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![]() EU Lobbyisten-Datenbank ab 2008 Der Vizepräsident der EU-Kommission, Siim Kallas, hat von Lobbyisten die Offenlegung ihrer Geldquellen gefordert. Die EU- Kommission strebt eine Lobbyisten-Datenbank an, aus der der jeweilige Zweck und die finanziellen Quellen einer im Rahmen der EU tätigen Lobbygruppe hervorgeht. Da werden die Lobbyisten und Interessensgruppen sich wohl sehr anstrengen, dies zu verhindern. Mal sehen, ob diese Daten dann wirklich frei zugänglich für die Öffentichkeit werden. [Politik]
Pharmaindustrie verantwortlich für Luxus-Hotel Pleiten Die FAZ sorgt sich im Reiseteil um Luxus-Hotels. Eine aussterbende Spezies. Begründet wird dies mit dem Verzicht der Pharmaindustrie, Veranstaltungen in 5-Sterne Hotels durchzuführen. Oder ist eine Journalistin besorgt, in Zukunft mit 4-Sterne-Herbergen an der Autobahnausfahrt vorlieb nehmen zu müssen, wenn Unternehmen zu Präsentationen und Hintergrundgesprächen einladen? [heile Welt]
HPV-Impfung: Durch Lobbying zum Erfolg Über die Anstrengungen von Merck & Co. beim Lobbying für den HPV-Impfstoff Gardasil® habe ich schon ![]() Zusätzlich kommt dieses Jahr Cervarix®, das Konkurrenzprodukt von GlaxoSmithKline (GSK) auf den Markt. GSK hat schon eine direkte Vergleichsstudie ![]() Ein Erfolg für Merck ist jedoch zu vermelden: Texas wird als erster Bundestaat alle 11- bis 12-jährigen Schülerinnen zu einer Impfung gegen HPV verpflichten. Meldungen, dass dabei Mike Toomey, ein hochbezahlter Merck-Lobbyist und früherer Stabschef sowohl des texanischen Govenors Rick Perry als auch dessen Vorgängers, durch seine Überzeugungskraft die Entscheidung beeinflusst hat, wurden natürlich sofort zurückgewiesen. Mike Toomy war in dieser Sache für die NY Times nicht zu sprechen. Merck lehnte es auch ab, darüber Auskunft zu geben. --- Update Kein Wunder, dass Merck dazu nichts sagen will, denn es ist alles noch eine Runde heftiger. Die AP berichtet, dass Perry von Merck eine Wahlkampf-Spende von $ 5,000 erhalten hatte - direkt nach einem "HPV Vaccine for Children Briefing" seines Stabes mit Merck am 16. Oktober 2006. Die Schwiegermutter seines jetzigen Stabschefs ist die texanische Vorsitzende von "Women in Government" und Abgeordnete im texanischen Parlament. Diese Organisation wird schon einige Jahre von Merck und GSK unterstützt und setzt sich für eine Impflicht von jungen Mädchen gegen HPV ein. In der Liste der Geldgeber von "Women in Government" sind alle grossen Pharmakonzerne vertreten. Scheint eine einflussreiche Organisation zu sein. [HPV]
Mein Essen zahl' ich selbst - verhungert? Der Süddeutschen Zeitung war zu entnehmen, dass im Januar 2007 eine Initiative von unbestechlichen Ärzten gegründet werden sollte: Mein Essen zahl' ich selbst (MEZIS), die deutsche Adaption der No free lunch-Kampagne. Auch vor der Gründung stiess dies schon auf Resonanz in der Presse. Die Artikel bis zum 19. Dezember sind auf der Internetseite zu sehen. In der letzten Information, die ich gelesen habe, wurde der 31.1.2007 als Gründungsdatum angegeben. Heute haben wir den 3. Februar und die Internetseite ist seit 19. Dezember unverändert. Google-News kann nichts über eine Gründung finden. Meine e-mail mit der Bitte um Aufnahme in den Presseverteiler und mit Hinweis auf mein blog blieb unbeantwortet. Ärzte klagen ja gerne über ihr karges Einkommen. Mein Essen zahl' ich selbst kann da leicht zum Hungertod führen. Trotzdem hoffe ich, dass MEZIS noch aus den Startlöchern kommt. [Aerzte]
Vollkommen uneigennütziger Superbowl-Spot Morgen ist Superbowl-Sunday in den USA. Halb Amerika sitzt vor der Glotze. Thomas Knüwer vom Handelsblatt sogar im Stadion. Traditionell sind die Werbespots in den Pausen von besonderem Interesse, da die Werbezeiten beim Superbowl Rekordpreise haben. Ein guter Platz, um mit Kampagnenstarts, aufwändigen Videos oder auch extravagenten Spots diese Ausgaben zu rechtfertigen. Das Pharmaunternehmen King Pharmaceuticals ist mit von der Partie. Dabei wird aber nicht für ein Produkt von King geworben, sondern King kooperiert mit der American Heart Association (AHA) und propagiert die Erkennung Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen. Dazu gibt es eine Internetseite mit einem Test, mit dem man anhand von einigen Fragen sein eigenes Riskiko bewerten kann. Natürlich hat King auch einen Blutdrucksenker im Programm, mit 8% Marktanteil in den USA, aber das Unternehmen zeigt sich im Spot nur durch ein kleines Logo am Ende. Es ist der Beginn einer über 3 Jahre laufenden Kooperation, mit der auf nationaler und lokaler Ebene auf Bluthochdruck und andere Risikofaktoren aufmerksam gemacht werden soll. Die Idee dahinter ist, dass ein Unternehmen, das einen relativ hohen Marktanteil hat, mehr von einer Marktausweitung als vom Kampf um Marktanteile profitiert. Dazu kommt: Pharmawerbespots sind in den USA in die Kritik geraten, da sie den Griff zur Pille als Lösung empfehlen, ohne die Risiken und Nebenwirkungen ausreichend zu thematisieren. Daher wird diese Kampagne auch als Beginn eines Trends gesehen, der ethisch sauberes Marketing ermöglichen soll. Es wäre aber auch der Beginn einer weiteren Stufe bei der Vereinnahmung von Patientenorganisationen und Fachverbänden durch die Pharmaindustrie. [Pharmamarketing]
Eli Lilly/Zyprexa® case - Ein Überblick Die deutschen Medien haben in dem Fall bisher kaum berichtet. Daher halte ich es für sinnvoll, erst einmal das Geschehen zusammenzufassen. Eli Lilly and Company (kurz: Lilly)1876 gründete Colonel Eli Lilly in Indianapolis das Unternehmen Eli Lilly. Lilly gehört mit einem Umsatz von $ 14,6 Mrd. (2005) zu den weltweit zehn grössten Pharmaunternehmen. Bekannteste Produkte: Prozak© (Fluoxetin in Deutschland: Fluctin®) und Cialis® (Tadalafil). Indianapolis ist "Lilly-City". Der Konzern ist allgegenwärtig - wie BASF in Ludwigshafen zu seinen besten Zeiten. "Lilly Endowment" eine der weltgrössten gemeinnützigen Stiftungen besitzt 13% der Aktien.Interessant ist die gute connection zur Bush-Familie: Nachdem George H.W. Bush 1977 als CIA-Direktor abgetreten ist, wurde er Mitglied im Board of Directors bei Eli Lilly. Der Vater seines späteren Vize-Präsidenten Dan Quayle kontrollierte das Unternehmen und die Zeitung Indianapolis Star. Als US Vize-Präsident und später als Präsident war Bush oberster Lobbyist für Lilly und die Pharmaindustrie. Die Bush-Familie investierte über Jahre in Lilly-Aktien. Auch andere Mitglieder der konservativen US-Regierung waren oder sind mit Lilly verbunden: Der frühere US-Verteidigungsminisiter ![]() ![]() Zyprexa® (
Zyprexa® ist Lillys Hauptprodukt und trägt über 30% zum Umsatz bei. Es ist zugelassen zur Therapie von Bipolaren Störungen, Schizophrenie und akuter Manie. In Deutschland lag Zyprexa® im Jahr 2005 an 119. Stelle der meistverordneten Medikamente mit 853.400 Verordnungen und einem Umsatz von fast 192 Millionen Euro (Quelle: Arzneiverordnungsreport 2006). Damit entfallen über 10% der Auslandsumsätze mit diesem Medikament auf Deutschland. |
Autor: strappato 2007-02-01 Link (7 Kommentare) Ihr Kommentar |
Autor: strappato 2007-02-01 Link (0 Kommentare) Ihr Kommentar |
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