Pharmakugelschreiber-Test (VIII)

Heute übernehme ich einen Test:


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Der "Levitra® pop-up pen" wird grossflächig verteilt. Bei ebay USA wird er in 5er-Packungen verkauft. Wer eine Adresse in den USA hat, kann den Kugelschreiber für die Teilnahme an einer
Umfrage bekommen. Der Stift bringt es mittlerweile auf 6 Youtube-Videos. Nicht schlecht für einen Pharmakugelschreiber. Wird ein Klassiker.
 
[Pharmakugelschreiber]
Autor: strappato   2007-08-20   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmaenthüllungen

Das jüngste Pharmaindustrie-Enthüllungsbuch hat der Stern-Redakteur Markus Grill geschrieben. "Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert" erscheint am kommenden Donnerstag im Buchhandel. Ein Artikel im Stern und ein weiterer im Tagesspiegel zeigen schon einmal, wo die Reise hingeht.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-08-19   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Blogger können Journalisten sein

In Deutschland wird heftig über den Unterschied zwischen Journalisten und blogger gestritten. Journalisten sind keine blogger, aber manchmal sind blogger Journalisten. Bis jetzt halten sich Journalisten ängstlich an ihrem im Grundgesetz verbrieften Presseprivileg fest, das ihnen z.B. Quellenschutz zubilligt.

Trotz der Diskussionen blieb eine Meldung aus den USA in Deutschland unbeachtet: Der Justizausschuss des US-Kongress hat einer Erweiterung des "'Free Flow of Information Act'" zugestimmt, wonach professionelle Journalisten die für ihre Arbeiten ein Honorar erhalten, ihre Informationsquellen in der Regel nicht preisgeben müssen. Diese Regelung schliesst ausdrücklich blogger mit ein, sofern sie mit ihrem blog Geld verdienen. Kritiker befürchten nun, dass auch blogger, die einen Nebenverdienst über Werbeanzeigen, wie Google Ads generieren, auch unter den Schutz des neuen Gesetzes fallen und ihre Quellen gegebenenfalls nicht offen legen müssen - und nicht nur diejenigen, die fürs Schreiben bezahlt werden. Peter Rost feiert dies als bedeutenden Meilenstein in der Blogosphäre, der die Grenze zwischen Journalisten und blogger weiter verwischt.

Mal sehen, wann es in Deutschland soweit sein wird und der Presseausweis nicht einmal mehr für Rabatte taugt. Ich bin überzeugt, dass es dazu kommen wird. Man darf sich nicht von Rückzugsgefechten blenden lassen.
 
[Journalismus]
Autor: strappato   2007-08-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmaindustrie und Ärztefortbildung

Ärztefortbildung, bezahlt von der Pharmaindustrie, war ein Thema in der Sendung des ARD-Magazins Panorama am 16.8.2007. Real-Stream und Manuskript gibt es auf der Internetseite.
Es ist eine Produktwerbung, und es ist schlimmer als Werbung, denn sie ist getarnt als Fortbildung. Und der Arzt, der sich dort informieren, fortbilden will, nimmt an, dass es sich um objektive Information handelt.
Prof. Peter T. Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Sehr ärgerlich: Die Naivität der Ärztekammern, die diese Fortbildungen zertifizieren.
Man verlasse sich darauf, so Dr. Koch, dass die Pharmaunternehmen nur gesetzeskonforme Lehrveranstaltungen anbieten. Dies hätten sie vertraglich zugesichert. Die Ärztekammern selbst würden bei rund 5000 pro Monat eingehenden Fortbildungen nur einzelne überprüfen.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-08-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Verhütungspflaster verhütet keine Nebenwirkungen

Wenn junge, gesunde Menschen Opfer von vermeidbaren Nebenwirkungen von Medikamenten werden, ist das tragisch. Besonders, wenn alternative sichere Präparate auf dem Markt sind. Ethisch könnte man argumentieren, dass der Hersteller bei der Entwicklung eines Arzneimitteln, die nicht notwendigerweise zur Heilung von Krankheiten dienen, eine über das übliche Mass hinaus gehende Verantwortung hat.

Kontrazeptiva - "Die Pille" - gehören zu den Lifestyle-Medikamenten, die am längsten Markt sind und deren Wirkung und Risiken in klinischen Studien erforscht und durch Anwendungsbeobachtungen bestätigt sind. Man müsste meinen, dass neue Produkte eine dementsprechend hohe Hürde bei der Zulassung und der Bewertung des Zusatznutzens gegenüber den Gefahren zu überspringen haben.

Jim Edwards erzählt in brandweek die Geschichte des Verhütungspflasters Ortho Evra® Patch von Johnson & Johnson (J&J), das in Deutschland als Evra® von der J&J-Tochter Janssen Cilag vertrieben wird. Das Pflaster wird für jeweils eine Woche auf die Haut geklebt und gibt kontinuierlich den Hormonwirkstoff über die Haut, transdermal, an den Körper ab.

Seit der Markteinführung vor 5 Jahren sollen in den USA mindestens 23 Frauen nach Gebrauch des Pflasters verstorben sein. Über 1500 Frauen und deren Familien haben gegen J&J Klage eingereicht, weil J&J es versäumt haben soll, in der Werbung auf das erhöhte Risiko von Thrombosen gegenüber den üblichen oralen Kontrazeptiva hinzuweisen. Laut eines Dokuments, das Gegenstand einer Klage ist, enthält eine J&J-Datenbank 38.554 beobachtete "adverse events", die mit Ortho Evra® in Verbindung stehen, von einfachen Kopfschmerzen bis Herzanfall.

Brandweek hat die Dokumente der Gerichtsverfahren, zusammen mit Interviews, Material von J&J und aus anderen unabhängigen Quellen ausgewertet und kam zum Schluss, dass ernstzunehmende Fragen offen bleiben. Beispielsweise warum J&J das Produkt eingeführt hat, obwohl das Unternehmen eine sichere Verhütungspille mit Spitzenumsätzen auf dem Markt hatte. Oder warum J&J einen Arzt für OrthoEvra® engagiert hat, der durch gefälschte Ergebnisse bei klinischen Kontrazeptiva-Studien aufgefallen war. J&J hat relativ früh nach ersten Meldungen über fatale Nebenwirkungen, dutzende negativer Internetadressen registriert, wie "deathpatch.com".

Interessant zu lesen ist auch, wie offensiv das Verhütungspflaster vermarktet worden ist. Mit sehr viel Glamour, z.B. Naomi Campbell oder dem norwegischen Beachvolleyball-Olympiateam. Das neue Verhütungsmittel sollte zum coolen Accessoire werden, mit den die moderne Frau ihre Schwangerschaftsverhütung offen zeigen kann. Das Time-Magazin zeichnete es als die beste Erfindung des Jahres 2002 aus.

Die Nebenwirkungen waren bekannt. Der verantwortliche Vizepräsident des Herstellers räumt ein, dass die klinischen Studiendaten ein erhöhtes Risiko für tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien offenbarten. Seine Einwände wurden jedoch vom Unternehmen nicht berücksichtigt. Der Artikel in brandweek geht auch auf den schon erwähnten Fall des einschlägig durch Fälschungen in Erscheinung getretenen Arztes ein.

Und in Deutschland? Ende 2004 hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA einen Warnhinweis für das auch in Deutschland als Evra® erhältliche Verhütungspflaster erlassen. Jedoch sahen die europäische Arzneimittelagentur EMEA und die deutsche Zulassungsbehörde BfArM bisher keinen Anlass für einen entsprechenden Warnhinweis innerhalb der Europäischen Union.

Die enthaltenen Östrogenmengen der US-Variante und der des in Europa verkauften Pflasters unterscheiden sich geringfügig. Janssen-Cilag steht auf dem Standpunkt, dass es sich bei Evra um ein ganz anderes Produkt als das amerikanische handele. Doch die tägliche Hormonabgabe ist laut Herstellerangaben für beide Evras genau gleich. Bei beiden sollen 20 Mikrogramm Östrogen täglich direkt ins Blut gehen. Der WDR hatte im April 2006 einen aufschlussreichen Beitrag gesendet, in dem auch Wolfgang Becker-Brüser, der Herausgeber des Informationsdienstes Arznei-Telegramm, seine Bedenken zu dem Verhütungspflaster äusserte.

Im Juli-Heft des Informationsdiensts Pharmakotherapie der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen werden die Vertragsärzte auf eine Warnung der kanadischen Arzneimittelüberwachungsbehörde vor einer erhöhten Gefahr venöser Thromboembolien im Vergleich zu oralen Kontrazeptiva, insbesondere bei Übergewichtigen (BMI> 30 kg/m2) pdf-Dateiaufmerksam gemacht.

Während in den USA die Umsätze mit Ortho Evra® eingebrochen sind, wird es hierzulande noch gut verkauft. Obwohl im September 2006 die FDA eine weitere Warnung herausgab, dass das Risiko für Blutgerinsel gegenüber der normalen Pille um mehr als das 2-fache erhöht ist, haben weder J&J noch die Aufsichtsbehörden Evra bisher vom Markt genommen.
 
[Evra]
Autor: strappato   2007-08-18   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Ausgealcopopt

Jugendliche trinken weniger Alcopops. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, wenn auch die Beliebtheit der Biermixgetränke und die Zunahme des "binge-Drinkings" ein wenig das positive Bild trüben. Der Erfolg der Sonderabgabe auf Alcopops hat den Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach ermuntert, auch für Biermixgetränke eine Sondersteuer zu fordern.

Jedoch das Symbolfoto, das auch das Ärzteblatt abgedruckt hat, muss die ddp bald einmotten. Bacardi hat Anfang der Woche angekündigt, seine Alcopops vom Markt zu nehmen.
 
[Public Health]
Autor: strappato   2007-08-18   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Spätzünder

Das Handelsblatt hat gemerkt, dass Krankenhäuser mit 0180-Mehrwertnummern bei Patiententelefonen abkassieren. Ich verweise da auf den Artikel hier im blog von Januar 2007.
 
[Journalismus]
Autor: strappato   2007-08-17   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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