FDP macht Apothekerpolitik durch die Hintertür Wenn ein FDP-geführtes Ministerium die Apotheker mit einem neuen Gesetz beglücken will, sollte man genauer hinsehen. In der Novelle der Apothekenbetriebsordnung soll der Verkauf von den Verkauf von Drogerieartikeln in Apotheken auf das notwendige Mass beschränkt werden. Ausserdem soll es höhere Vorgaben für die baulische Trennung des Labors und die Diskretion am Tresen geben. Bei der Apothekerlobby kommt das gut an, weil es den traditionellen Apothekentyp zementiert. Mit diesen Vorgaben würde der deutsche Markt für Apothekenketten unattraktiver. Eine anständige Rendite, die Aktionäre erfreut ist nur mit Ausweitung des Zusatzsortiment zu erreichen. Das schafft eine stabile, von den Unbillen der Politik unabhängige Einnahme. Für das Beibehalten der "Rezeptur" wie der abgetrennte Teil der Offizin genannt wird, gibt es für Fillialapotheken keinen vernüftigen Grund - ausser sie vom Markt fernzuhalten. Individuelle Medikamente sind qualitativ besser in zentralen Laboren herzustellen. Auch der Punkt der Beratungspflicht zielt darauf Apothekenketten und Abholstationen zu erschweren. Die Änderung der Apothekenbetriebsordnung fällt gesundheitspolitisch kaum auf. Damit kann die FDP im nächsten Schritt den Apothekenmarkt öffnen und Ketten zulassen. Dies würde das Image der Partei als Hüter des freien Marktes stärken und den Geruch der "Apothekerpartei" verdrängen. Sozusagen Apothekerpolitik durch die Hintertür. -- Und nebenbei bedeutet das auch Mehreinnahmen für die Apotheker. Mit dem Verweis auf die Beschränkung des Drogerie- und Nahrungsergänzungsmittel-Sortiments müssen Unternehmen, die mit dem Zusatz "aus der Apotheke" werben wollen, in Zukunft erheblich mehr Geld auf den Apothekertresen legen, um sich in die Regale der Apotheken einzukaufen. [Apotheken]
Unerlaubte Preisabsprachen bei Potenzmitteln in der Schweiz In der Schweiz hat die Wettbewerbskommission (Weko) gegen Pfizer, Bayer und Lilly wegen Preisabsprachen bei Potenzmitteln eine Busse von 5,7 Millionen Franken verhängt. Die Firmen hätten die Wiederverkaufspreise für ihre Medikamente wie Viagra, Cialis und Levitra in Form von Publikumspreisempfehlungen festgelegt. Dem ist eine dreijährige Untersuchung der Weko vorausgegangen. Die Weko hat sich wahrscheinlich nicht nur die Verkaufspreise angesehen, um den Verstoss festzumachen, jedoch lohnt sich mal ein Blick auf die Preise. Als Vergleich soll hier die jeweils kleinste Packung mit der empfohlenen Anfangsdosis dienen. In der Schweiz sind Medikamente mit 2,4% Umsatzsteuer belegt. Die unverbindliche Preisempfehlung gemäss Herstellerangaben sind in der Schweiz:
Besonders Pfizers Viagra® und Levitra® von Bayer sind mit Nettopreisen von umgerechnet 58,67 Euro (Viagra®) und 60,52 Euro (Levitra®) sehr nahe beieinander. Cialis® ist mit 69,78 Euro ein wenig teurer. Jedoch zählt nicht alleine der ähnliche Preis. In der Schweiz halten die Hersteller die Preise hoch. In Deutschland, auch kein Niedrigpreisland, wenn es um patentgeschützte Medikamente geht, liegen die Apothekenverkaufspreise trotz 19% Umsatzsteuer erheblich unter denen in der Schweiz:
In Deutschland fallen Potenzmittel in eine Lücke der Arzneimittelpreisverordnung. Für nichtrezeptpflichtige Medikamente (OTC - "over the counter) gilt keine Preisbindung und die Apotheken können sich dem Preiswettbewerb stellen. Zwar werden die Kosten für Viagra & Co. wie die meisten nicht-rezeptpflichtigen Medikamente nicht von den Krankenkassen bezahlt und der Kunde könnte selber sich den preiswertesten Anbieter suchen. Jedoch unterliegen die Mittel gegen erektile Dysfunktion der Rezeptpflicht und somit sind die Margen des Grosshandels und der Apotheke festgelegt. In der Schweiz wird wegen der fehlenden Erstattung von den Krankenkassen der Preis nicht staatlich festgelegt, sondern von den Verkäufern bestimmt. Der Markt untersteht bei den Eidgenossen den allgemeinen Regeln des Kartellrechts. Die Freigabe der Preise für alle Medikamante, die in Deutschland von der Versorgung ausgeschlossen sind, insbesondere "Arzneimittel zur Erhöhung der Lebensqualität" gemäss § 34 Abs. 1 Satz 7 SGB V, wäre zu überlegen. Dann könnte auch in Deutschland das Kartellamt, wie schon bei den Geldbussen gegen Hersteller von OTC-Medikamenten, im Falle von Preisabsprachen einschreiten. [Apotheken]
Medizinische Ethik vs. Profitstreben Teile der Pharma-Branche orientieren sich längst nicht mehr an der traditionellen medizinischen Ethik, sondern an der Logik der Industrie. Damit steuert die Welt unversehens auf das Risiko einer humanitären und gesundheitlichen Katastrophe zu.
Der Präsident des Päpstlichen Rats für die Pastoral im Krankendienst, Erzbischof Zygmunt Zimowski, bei einem Kongress des internationalen Verbandes katholischer Pharmazeuten in Poznań (Posen).[Apotheken]
DocMorris nutzt Schweinegrippe zur Umsatzsteigerung Bei der Qualität der Beratung kommen die Apotheken in Tests immer wieder schlecht weg. Hat eigentlich jemand mal die Qualität der Newsletter von Versandapotheken getestet? DocMorris empfiehlt gegen Schweinegrippe ein Naturheilkunde-Präparat. Schweine-Grippe: Pflanzliches Produkt blockiert Virenaufnahme! Sehr geehrter Herr .... die Medien widmen der sogenannten Schweine-Grippe derzeit große Aufmerksamkeit. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zusammengestellt: Auf unseren Internetseiten erfahren Sie, was Sie über das Virus wissen sollten und woher es so plötzlich kommt. Auch wenn es derzeit keine akuten Hinweise auf eine Ausbreitung der Krankheit in Deutschland gibt, haben Sie sich sicher schon gefragt, was Sie selbst tun können. Wie steht es zum Beispiel mit Reisen in gefährdete Regionen? Und welche Hygienetipps sollten Sie beachten? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in unseren praktischen Tipps zur Schweine-Grippe. Übrigens: Das pflanzliche Präparat Cystus 052 bindet Viren schon beim Eintritt in den Körper und unterstützt so die körpereigene Abwehr. Auch dieses Produkt finden Sie bei DocMorris – natürlich gewohnt preisgünstig. Sie sehen, mit Ihrer neuen Apotheke sind Sie immer bestens informiert. Über aktuelle Entwicklungen halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden. Beste Grüße Ihr Ralf Däinghaus Nicht nur DocMorris will mit der Angst vor der Schweinegrippe Kasse machen. Solche Newsletter-Erwähnungen lassen sich die Händler gewöhnlich bezahlen - immerhin legt hier der Chef selbst das Mittel dem Patienten ans Herz. Man könnte daher annehmen, dass "Dr. Pandalis Urheimische Medizin" aktiv den Umsatz seines Produktes durch den Schweinegrippen-Hype erhöhen will. Bei der Vogelgrippe-Hysterie hatte sich der Hersteller noch von einer Verbindung mit dem Cystus-Marketing distanziert. Als seriöses und verantwortungsbewusstes Unternehmen lehnt die Naturprodukte Dr. Pandalis GmbH & Co. KG zudem jede Art von umsatzorientierter unethischer Angstmache ab. [Apotheken]
Apotheker packten zu ihren Gunsten um Zwei Apotheker aus Celle sollen in weit grösserem Umfang als bislang angenommen Krankenkassen und Pharmaunternehmen betrogen haben. Polizei und Staatsanwaltschaft teilten am Dienstag mit, der Schaden übersteige eine Million Euro. Seit 2007 wird gegen die Apotheker ermittelt - dabei ging es zunächst um den Verdacht des Betrugs mit in Deutschland nicht zugelassenen, teuren Krebsmedikamenten. Wegen neuer Vorwürfe kam es gestern erneut zu Durchsuchungen. Die Apotheker sollen Krankenhaus-Medikamente, die sehr günstig bezogen wurden, aber ausschliesslich für die Verwendung in Kliniken bestimmt sind, umgepackt und mit hohen Gewinnen an Dritte, sowohl Grosshändler als auch Einzelkunden, weiterverkauft haben. [Apotheken]
PR-Forschung Das Deutsche Ärzteblatt berichtet von einer Studie, in der Verbraucher ihre Skepsis über neue Vertriebswege für Arzneimittel zum Ausdruck brachten. Bedenken hätten die Befragten auch gegenüber sogenannter Pick-up-Stationen geäußert, bei denen die Medikamente beispielsweise in Drogerien abgeholt werden können. Dieser Form des Versandhandels sprachen die Verbraucher Seriosität, laut IfH Sicherheit und Vertraulichkeit ab. Im Gegensatz zu dem Untersuchungsgegenstand verströmt das "Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln" Seriösität. "Befragte" hört sich nach repräsentativer Umfrage an und das Ergebnis ist nachvollziehbar. Die Realität sieht so aus: Es war keine repräsentative Studie, sondern Diskussionsrunden, in der Marktforschung Focus Groups genannt. Anzahl und Zusammensetzung bleiben im Dunkeln. Aus wissenschaftlichem Interesse hat sich das Institut auch nicht des Themas angenommen. Zu den Kunden, die auf der Internseite genannt werden, gehört der Apothekerverband Nordrhein und zuletzt hatte das IfH für den Bundesverband des pharmazeutischen Grosshandels (Phagro) Auftragsforschung betrieben. [Apotheken]
Abschied von den Apothekenketten Noch eine Chart - die von Celesio. Nach dem Plädoyer des Generalanwaltes beim EuGH dürfen Medikamente auch zukünftig nur in von Apothekern geführten und im Besitz befindlichen Apotheken verkauft werden. Das Fremdbesitzverbot in Deutschland und Italien scheint mit dem EU-Recht vereinbar. Der Pharmagross- und Einzelhändler Celesio hatte sich nach der Übernahme von DocMorris am meisten Hoffnungen gemacht, von der erwarteten Aufhebung des Fremdbesitzverbots zu profitieren. Durch den DocMorris-Kauf musste Celesio herbe Umsatzverluste verzeichnen, da der Pharmagrosshändler in Deutschland mit der DocMorris-Franchise-Apotheken in direkte Konkurrenz zu seinen Kunden getreten war. Darauf reagierten viele Apotheker mit dem Wechsel zu anderen Grosshändlern. Die Umsatzverluste waren einkalkuliert und sollten nach dem Aufbau einer eigenen Apothekenkette sich auszahlen. Wenn sich das Gericht dem Generalanwalt anschliesst, drohen düstere Aussichten für die Pharmagrosshändler in Deutschland. Schwindende Margen und die zunehmende Direktbelieferung der Apotheken durch die Pharmaunternehmen drücken auf die Gewinne. [Apotheken]
Schecks aus Österreich für deutsche Apotheker Der Stern-Journalist Markus Grill hat aufgedeckt, wie Apotheker über eine Tarnfirma in Österreich saftige Rabatte und kick-back-Zahlungen von Pharmaunternehmen kassieren. Eine Praxis, die in Deutschland seit zwei Jahren verboten ist. Offiziell erbringt Global Apo Dienstleistungen für Pharmaunternehmen. In Wirklichkeit erhält Global Apo aber Rückvergütungen, die sich an der Höhe des Mehrumsatzes von verschreibungspflichtigen Präparaten der Pharmafirmen bemessen. Der Artikel erscheint am Donnerstag im Stern. Darin wird auch erwähnt, dass Branchenkenner davon ausgehen, dass es neben der Global Apo weitere ähnlich organisierte Scheinfirmen im Ausland gäbe. -- Aktuell eine Pressemitteilung vom Pharmagrosshändler Gehe: Die Global Apo ist eine Einkaufs-, Marketing- und Dienstleistungsgemeinschaft, die als Genossenschaft organisiert ist und unter anderem für ihre Genossenschaftsmitglieder optimierte Einkaufsmodalitäten verhandelt. -- Update Markus Grill fasst in seinem Blog erste Reaktionen auf den Artikel zusammen. [Apotheken]
Post wird zum Apotheker Nachdem es für die "easy Apotheken" als Franchise nicht so recht läuft, soll die Deutsche Post den Vertrieb beflügeln: Postkunden können in einem Pilotprojekt in ausgewählten Filialen jetzt auch Medikamente des Versandapotheken-Discounters Easy-Apotheke bestellen. Der Gründer hält es für möglich, dass noch in diesem Jahr alle deutschen Postfilialen Rezepte entgegennehmen. Die Post ist dabei Logistikpartner und soll für die zügige Lieferung sorgen. Daran hapert es bei vielen Versandapotheken, die z.B. aus den Niederlanden die deutschen Kunden beliefern. Beim letzten Vergleich der Stiftung Warentest konnten nur 2 Anbieter alle Bestellungen innerhalb von zwei Tagen liefern. Schneller ist noch die Apotheke an der Ecke, preislich sollte der Patient vergleichen und was die Beratung angeht: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie die Aushilfe in der Postagentur? Das sieht auch der Kunde: Trotz grossem Marketing-Aufwands liegt der Umsatzanteil der Versandapotheken bei unter 5% und 1% bei rezeptpflichtigen Medikamenten. [Apotheken]
Klientelpolitik für den Pharmagrosshandel Der Pharmagrosshandel in Deutschland sieht seine Felle wegschmimmen. Immer öfter beliefern Pharmaunternehmen die Apotheken direkt. Das betrifft insbesondere hochpreisige patentgeschützte Präparate und nimmt schon einen Anteil von 17% der an Apotheken abgegebenen Arzneimittel ein. Der Markt ist hart, seitdem mit dem "Gesetz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung" (AVWG) Rabatte nur noch Rahmen der Großhandelsspanne gewährt werden dürfen. Im Mai 2007 hatte der Bundesverband pharmazeutischer Grosshändler (Phagro) gefordert, das Prinzip der Vollversorgung durch einen herstellerneutralen Pharma-Großhandel als einzige Form des Medikamentenvertriebs in das Arzneimittelgesetz aufzunehmen. Nur so könne die Patientenversorgung durch die Apotheken weiter aufrechterhalten werden. Ein Vorschlag, der vor den Wettbewerbshütern der EU sicher keinen Bestand gehabt hätte. Nun hat Bundeswirtschaftsminister Glos Erbarmen gezeigt. In einem Schreiben an die Pharmainsdustrie hat er, laut dem Handelblatt, angeregt, die bisherigen prozentualen Handelsspannen durch einen Festzuschlag von 93 Cent pro Packung und einen prozentualen Zuschlag auf den Abgabepreis von bis zu 3% zu ersetzen. Klarer Fall von Klientelpolitik, der für viel Aufregung gesorgt hat. Prompt versuchte das Bundeswirtschaftsministerium diesen Anschein zu zerstreuen. Das von der Zeitung zitierte Schreiben sei lediglich die Aufforderung von Fachbeamten, zu den Änderungsvorschlägen des Phagro an der Arzneimittelpreisverordnung Stellung zu nehmen. Dem Pharmagrosshandel wird geholfen werden. Irgendwo müssen ja die Gewinne herkommen, um nach der erwarteten Liberalisierung des Apothekenmarktes in den Endkundenvertrieb einzusteigen. [Apotheken]
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