freshmilk Zur Abwechslung mal ein Internet-Tipp: Freshmilk web-tv. Berichte aus der Berliner Kultur-Szene. Ein Internet-Video-Angebot, das zu den ersten in Deutschland gehörte. Schon online, als woanders nur ruckelnde bunte Bilder in Briefmarkengrösse zu sehen waren. Highlight der aktuellen Ausgabe: Ein Interview mit Blixa Bargeld und Ausschnitte aus der neuen DVD über das Konzert der Einstürzenden Neubauten in der Palast der Republik-Ruine am 4.11.2004. [Internet]
Medikamentenskandal in Polen Unser Nachbarland Polen wird von einem Medikamenten-Skandal erschüttert. Der Arzneimittelhersteller Jelfa aus Jelenia Góra (Województwo Dolnośląskie - Niederschlesien) hat bereits vor Wochen ein falsch etikettiertes Medikament in Umlauf gebracht. In Packungen des Anti-Allergie-Präparats Corhydron befindet sich ein starkes Betäubungsmittel, das kurzfristig auch die Atemwege lähmen kann. Mittlerweile sind 27 Todesopfer ermittelt, die das Medikament regelmässig eingenommen haben. Die Menge betroffenen Packungen soll zwischen 15.000 und 29.000 liegen und damit erheblich über dem, was das Unternehmen anfangs angegeben hatte. Nach Berichten der Zeitung Der Standard herrschten in dem Unternehmen skandalöse Zustände - aber auch im polnischen Gesundheitsministerium. Der oberste Arzneimittelinspektor Zbigniew Niewojt verfügte nach Informationen der Tageszeitung "Rzeczpospolita" bereits vor einem Monat über Hinweise auf die nicht gewünschte Wirkungsweise von Corhydron. Er ließ zwar die Produktion stoppen und verbot die Auslieferung des Mittels. Niewojt versäumte es jedoch, den Gesundheitsminister zu informieren. Der Gesundheitsminister Zbigniew Religa hat daher schon in der letzten Woche seinen Rücktritt angeboten. [Ausland]
Gabapentin case-study In der Regel kommen Informationen über die unerlaubten Marketing-Aktivitäten von Pharmakonzernen nur zufällig und unsystematisch an die Öffentlichkeit. Ein Gerichtsverfahren in den USA wegen unerlaubten off-label Marketings beim Medikament Gabapentin ermöglicht nun einen tiefen Einblick in die Methoden des Pharmamarketing. Betroffen ist das Unternehmen Parke-Davis, damals eine Abteilung von Warner-Lambert (Werner-Lambert wurde im Jahr 2000 von Pfizer übernommen). In einem Artikel beschreiben vier Wissenschaftler, die dafür 8.000 Seiten unternehmensinterne Dokumente gesichtet haben, wie das Pharmamarketing alle Bereiche eines Pharmakonzerns beeinflusst. Die Autoren legen dar, dass nicht nur die direkten Aktivitäten, wie Anzeigen, sondern auch Weiterbildungsveranstaltungen für Ärzte und Patienten, bis hin zur Forschung, wissenschaftliche Veröffentlichungen und Vergabe von Stipendien im Dienst der Vermarktung eines Medikaments stehen. Steinman MA, Bero LA, Chren MM, Landefeld CS. Narrative review: the promotion of gabapentin: an analysis of internal industry documents. Ann Intern Med 2006;145:305-307. Ihrem Fazit kann man ohne weiters zustimmen: There is widespread agreement that commercial interests should not influence the clinical decisions that physicians make on behalf of their patients. As a result, a complex system has evolved to help manage these conflicts, focused primarily on disclosure and self-regulation by physicians, professional organizations, and the pharmaceutical industry. These efforts have been largely ineffective, and the techniques used to promote gabapentin illustrate how commercial interests can intrude into the practice of medicine in both visible and hidden ways. Incremental efforts to strengthen the existing patchwork of guidelines are unlikely to be sufficient in an environment where marketing is so deeply embedded and where the borders between research, education, and promotion are more porous than is commonly recognized. New strategies are needed, including rigorous regulatory oversight, strict sequestration of commercial and scientific activities, and a fundamental internal reevaluation of the interactions between individual physicians, professional organizations, and industry. In einem Beitrag in der San Francisco Business Times bringt der Journalist Daniel S. Levine es auf den Punkt: To borrow from Moyers, it may be that research and medical education is what pharmaceutical companies don't want you to know. Everything else is marketing. Er bezieht sich dabei auf eine Rede seines Kollegen Bill Moyers über das Versagen der Journalisten, die der Regierung die Meinungsbildung überlassen, weil sie nur Pressemitteilungen wiederholen und bei der Information der Leser über Hintergrund und Kontext versagen. Moyers sagte: "I came to see that news is what people want to keep hidden and everything else is publicity". - und Levine zeigt damit für mich auch die Mitschuld der Wissenschafts- und Medizinjournalisten an diesem Zustand. [Ethik & Monetik]
Tief durchatmen Warum immer nur die Pharmaindustrie? Boocompany zeigt, dass auch bei manchen Ärzten die Monetik vor der Ethik kommt. [Ethik & Monetik]
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