartoffeln in gegrillten Käsesandwichs. Dies brachte Jessica Seinfeld den Plagiatsvorwurf ein, den sie bisher nicht überzeugend widerlegt hat - und Dank ihrer überwältigenden Bekanntheit nicht ernsthaft widerlegen musste. Tenor: Ich bin so reich, ich habe es nicht nötig, Rezepte zu stehlen.

Ausserdem wird die Alltagstauglichkeit der Tricks von Seinfeld bezweifelt. It’s Purée Hell!
Without apology, Deceptively Delicious fully indulges in that retrograde 1950’s version of domestic life where the woman controls everything and does all the work happily from the back seat, and so cunningly that the husband almost thinks he’s the one with all the ideas and the map, driving the car.
Soll man wirklich glauben, dass die Seinfelds zu zweit jeden Sonntagabend in der Küche das Gemüse für die kommende Woche pürieren?

Bei soviel Erfolg hat Missy Chase Lapine, im Gegensatz zu Missy Seinfeld eine Fachfrau in Sachen Ernährung, für Frühjahr 2008 das nächste Kochbuch angekündigt: "Sneaky Chef: How to Cheat on Your Man (In the Kitchen!): Hiding Healthy Foods in Hearty Meals Any Guy Will Love."

Meine Trendvorschau für 2008: Sowas wird in Deutschland auch die Esskultur auf eine harte Probe stellen. Vox, Kerner, Mälzer & Co sitzen sicher schon in den Startlöchern.
 
[Buch]
Autor: strappato   2007-12-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Frohe Weihnachten



Weihnachtsbaum 2007 in Rio de Janeiro

Seasons's Greetings!
Wesolych Swiat!
Buon Natale!
Joyeux Noël!
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-12-24   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Jahresendbetrachtung

Zeit für die Jahresendbetrachtung, diesmal zum Teil öffentlich im blog.

Vor zwei Jahren hatte es mich dazu bewogen dieses blog zu starten. Nicht blauäugig und unbedarft. Mein erstes blog datiert von 2001 und im Laufe der Zeit folgten noch einige. Für mich ist ein blog auch ein Experimentierfeld für Themen. Kein auf Dauer angelegtes Gewerbe mit Gewinnerzielungsabsicht, wie es mittlerweile die überwiegende Mehrheit der halbwegs bekannten blogs in Deutschland ist, die die Wahrnehmung von blogs prägen.

Das wurde 2006 offenbar und das persönliche Jahresresümee führte zum Blogkodex, meinem Massstab um nicht im Sumpf der Schleichwerber, Linkstricher, Affiliate-Umsatzmaximierer und Content-Vermarkter zu versinken.

Und dieses Jahr? Positiv ist hervorzuheben, dass die Besucherzahlen gewachsen sind. Das ist hier ein Minderheitenprogramm, aber Leser motivieren, insbesondere wenn aus Rückmeldungen und Statcounter deutlich wird, dass das angestrebte Publikum erreicht wird. Mehr Besucher können auch mehr Ärger verursachen. Das Resultat: Zwei Anwaltsschreiben und eine Verhandlung im letzten halben Jahr. Dazu eine bitterböse Abrechnung in einem Editorial eines Fachblatts.

Besonders erfreulich. Mit "hockeystick" hat das blog einen sehr kompetenten Co-Autor bekommen.

2007 war das Jahr des Diskurses über Blogger und Journalisten. Wobei meist nur ein gegenseitiger Monolog zustande kam. Ich habe nichts gegen Journalisten, eher gegen den Journalismus, der in den deutschen Medien auch bei den Themen Medizin und Gesundheit vorherrscht. Ich würde mich unter "journalistischer Blogger" einordnen. Klingt interessant für Verlage, trotzdem hat sich dieses Jahr ein Angebot "bloggen für Verlag" zerschlagen. Im Nachhinein fühle ich mich in meiner Erwartung bestätigt.

2008? Wenn ich das wüsste, würde ich eine Agentur für Trendforschung betreiben. Es wird sich etwas ändern. Ideen gibt es viele.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-12-23   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Es geht mir nur ums Geschäft


Gehe, Umsatzzweiter im deutschen Apothekengrosshandel soll sich intensiv um seine Kunden bemühen.
Gerüchten aus dem Markt zufolge hat Gehe einen externen Dienstleister damit beauftragt, telefonisch Kunden zu akquirieren. Apotheker berichten von konkreten Konditionsangeboten.

Mutterkonzern Celesio hatte 90% von DocMorris übernommen, was die klare Trennung zwischen Grosshandel und Apothekeneinzelhandel aufhob. Mein Apotheker hat darauf hin die Bestellungen bei Gehe zurückgefahren, weil er nicht seine direkte Konkurrenz durch DocMorris füttern wollte. Da war er nicht der einzige: Gehe musste einen Verlust von bis zu 20% der Kunden verkraften. Die Folge sollen 800 Millionen Euro Umsatzverlust sein und die Zurückstufung auf dem dritten Platz nach Marktanteilen in Deutschland.

Der Kampf um die Marktanteile wird hart ausgefochten. Ein paar Splitter aus der Pharmazeutischen Zeitung und anderen Medien: Celesio setzt auf vollständige Marktliberalisierung und versucht durch Lobbying dies noch vor einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu erreichen. Apotheker befürchten, dass ihre Bestelldaten bei Gehe zur Marktanalyse für DocMorris genutzt werden. Gehe-Aussendienstleister sollen Druck auf einzelne Apotheken ausüben und für den Fall einer Kündigung des Geschäftsverhältnisses wird engedroht, in die Nähe dieser Apotheke eine DocMorris-Platzierung zu organisieren. Oder es würde gleich angeraten, selbst zur DocMorris-Apotheke umzufirmieren - sonst werde das der Nachbar tun.

Da bekommen die oben genannten Gerüchte einen ganz anderen Geschmack. Die telefonische Kundenakquisition wird zu einem Angebot, das man nicht ablehnen kann. "Er bittet kein zweites Mal um einen Gefallen, wenn man ihm den ersten verweigert."

--
Hier noch ein Bericht des Saarländischen Rundfunks zum Thema Apothekenmarkt.
 
[DocMorris]
Autor: strappato   2007-12-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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