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![]() Spiegel findet IQWiG-Skandal Das IQWiG wird weiter unter Beschuss genommen. Der Spiegel hat gemerkt, dass der Vorsitzende des internationalen IQWiG Expertengremiums, Jaime Caro, ein Pharmaberatungunternehmen hatte - Caro Research, das im September von einem internationalem Schwergewicht im Beratungsgeschäft für Pharmakonzerne, United BioSource Corporation (UBC) gekauft worden ist. Caro fungiert nun als "Senior Vice President". Das Gremium ist sicherlich schon seit einem Jahr an der Arbeit. Manche Journalisten brauchen länger. Vielleicht sollte sich der Spiegel mal die anderen Mitglieder ansehen. Ohne Pharmaaufträge geht es bei der Kosten-Nutzen-Bewertung nicht. Den harschen Reaktionen de Pharmaindustrie zu urteilen, hat das Expertengremium seine Arbeit nicht schlecht gemacht. Pharmafreundlichkeit kann man dem Methodenpapier nicht nachsagen. Was zu kritisieren ist: In allen IQWiG-Veröffentlichungen und dem Vorwort zum Methodenvorschlag wird als Institution "Caro Research Institute" genannt - kein Hinweis auf UBC. Pikant an der Sache ist nicht Caro, sondern die Kritik des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA), dessen Mitglieder sich gerne von UBC bei Fragen der Erstattungsstrategie beraten lassen. Sie werden weiterhin an UBC Aufträge vergeben und nutzen die Aufregung, um dem ungeliebten IQWiG eine Breitseite zu verpassen. -- Update Ich habe nun den Print-Artikel bekommen. Darin werden die Beratungsleistungen von UBC, die das Unternehmen speziell in Hinblick auf die deutsche Situation anbietet (wie etwas Seminare oder Telekonferenzen) in Frage gestellt. Wissensvorprung durch Caro, und sogar die Vermutung, das Expertengremium unter dem Vorsitz von Caro könne die Bewertungsverfahren für Arzneimittel extra kompliziert gestalten, um an der Beratung zu verdienen. Klar hat UBC einen Vorteil durch Caro, sonst hätten die Caro Research nicht gekauft. Die Methodik ist offen und transparent. An der Beratung verdient nicht nur UBC. Alle internationalen Consulting-Unternehmen, die pharmakoökonimische Analysen und Beratung anbieten, haben deutsche Firmen übernommen oder Filialen eröffent bzw. verstärkt. Sowas nennt man wohl "grosser Beratungsbedarf". [IQWiG]
Champix®-Marketing (III) ![]() Die Kampagne Rauchfrei Durchstarten von Pfizer für die Rauchentwöhn-Pille Champix® (in den USA Chantix®) wird auch in Arztpraxen gefahren. Dazu gehören Plakate fürs Wartezimmer und eine 36-seitige Broschüre, die zum Rauchstopp motivieren soll, aber in grossen Teilen wie die Langversion der Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen wirkt. Anbetracht der Werbeeinschränkungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel wird darin relativ direkt für Champix® getrommelt:
Pfizer taucht nur auf der letzten Seite in kleinen Lettern, ohne Logo und kontrastarm mitten im Foto als Herausgeber auf. Dafür umso dominanter Organisationen, die mit Gastbeiträgen ihren Teil zum Champix®-Marketing beitragen und dem Werk den Anschein unabhängiger Information geben.
Immerhin haben es die Risiken der Champix®-Therapie bis in die Berliner Zeitung geschafft - wenn auch abgeschwächt. [Champix]
Grüne: Bundesregierung verschleiert Risiken der HPV-Impfung Die Antwort auf die ![]() In einer Reaktion auf die noch unveröffentlichte Antwort der Bundesregierung wirft der Abgeordnete Harald Terpe der Regierung eine Verschleierungstaktik vor und schreibt: Die Bundesregierung hat keine Bedenken, dass die Impfstoffhersteller Kampagnen sponsern, die für eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs werben. Zu der Tatsache, dass der Preis für den Impfstoff beider Hersteller sich bis auf den Cent gleicht und erheblich über dem in anderen Ländern liegt, will die Bundesregierung keine Stellung nehmen und verweist auf die Zuständigkeit der Kartellbehörden. [HPV]
Merck Serono - Erfolgreicher "Kill" Chicago war in den letzten Tagen Schauplatz der für die Pharma- und Biotechindustrie wichtigsten Tagung des Jahres. Beim Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) werden die neuesten Studienergebnisse in der Krebsbehandlung vorgestellt, die über zukünftige Umsatzerwartungen entscheiden. Insiderinformationen vor der Tagung wurden in der Vergangenheit zu Aktienspekulationen genutzt, was dieses Jahr verhindert werden sollte, indem die meisten Abstracts vor dem Kongress zum gleichen Zeitpunkt veröffentlicht worden waren. Trotzdem reizt die mediale Aufmerksamkeit Pharmaunternehmen, sich weiter aus dem Fenster zu lehnen, als es die Substanz der Daten hergibt. Gestern traf es Merck Serono. Um 16:02 Uhr hat der Pharmakonzern diese Pressemitteilung rausgehauen lassen: Erbitux Significantly Prolongs Survival in 1st-Line Treatment of Non-Small Cell Lung Cancer
Um 18:32 Uhr hiess es dann Kill-Kill-Kill - "due to premature release". Chicago and Darmstadt, Germany (ots/PRNewswire) - - New Data Provides the Basis for the Future Role of Erbitux (cetuximab) as a Standard in Combination With Platinum-Based Chemotherapy in the 1st-Line Treatment of Patients With Non-Small Cell Lung Cancer (NSCLC) - Location: Annual Meeting of the American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2008, Chicago, USA The addition of Erbitux(R) to a platinum-based chemotherapy significantly increased overall survival in the 1st-line treatment of NSCLC.(1) This data was presented today at the plenary session of the 44th American Society of Clinical Oncology (ASCO) congress. The new findings confirm that Erbitux is the first targeted therapy to show a significant survival benefit in NSCLC patients across all histological subtypes. ... Vielleicht besser so. Denn die Studie zeigte nur zaghafte Forschritte in der Therapie des fortgeschrittenem Lungenkrebs. Eine Verlängerung der Überlebenszeit im Median von 1,2 Monate (von 10,1 auf 11,3 Monate), bei einer Signifikanz von 0,044 ist kein Durchbruch. Bei den Untertypen "Adenokarzinom" und "Riesenzellkarzinom" hatte die Studie keine signifikante Verbesserung der Überlebenszeit ergeben. "The new findings confirm that Erbitux is the first targeted therapy to show a significant survival benefit in NSCLC patients across all histological subtypes." ist angesichts der Resultate falsch. So sieht es auch Roy Herbst, ein Experte für Lungenkrebs am M.D. Anderson der Universität Texas. Any time you see a positive survival benefit in lung cancer, that’s wonderful,” he told the Health Blog. But, he added, “it’s a small benefit. It’s just marginally clinically significant.” ... Genentech’s Avastin has already been approved for non-small cell lung cancer, and one study suggested the drug improves overall survival by roughly two months. But perhaps as many as half of all patients have forms of the disease that cannot be treated by Avastin, Herbst said. Many of those patients may now receive Erbitux, — especially if the FDA approves the drug for lung cancer and insurers pay for its use, which can cost tens of thousands of dollars a year. Today’s results don’t say anything about whether Erbitux performed better in patients with a particular variation of a gene called KRAS, that appears to affect how the drug works. Figuring out how KRAS and other genetic variations influence the efficacy of Erbitux and other lung cancer drugs will be essential to improving outcomes for patients. Without the insights that will allow doctors to better tailor treatments, Herbst said, “none of these drugs is so good.” Dennoch: Ziel erreicht. Die Börsenportale haben die Nachricht mit Wohlwollen aufgenommen. -- Hockeystick hat darauf hingewiesen, dass Merck Serono traditionell "überoptimistisch" Studiendaten interpretiert. [Biologicals]
Links am Samstag Arzneimittelkommission lehnt Risk-Share-Verträge ab. Wir wollen nicht manipulieren! - Vorstandsmitglied der CompuGROUP zur Zertifizierung von Praxis-EDV im Hinblick auf Werbung. Why Selling Drugs Is Like Selling Ketchup. AWMF-Stellungnahme: Förderung der wissenschaftlichen Medizin schon in der studentischen Ausbildung - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften befürchtet Entakademisierung der Medizinerausbildung. Jeff Kindler's new Pfizer: Only Democrats need to apply. Bioscientists photoshop their cultures to fake results. Top 17 Paychecks in Big Pharma - was die Chefs von Pharmakonzernen 2007 verdient haben: #1 Miles White, CEO von Abbott mit 33,4 Millionen Dollar. [Links]
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