Statine helfen immer noch nichts gegen Alzheimer

Jahrelang verbreiteten die Medien euphorisch die Hypothese "Statine schützen vor Alzheimer". Erst kürzlich freute sich die Universität Mainz über die hohe Resonanz auf eine Publikation, die diese lukrative Vorstellung theoretisch zu untermauern schien. In der Praxis ließ sich der gewünschte Effekt schon in der Vergangenheit nicht finden.

Pfizer gab heute die Ergebnisse der mit 640 Patienten bisher größten placebokontrollierten Studie zu dieser Fragestellung bekannt. Ergebnis: Die zusätzliche Einnahme von Lipitor® (in Deutschland: Sortis®) über einen Zeitraum von 18 Monaten hat auch dieses Mal keinen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-04-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Life-Science soll Big Pharma retten

Tie-ups with the life sciences sector could save the pharmaceutical industry from its unsustainable business model
Schöne Zusammenfassung der Situation.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-04-17   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

China- und Ärzteconnection

Kein TV-Magazin in Deutschland ohne einen Beitrag zu Pharma und Gesundheitswesen. Am Dienstag sogar abgestimmt. Die Pressestelle des Verbands Forschender Arzneimittelherstller (VFA) war sehr gefragt.

Das ZDF-Magazin Frontal21 berichtete über den Heparin-Skandal. In China hergestellte Grundstoffe und Wirkstoffe für die Pharmaindustrie stellen eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr dar.
Gegenüber dem ZDF-Magazin Frontal21 bestätigt der Verband Forschender Arzneimittel erstmals, dass etwa 80 Prozent der in Deutschland verwendeten Wirkstoffe aus dem Nicht-EU-Ausland stammen.

Wie die Pharmaindustrie dast durch den Einkauf in China gesparte Geld einsetzt, war Thema bei den Kollegen von Plusminus: Ärzte kaufen. Ein Rundumschlag zum Thema Pharmamarketing.
VFA: "Wir gehen (...) davon aus, dass die Marketingausgaben unserer Branche tatsächlich höher als die Forschungsausgaben sind und das erscheint uns durchaus nicht kritikwürdig. Schliesslich müssen die Firmen die Ärzte über den Stand des medizinischen Fortschritts auf dem laufenden halten."

 
[TV-Magazine]
Autor: strappato   2008-04-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Blaues Skalpell für Pharmawerbung


Wissen Sie was "Triptan-Migräne" ist? Ich kannte dieses Kunstwort nicht. Migräne ist allen bekannt und besonders die davon Betroffenen werden auch wissen, dass Triptane eine Klasse von Wirkstoffen ist, die zur Behandlung dieser Erkrankung eingesetzt wird.

Nun zum obigen Ausschnitt. Der ist aus einem doppelseitigen Bericht im österreichischen Magazin News Leben. Vorgestellt werden acht Anzeigen aus dem Bereich pharmazeutische Produkte bzw. pharmazeutische Kosmetikprodukte, homöopathische Produkte, Image- oder Dienstleistungsanzeigen und Aufklärungskampagnen, die in Publikumsmedien erschienen sind. Die restlichen sieben werben für Nahrungsergänzungsmittel, Pflaster, Impfungen, ein Programm gegen HIV in den Entwicklungsländern, Anti-Falten-Creme, ein Ethnomedizin-Produkt gegen Erkältung und Multiple Sklerose.

Es sind die besten Werbesujets aus dem Jahr 2007, von einer Jury ausgewählt und den Lesern per SMS-Voting zur Wahl gestellt. Dem Gewinner wird auf der Pharmamarketing-Gala des PMCA (Pharmamarketing Club Austria) das Blaue Skalpell überreicht. Damit sollen die besten Gesundheitsbotschaften in Publikumsmedien prämiert werden.

In Österreich sind alle Triptane nur auf Rezept erhältlich. Triptane haben in Publikumsmedien nichts verloren, da Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente nur Fachkreise erreichen darf. Klar surft Pfizer Austria hier wieder einmal hart am Wind - wie z.B. schon bei den Rautenständern oder dem Luxus-Rauchen. Wie immer gilt: Es wird ja kein Produkt oder Wirkstoff genannt.
Das Gewitter in Ihrem Kopf könnte eine Migräne sein. Jeder 10te Österreicher leidet unter dieser Volkskrankheit. Moderne Therapien verhelfen zu Lebensqualität und uneingeschränkter Arbeitsleistung. Fragen sie am besten
Ihren Arzt.

Was als "Disease Awareness Kampagne" gewertet werden kann. Dahinter steht die Hoffnung, der Patient sagt beim Arzt: "da gibt's doch was von Pfizer...". Der Wettbewerbstitel "Triptan-Migräne" verrät das Ziel - und soll markant in dem Vorstellungstext platziert nebenbei ein "da gibt's doch ein Triptan von Pfizer" erreichen. Als redaktioneller Teil nicht zu beanstanden. Perfide, wenn man die besondere Aufmerksamkeit bedenkt, die der Leser diesem Artikel in "News Leben" schenkt. Mehr, als einer normalen Anzeige, die flott überblättert wird.

Solche Beispiele könnten Standard werden, falls die EU ihren Plan wahrmacht und Pharmakonzernen die direkte Information von Verbrauchern und Patienten erlaubt. Dann aber mit "Triptan-Migräne" im Text.

--
Pfizer und News Leben - eine besondere Beziehung.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2008-04-16   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

JAMA lüftet Schleier um Ghostwriting

Die NY Times berichtet, dass im Fall von Vioxx der Hersteller Merck & Co (in Deutschland MSD Sharp & Dohme) als Ghostwriter für wissenschaftliche Veröffentlichungen fungiert hat. Die Zeitung beruft sich auf einen Artikel im JAMA.

Die Autoren hatten sich interne Dokumente von Merck, die bei den Vioxx-Gerichtsprozessen veröffentlicht worden sind, angesehen und Ghostwriting bzw. "Gastautorenschaften" gefunden.

Bei der Abfassung von Manuskripten zu klinischen Studien, die von Merck geplant, geleitet und bezahlt worden sind, hat das Unternehmen auch mit profesionellen "Ghostwriting-Dienstleistern" zusammengearbeitet. Beispielsweise der Agentur "Scientific Therapeutics Information", die sich als "a full-service medical publishing group specializing in the development of scientific literature and other resource media with direct application to clinical therapeutics that has been serving members of the pharmaceutical industry and medical associations since 1985" darstellt. Dieser Dienstleister hat auch Übersichtsartikel "review paper" für Merck verfasst, die sich an bestimmte Fachärztegruppen richten sollten. Der JAMA-Artikel zeigt entsprechende Verträge. Bei all den extern eingekauften Namen und Texten verwundert es nicht, dass die Transparenz zu möglichen Interessenskonflikten Lücken aufwies. Die Forscher fanden bei 36 von 72 Review-Artikeln, die keine Angaben zu der Unterstützung oder finanziellen Beteiligung von Merck & Co offengelegt hatten, dass 24 (67%) mindestens einen Autor hatten, der in anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen Beziehungen zu Merck angegeben hatte.

Das Problem des "Ghostwritings" und des Einkaufens von namhaften Wissenschaftlern ist nicht neu. Es ernährt eine ganze Branche von Agenturen und "Medical Writern". So systematisch wie in dem JAMA-Artikel ist das selten herausgearbeitet worden.
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2008-04-16   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Wachstumssektor Geriatrie

Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was Deutschland in 10 Jahren erwartet: Healthcare system unprepared for aging boomers, study finds.

In den USA beginnen die "Baby Boomer", die geburtenstarken Jahrgänge, bei den Mitte der 40er Jahre Geborenen. 1957 war dort das Jahr mit den meisten Geburten. In Deutschland hat die Gebärfreude nachkriegsbedingt erst 10 Jahre später eingesetzt und 1964 den Höhepunkt erreicht.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2008-04-15   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Härtere Zeiten für Mietmäuler

Five years ago, “nobody paid any attention to taking money from industry,” he said, adding: “They just took it. In some instances, I think people thought they were suckers if they didn’t.”
In der New York Times kommen medizinische Experten zu Wort, die sich entschlossen haben, keine Industriegelder mehr anzunehmen. Als Grund wird unter anderem genannt, dass amerikanische Journalisten sich zunehmend für die Interessenkonflikte ihrer Interviewpartner interessieren und diese auch explizit erwähnen.

Nicht alle Experten, die in dem Artikel zitiert werden, zeigen sich allerdings so selbstkritisch wie Kelly D. Brownell:
He was offered, for example, $50,000 to be on an advisory board.

“It is easy to offer subtle statements that would favor a drug,” Dr. Brownell said. “You do it for two reasons. You’ve got a money stream coming in, and you get to like the people who work for the companies. You feel like you’re on a team.”

Ich warte noch auf den ersten deutschsprachigen Zeitungsartikel, in dem die Interessenkonflikte eines Interviewpartners genannt werden.

Hat Tip: Pharmalot
 
[Ethik & Monetik]
Autor: hockeystick   2008-04-15   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












Letzte Beiträge und Kommentare /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  OH!!!  (kelef)  /  Frohe Weihnachten  (strappato)  /  Subjektive Wahrnehmung  (casadelmar)  /  Sehr interessante Sichtweise,...  (akademischer ghostwriter)  
Zum Kommentieren bitte einloggen

Metainfos über das blog. Kontakt: strappato.

search noeszett Add to Technorati Favorites rss