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Kosten-Nutzen der Pharmaindustrie Bei der Eindämmung der Kosten im Gesundheistwesen kommt immer öfter die gesundheitsökonomische Bewertung ins Spiel. Die Gesundheitsreform soll dem IQWiG ermöglichen, nicht nur Nutzenbewertungen durchzuführen, sondern auch anhand von Kosten-Nutzen-Analysen neue Medikamente zu evaluieren. Über den David LB Schwappach und Till A Boluarte haben sich in Deutschland die veröffentlichten Untersuchungen zwischen 1990 und 2004 angesehen. Das Ergebnis ist niederschmetternd, was die Qualität und Transparenz der Studien betrifft. Die Pharmaindustrie ist wie immer mit von der Partie: The fact that three quarters of all studies and nearly all studies evaluating pharmaceuticals that included a funding statement were industry-sponsored is concerning.
Schwappach DLB, Boluarte TA. HEE-GER: a systematic review of German economic evaluations of health care published 1990–2004. BMC Health Services Research 2007;7:7.Viel Arbeit für das IQWiG. [Oesterreich]
Altenpflege als Geschäft Diese Gesellschaft drückt sich um das wichtige Zukunftsthema, der Alterspflege. Ein Interview in der taz mit Claus Fussek, Deutschlands bekanntesten Pflegeexperten und -kritiker. Es ist alles bekannt, aber es ändert sich nichts. Denn am System schlechter Pflege werden Milliarden verdient. Man verdient mit Magensonden, mit Psychopharmaka, mit Windeln. Man muss nur mal auf eine Altenpflegemesse gehen, da gibt es alles. Pflege ist ein Riesengeschäft geworden. Die Träger expandieren und jammern gleichzeitig - so ähnlich wie die Pharmalobby. Wir machen uns um den Klimawandel mehr sorgen, als um die Situation im Alter. Absurd. [Pflegeversicherung]
Sponsor-Bias Auch ein Thema, das regelmässig in diesem blog auftaucht: All of the 7 sponsored studies argued in favour of widespread use, as compared with 3 of the 12 studies without sponsorship. Studies from the United States were more likely than those from other countries to endorse unlimited use. Wenn die Hersteller dieser drug-eluting Stents als Sponoren der Studie in der Publikation genannt worden sind, ist die Bewertung positiver ausgefallen. Die Autoren empfehlen Wachsamkeit gegenüber diesen Faktoren bei der Interpretation. Ligthart S, Vlemmix F, Dendukuri N, Brophy JM. The cost-effectiveness of drug-eluting stents: a systematic review. CMAJ 2007;176:199-205. Soviel zur Evidenz von pharmakoökonomischen Studien. [Klinische Studien]
Im Dreck wühlen Vielleicht sollte doch mit dem bloggen aufhören. Es ist so deprimierend. Wo man hingreift, bleibt Dreck an den Händen kleben. Essner soll als Zeuge in einem Gerichtsverfahren aussagen, in dem es um das Verschweigen von Krebsrisiken bei der Hormonersatztherapie von Frauen in der Menopause mit dem Medikament Prempro® (in Deutschland Climopax®) geht. In den USA sind gegen Wyeth fast 5.000 Prozessen zu Prempro® und Premarin® anhängig. The desire for increased sales has overruled our company's ethical responsibility to promote our products safely.
Aus einem vom 18. Juli 2000 datierten Brief eines ehemaligen Aussendienstmitarbeiters an die Verantwortlichen im "Office of Ethics and Business Conduct" von American Home Products, Wyeths früherer Unternehmensname.[Ethik & Monetik]
Pfizer verschlankt Das Handelsblatt bringt Details zu den Kosteneinsparungen bei Pfizer. So sollen auch in Europa 20% der Vertriebsmitarbeiter ihren Job verlieren. In diesem Zusammenhang ist ein Interview des Wall Street Journals mit dem CEO von Wyeth, Robert Essner interessant. No company has ever been No. 1 in this industry two decades in a row -- or two decades ever. In most industries there's some movement, but not the kind of rise and fall that you see in this industry. One problem is this sense of entitlement -- believing that you've kind of got it figured out. But all it is is that the guy before you was pretty good at discovering a few brilliant drugs. How do you become great and not become complacent, not become comfortable, not become arrogant, not think that you're entitled to success? Eine Spitze gegen Pfizer. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass auch der CEO von Weyth wenig Einsicht in die veränderte Lage der Pharmaindustrie zeigt. [Pharmaindustrie]
Kalkulierte Empörung Die erste Stufe des von BILD initiierten Dramas um die Marco Wanderwitz (31), Vorsitzender der „Jungen Gruppe“ in der CDU-Fraktion So bitter das ist: So wie sich der Bevölkerungsaufbau verschoben hat, wird es dazu führen, dass es auch Einschnitte bei den Älteren geben muss. Morgen sind die Sozialverbände dran. [Sozialstaat]
Pharmafreundliches Wetter bei deutschen Medien Pfizer profitiert im vierten Quartal von Spartenverkauf, titelt die FAZ. Auch andere deutsche Medien berichten laut google news ähnlich. Kein Wort von dem angekündigten Personalabbau um 10% und einem neuen Einsparprogramm von $ 2 Milliarden. Und natürlich auch keine Meldung über den Streik von Aussendienstmitarbeitern bei Pfizer in Italien gegen 440 Kündigungen. [Pharmaindustrie]
Blogbilanz Vor einem Jahr habe ich dieses blog begonnen. Nun, 774 Einträge und Kommentare später, ist eine Zwischenbilanz fällig. Wenn ich mir die Zahl der Besucher ansehe, dann frage ich mich, für was man das eigentlich macht. Mal von Ausnahmen, wie die Verlinkung auf wichtigen blogs, abgesehen, kommen nach blogscout rund 30-50 Besucher täglich auf das blog. Dies hat sich in den letzten 10 Monaten kaum verändert. Vielleicht habe ich heute persönlich nur einen schlechten Tag, aber es wird Zeit, über den Aufwand und die Zukunft dieses blogs nachzudenken. Vielleicht sollte man doch mehr Pressemitteilungen abschreiben und jeden zweiten Beitrag mit "US-Wissenschaftler haben entdeckt" beginnen ... [heile Welt]
Generationenbilanz Die BILD ist entsetzt: Wer jünger ist als 45, zahlt drauf. Ein heute 25-Jähriger zahlt 146 080 Euro mehr in das Sozialsystem ein, als er im Lauf seines Lebens an staatlichen Leistungen zurückbekommt. Dagegen kommen die heutigen Rentner deutlich besser weg: Ein 65-Jähriger erhält 251 240 Euro mehr aus dem Sozialsystem ausbezahlt, als er Beiträge einbezahlt hat. Was als "Schock-Tabelle" und neueste Studie verkauft wird, ist ein alter Hut. Schon vor 3,5 Jahren hatte Prof. Raffelhüschen die Generationenkonten basierend auf Daten der letzten verfügbaren Bevölkerungsprognose für das Basisjahr 2000 ermittelt. Seine Ergebnisse: Die damals 26-Jährigen zahlen 129 200 Euro mehr im Laufe ihres Leben an den Staat als sie zurückerhalten. Hingegen erhält ein 64-Jähriger im weiteren Verlauf seines Lebens Transferzahlungen in Höhe von 233 400 Euro. Das entspricht den Zahlen der in der BILD zitierten Studie von Prof. Oberender, wenn man die statistische Ungenauigkeit und die geänderten Sozialgesetze, wie die Erhöhung des Renteneintrittsalter auf 67 Jahre, miteinbezieht. Was die BILD natürlich verschweigt: Im Einzelfall kann es natürlich ganz anders aussehen. Diese Methode der Generationenbilanzierung ist mit grossen methodischen Unsicherheiten belastet. Einerseits müssen steuerliche und leistungsrechtliche Regelungen über Jahrzehnte hinweg fortgeschrieben werden - was wirklichkeitsfremd ist. Andererseits werden nur öffentliche Einnahme und Ausgaben verglichen, innerfamiliäre Transfers bleiben unberücksichtigt, Also kein geeignetes Mass für Generationengerechtigkeit. So wird mit einem ernsten Thema Stimmung erzeugt. Morgen werden dann die JuLis und der Bundesverband Junger Unternehmer Rentenkürzungen fordern und übermorgen schlägt der Sozialverband VdK verbal zurück. [Sozialstaat]
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