Arznei-Telegramm rät jetzt "dringend" von Champix® ab

Das Arzneitelegramm, ein anzeigenfreier "Informationsdienst für Ärzte und Apotheker", gilt gemeinhin als "pharmakritisch". Pharmareferenten entgleist zuverlässig der Gesichtsausdruck, wenn ein Arzt auch nur andeutet, dass er sich auf diese Quelle stützt.

Gelegentlich kommt es vor, dass das Blatt aufgrund einer veränderten Datenlage eine Einschätzung zu einem Medikament revidieren muss. Anders als es das Image des Blattes vermuten lässt, kommt es immer wieder vor, dass die ursprüngliche Bewertung eines Präparats zu optimistisch war.

So auch im Fall der Raucherentwöhnungspille Champix® (in den USA: Chantix®) mit dem Wirkstoff Vareniclin:
Unseres Erachtens kommt der Nikotinagonist allenfalls als Mittel der letzten Reserve in Betracht, wenn eine medikamentöse Unterstützung bei der Nikotinentwöhnung erforderlich ist und Nikotinersatztherapie fehlgeschlagen hat.
(a-t 3/2007)

Bislang haben wir Vareniclin als ein schlecht verträgliches Mittel mit eher dürftigem Nutzen eingestuft, das allenfalls als letzte Reserve in Betracht kommt, wenn eine medikamentöse Unterstützung bei der Nikotinentwöhnung erforderlich ist und Nikotinersatztherapie versagt hat (a-t 2007; 38: 25-7). Solange die Sicherheitsbedenken nicht ausgeräumt sind, raten wir von der Anwendung ganz ab.
(a-t 11/2007)

Wegen des dürftigen Nutzens und der potenziell lebensbedrohlichen Risiken raten wir von der Anwendung von Vareniclin ab.
(a-t 2/2008)

Bei dürftigem Nutzen und riskantem Sicherheitsprofil raten wir dringend von der Anwendung ab.
(a-t 6/2008)
 
[Champix]
Autor: hockeystick   2008-06-09   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Verheugen will Ende von Parallel-Importen

EU-Pharma-Kommissar Verheugen will Parallel-Importe verbieten. Die Kampagne der Pharmakonzerne zur Gefahr von gefälschten Medikamenten ist erfolgreich gewesen.

In dem Kommissar für Industrie und Unternehmenspolitik hat die Pharmaindustrie einen gewaltigen Fürsprecher. Die geplante Lockerung der Werbeverbote für Medikamente geht auch auf die Initiative von Verheugens Kommissariat zurück.
 
[Counterfeit drugs]
Autor: strappato   2008-06-09   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Marketing von Psychiatrie-Medikamenten

Bonkers Institute präsentiert: Online gallery of modern and vintage psychiatric drug advertising.

Beispielsweise eine Anzeige für Valium aus dem Jahr 1970.
35, single and psychoneurotic. The purser on her cruise ship took the last snapshot of Jan. You probably see many such Jans in your practice. The unmarrieds with low self-esteem.

 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-09   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

US-Kinderpsychiater vergisst Honorare

Ein sehr bekannter und einflussreicher Kinderpsychiater von der Harvard Medical School hat zwischen 2000 und 2007 mindestens 1,6 Millionen Dollar als Beratungshonorare von Pharmaunternehmen erhalten - jedoch nur einen kleinen Teil davon als Einnahmen der Universitätsverwaltung gemeldet. Das berichtet die NY Times und beruft sich auf Informationen aus Untersuchungen des US-Kongresses.

Die Arbeit des Wissenschaftlers soll entscheidend zu der Explosion der Verschreibungen von Antipsychotika und anderen psychiatrischen Medikamenten bei Kindern und Jugendlichen beigetragen haben. Die Entdeckung und Behandlung von bipolaren Störungen bei Kindern geht auf ihn zurück und er ist eine treibende Kraft, die die Erkennung und Behandlung von ADHD bei Erwachsenen propagieren.

Die Erklärung zu Interessenskonflikten, in einem wissenschaftlichen Artikel, der im April 2008 veröffentlicht worden ist, gibt Einblick in die umfangreiche Tätigkeiten.
Dr. Joseph Biederman is currently receiving research support from the following sources: Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly and Company, Janssen, L.P., Ortho-McNeil, Inc., Otsuka, Shire, NIMH, and the National Institute of Child Health and Human Development Dr. Joseph Biederman is currently a consultant/advisory board member for the following pharmaceutical companies: Janssen, L.P., Ortho-McNeil, Inc., Novartis, and Shire. Dr. Joseph Biederman is currently a speaker for the following speaker's bureaus: Janssen, Ortho-McNeil, Inc., Novartis, Shire, and UCB Pharma, Inc. In previous years, Dr. Joseph Biederman received research support, consultation fees, or speaker's fees for/from the following additional sources: Abbott, AstraZeneca, Celltech, Cephalon, Eli Lilly and Company, Esai, Forest, GlaxoSmithKline, Gliatech Inc., NARSAD, New River Behavioral HealthCare, the National Institute on Drug Abuse, Novartis, Noven, Neurosearch, Pfizer, Pharmacia, The Prechter Foundation, The Stanley Foundation, and Wyeth.

Alles kein Problem, wie es der Professor in einer E-Mail an die NY Times darlegt.
"My interests are solely in the advancement of medical treatment through rigorous and objective study,” and he said he took conflict-of-interest policies “very seriously.”

 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2008-06-09   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Urologe on Tour

Wie der Pharmakonzern L. direkt beim Kunden nicht-produktbezogene Werbung für sein verschreibungspflichtiges Medikament C. macht.

Video bei Spiegel TV.
 
[Pharmamarketing]
Autor: hockeystick   2008-06-07   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Links am Samstag

Royal Care for Some of India’s Patients, Neglect for Others.

Minnesota Doctors: No Free Frozen Yogurt for You!

Firefighters and Prescription Drugs - Dean Baker, vom "Center for Economic and Policy Research" über Patente als Einladung zum Abkassieren.

Cancer Revolution, Or Me-Too Mess?.

Fortschritt braucht Prioritäten - auf rationaler Basis - Anfang der 90er Jahre kostete ein Behandlungszyklus für einen Patienten mit Darmkrebs 300 Euro, heute sind es 30 000 Euro.

Priorisierung: Ethikkommission der BÄK plädiert für ein Vier-Stufen-Konzept.
 
[Links]
Autor: strappato   2008-06-07   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizer sorgt sich um Körper, Geist und Seele



Pfizer: We can ..., könnte der endgültige Beweis dafür sein, dass Pfizer bei der US-Präsidentschaftswahl auf die Demokraten setzt. Yes we can. Ist aber eine Kampagne von Pfizer Kanada - more than medication. Der weltgrösste Pharmakonzern als Anlaufstelle für Informationen zu Gesundheit und Wellness.

Der Pressemitteilung zufolge ist die Website das Ergebnis einer Untersuchung, in der Kunden, Hausärzte und Gesundheitsexperten nach ihren Überzeugungen gefragt wurden, was zu guter Gesundheit führt und wie wichtig die ganzheitliche Betrachtung von Körper, Geist und Seele für das Wohlbefinden ist. Schön, oder?

In addition to offering innovative medicines, Pfizer believes it’s also our responsibility to help encourage healthy lifestyles and share information that goes beyond medication.
Wäre mehr geholfen, wenn Pfizer sich auf die Verantwortung für seine Arzneimittel konzentrieren würde.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-06-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Reorganisation bei AIFA nach Korruptionsskandal

Der Skandal bei der italienischen Arzneizulassunsgbehörde (AIFA) ist Thema im British Medical Journal. Die Zeitschrift zitiert den Untersuchungsrichter Raffaele Guariniello:
In this case corruption and risks to people’s health were bound up together. And the web and magnitude of events that we’re shedding light on have unthinkable and very grave consequences.

Interessantes Detail:
Initially AIFA issued a brief statement denying that its employees were among those under investigation. When the Italian press named the senior officials arrested, however, the statement was removed from the website, and the spokesman told the BMJ that a new one was being prepared.

In Italien laufen derweil die in solchen Fällen üblichen Massnahmen. Gesundheitsminister Maurizio Sacconi hat eine Reorgansation der AIFA und eine zügigere Bearbeitung der Zulassungsanträge angekündigt. Natürlich sollen durch die Korruption in der Behörde keine Patienten zu Schaden gekommen sein.

Deutsche Medien war, soweit ich es sehe, der Korruptionsfall bei der AIFA bisher keine Meldung wert. Wo bleibt das Ärzteblatt oder die Ärzte Zeitung?
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-06-06   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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