Volle Kanne ausgekippt

Am Montag hatte "Hockeystick" hier im Blog geschrieben, dass Mr. Gesundheit - wir erinnern uns an die Klostermelisse™ - mit noch einem anderen Produkt, dass dem "Medizinguru 2008" seit Jahren am Herzen liegt, in der ARD aussergewöhnlich präsent war.

Die Woche ist vorbei: Die ARD meldet klar Schiff:
Sehr geehrter Zuschauerin,
die Nachforschungen von ARD.de und DasErste.de haben ergeben, dass es im Internetangebot des Ersten keine Inhalte mehr von Hademar Bankhofer gibt.

Im Hessischen Rundfunk hat der Professor auch seinen bevorzugten Trunk gepriesen. Beim HR sucht man offenbar noch. Die Zuschauerin hilft ein wenig nach.
 
[ARD-Schleichwerbung]
Autor: strappato   2008-09-12   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Selbsthilfe und Pharmaindustrie "ballen together"

Was ist, wenn die "Restless Legs" gegen die "Frauenselbsthilfe nach Brustkrebs Mödling" spielen? Balltogether - und ein eindruckvolles Beispiel für die Zusammenarbeit von Selbsthilfegruppen mit der Pharmaindustrie.

Mittlerweile zum 4. Mal hatte Anfang September die Pharmig, der österreichische Verband der Pharmaunternehmen, Selbsthilfegruppen zum Beachvolleyball-Tunier eingeladen. Zu den Sponsoren gehörten Baxter, Novartis, Sanofi-Aventis, Pfizer, Grünenthal, Roche und Merz.

Pharmaindustrie sucht den Kontakt zu den Selbsthilfeverbänden, für das Marketing und um Verbündete gegen die Gesundheitspolitiker zu gewinnen. Das ist offen auch Programm des "Balltogether:
Mit BALLTOGETHER bekommen die Selbsthilfegruppen ein Forum, um mit Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Wirtschaft zusammenzutreffen ...

In ungezwungener Atmosphäre bleibt die Neutralität und Unabhängigkeit auf der Strecke.
 
[Selbsthilfe]
Autor: strappato   2008-09-12   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Matt Damon: Palin is like a "really bad Disney movie"



Um beim Thema dieses Blogs zu bleiben. Die Gesundheitspolitik, für die Sarah Palin in Alaska als Governor verantwortlich ist, sollte beim Gedanken an eine Vizepräsidentin Palin - oder gar potentielle Präsidentin - Anlass zur Sorge geben. Palin setzt auf den freien Markt und die Entscheidung des "Verbrauchers". Kein Wort von gleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Bei der Qualität und des Zugangs der ärmeren Patienten liegt Alaska unter den US-Staaten am Ende, wie auch bei der Versorgung von Kindern. Bei den Kosten dagegen errreicht Alaska Spitzenplätze.

In einem Editorial der "Anchorage Daily News" verteidigt Palin die Entscheidung in Alaska die Planung, wo und welche Krankenhäuser und Einrichtungen zur Gesundheitsversorgung gebraucht werden, dem Markt zu überlassen.

--
Sarah Palin hat bekanntlich einen Bachelor-Abschluss in Journalismus. Kaum thematisiert wurde, dass es kein so gradliniges Studium gewesen ist - 5 Jahre und 6 verschiedene Colleges waren nötig. Klassisch der Grund, warum sich Palin für irgendwas mit Medien entschied: Palin explained in a profile in the alumni magazine that her curiosity and love of writing drew her to journalism. In dem Artikel wird kolportiert, dass sie es mit der Politikwissenschaft, dem Nebenfach, nicht so gehabt hätte.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2008-09-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Schleichwerbung kein Thema für die ARD

Schleichwerbung für dubiose Gesundheitsprodukte hat in den Redaktionen der ARD keinen guten Stand. Jedenfalls dann nicht, wenn es um kritische Berichterstattung über das Thema geht:
Wir hörten davon, dass in KONTRASTE ein kritischer Beitrag zum Fall Bankhofer erscheinen sollte. Der wurde geschoben, noch mal geschoben und irgendwann wurde er "einkassiert" (nicht unsere Wortwahl).

Uns kam auch zu Ohren, dass auch das Medienmagazin ZAPP des NDR was machen wird, zum Thema Schleichwerbung und ARD und Bankhofer u.a. und so. Der Beitrag wurde geschoben und geschoben und ...

... auch gestern abend in der Sendung gab es wieder nichts dazu.

[...]

Was ist also los bei der ARD? Werden die kritischen Stimmen unter dem Deckel gehalten und schwierige Fälle klammheimlich entsorgt?

 
[ARD-Schleichwerbung]
Autor: hockeystick   2008-09-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Lancet zieht Skandal-Artikel aus Österreich zurück

Nachdem der Wissenschafts- und Medizinskandal an der MedUni Innsbruck es bis zu einem bösen Kommentar im angesehen Fachblatt Nature gebracht hat, hat nun die Fachzeitschrift "The Lancet" Konsequenzen gezogen.

Lancet hat jetzt offiziell die Publikation jener Phase-III-Studie zur Stammzelltherapie zurückzogen, die in Österreich den Wissenschaftsskandal ausgelöst hat. Im Editorial wird die Art und Weise kritisiert, in der sich die Koautoren der Verantwortung entziehen wollten, und die grundsätzliche Verantwortung aller Autoren, die als Verfasser wissenschaftlicher Veröffentlichungen fungieren, angesprochen.

In einer deutschsprachigen Pressemitteilung zitiert das Blatt aus dem Editorial wie Georg Bartsch, Vorstand der Urologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, sich und seine Klinik aus der Affäre ziehen wollte:
Der Kommentar diskutiert auch, dass Ko-Autor Georg Bartsch, Vorstand der Urologie an der Medizinischen Universität Innsbruck (dort wurde die Studie angefertigt), als Reaktion auf den AGES PharmMed-Prüfbericht behauptete, keinen Anteil an dieser Studie zu haben. Er kontaktierte The Lancet am 31. Juli per E-Mail mit der Bitte, dass sein Name aus "diversen Gründen" aus dem Artikel entfernt werden soll. Dies wiederholte Bartsch am 13. August mit der Bitte, dass auch die Urologie sowie die Ko-Autoren Germar Michael Pinggera und Michael Mitterberger wiederum aus "diversen Gründen" aus dem Artikel entfernt werden sollen. Gemäß allgemeiner Praxis bei The Lancet hatten alle oben genannten Autoren eine Erklärung unterzeichnet, mit der sie bestätigten, alle Untersuchungen und Therapien selbst durchgeführt zu haben und auch, dass sie die endgültige Version des Manuskripts gelesen und freigegeben haben.

Wie lautete das Fazit des Nature-Editorials?
But something, it seems, is rotten in the state of Austria, and it needs to be faced and dealt with openly.
Bisher kommt die Transparenz nur von aussen.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2008-09-10   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Unbeantwortete Fragen an den MDR-Fernseharzt

Hat auch der MDR-Fernseharzt für fragwürdige Produkte Schleichwerbung betrieben? Weder der "Natürlich Gesund"-Moderator noch der MDR haben meine Mail beantwortet. Höchstens indirekt.
 
[ARD-Schleichwerbung]
Autor: hockeystick   2008-09-10   Link   (11 KommentareIhr Kommentar  



 

Gesundheitsreform bringt Mehrausgaben für Selbstständige und Freiberufler

Mit dem 1.1.2009 wird die Reform der gesetzlichen Krankenversicherung in vollem Ausmass wirksam. Über den Gesundheitsfonds wurde in den Medien ausreichend diskutiert. Unbeachtet blieb bisher eine für Freiberufler und Selbstständige relevante Änderung.

Diese freiwillig Versicherten werden nicht nur durch den hohen Beitragssatz von wahrscheinlich deutlich über 15% belastet, sondern darüber hinaus muss das Krankengeld nun extra versichert werden. Selbstständige konnten bisher über ihre freiwillige Mitgliedschaft in einer gesetzlichen Krankenkasse auch eine Krankengeldversicherung abschliessen, was dem normalen Beitragssatz entsprach. Ab 2009 müssen sie sich nach Alternativen umsehen. Notwendig macht dies die Änderung des Paragrafen 44 SGB V: "Keinen Anspruch auf Krankengeld haben hauptberuflich selbstständig Erwerbstätige."

Die Krankenkassen müssen Wahltarife gegen eine Zusatzprämie anbieten. Damit nicht genug, denn der Versicherte muss sich dann 3 Jahre an die Krankenkasse binden. Kündigung und Sonderkündigungsrecht, wenn die Krankenkasse Zusatzbeiträge fordert, sind in dieser Zeit ausgeschlossen. Natürlich auch der Wechsel in eine private Krankenversicherung.

Wenn man davon ausgeht, dass freiwillig Versicherte zur Zeit eher in einer günstigen gesetzlichen Krankenkasse sind, kommen auf die Versicherten, sofern diese selbstständig sind, Mehrausgaben vermutlich von fast 5%-Punkte für die Sozialversicherung zu.

Eine schwere Wahl für Selbstständige und Freiberufler. Private Versicherungsalternativen, ob Vollversicherung oder private Krankengeldversicherung setzen eine Gesundheitsprüfung voraus und die Familie muss extra versichert werden. Am Ende werden sich viele Freiberufler, besonders die ein geringes Einkommen haben, gegen eine Krankengeldversicherung entscheiden. Und damit bei längerer Krankheit in Hartz IV fallen.

--
In den Kommentaren wurde darauf hingewiesen, dass es einen speziellen Beitragssatz für Versicherte ohne Krankengeldanspruch geben wird. Bisher sind es für Freiberufler mit niedrigem Einkommen (z.B. bei der Barmer) rund 15 Euro Unterschied. Es ist trotzdem zu befürchten, dass ein Wahltarif für das Krankengeld teurer kommen wird, als die Einsparung durch den ermässigten Beitrag. Genaues wissen wir am 8. Oktober - dann sollen die Beitragssätze verkündet werden.

--
Update 7.10.2008

Wie es ab 1.1.2009 laufen wird, am Beispiel Barmer Ersatzkasse.

Der ermässigte Beitragssatz beträgt im Gesundheitsfonds 14,9%. Dazu kommt bei der Barmer für die Krankengeld-Wahltarife noch 0,2% bis 2,8% des Arbeitseinkommens hinzu. Neben der Tarifklasse (Beginn des Krankengeldanspruchs 15., 22., 43. oder 92. Tag der Arbeitsunfähigkeit) ist das Alter des Versicherten entscheidend. Die Barmer nennt als Beispiel für einen 45-Jährigen mit Absicherung ab dem 15. Erkrankungstag einen Beitragssatz von 1,6%.
 
[Sozialstaat]
Autor: strappato   2008-09-10   Link   (9 KommentareIhr Kommentar  



 



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