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Gesundheitsversorgung in Burma/Myanmar Das Center for Refugee and Disaster Response (CRDR) der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health hat eine Analyse der Situation in Burma veröffentlicht. Die Forscher gehen davon aus, dass 3,2 Millionen Einwohner von den Folgen des Zyklons betroffen sind. Disease outbreaks have not occurred following the majority of tropical cyclones in the past several decades, primarily because of timely humanitarian response, which incorporates immediate prevention strategies including provision of adequate water and sanitation, and vaccination campaigns. The underlying population health status of the Burmese population and environmental factors place the population at increased risk of disease. In the aftermath of Cyclone Nargis, where humanitarian assistance is delayed and woefully inadequate in scale, the risk of disease outbreaks is especially high. Auch ohne die aktuelle Katastrophe ist das Gesundheitssystem in Burma desolat. Laut offizieller Angaben gibt es in jeder Region ein großes Krankenhaus, daneben kleine Gesundheitszentren und lokale Kooperationen mit gut ausgebildetem Personal. Tatsächlich erstreckt sich das Gesundheitssystem nur auf das zentrale Drittel des Landes.
Tankred Stöbe in einem [Public Health]
Operation Robin Hood Die ZEIT hat ein halbes Jahr nach dem vorläufigen Höhepunkt die Diskussion um Avastin® vs. Lucentis® noch einmal aufbereitet. Operation Robin Hood«, findet Bernd Mühlbauer, wäre ein durchaus geeigneter Tarnname für sein Vorhaben. Der Bremer Forscher und seine Mitstreiter legen sich mit drei ganz Großen der Pharmabranche an – der US-Biotechfirma Genentech sowie den Schweizer Pharmariesen Roche und Novartis. [Avastin - Lucentis]
Aut idem Marketing in Österreich Österreich unternimmt Schritte zur Reform des Gesundheitswesens. Zu der Einigung zwischen Sozialpartnern und Regierung gehört auch, dass es eine "aut idem"-Regelung ("aut idem", lat. "oder das Gleiche") geben soll. Der Arzt verschreibt nur den Wirkstoff, die Apotheke entscheidet über das Präparat. In Deutschland ist das schon lange üblich. Nur sind unsere Nachbarn auf halben Wege stecken gelieben. In Österreich orientieren sich die Preise für Generika, Wirkstoffe ohne Patentschutz, am Originalpräparat. Neue Anbieter müssen jeweils einige vorgegebene Prozent darunter liegen. Ab dem 3. Generikum eines Originalproduktes ist die Untergrenze erreicht. Kein echter Preiswettbewerb. In der Folge wird sich das Marketing dann für Generika ab 2010 statt an die Ärzte an die Apotheker richten. Mit allen unschönen Konsequenzen, die wir hierzulande erlebt haben: Naturalrabatte in Form von Aktionen wie "vier-für-drei", die der Apotheker dann, natürlich der Krankenkasse in Rechnung gestellt hat, konnte erst ein Gesetz stoppen - auch in Österreich. Zuvor werden die Pharmahersteller in Österreich massiv mit Arzneimittelmustern die Praxen entern. Denn nach den Planungen sichert das Gesetz chronischen Patienten, die auf ein bestimmtes Produkt eingestellt sind, die Versorgung mit dem Präparat auch nach 2010 zu. Zusätzlich sollen die Ärzte einem Patienten weiter ein bestimmtes Medikament verordnen können, wenn dem Kranken nur dieses hilft - eine Herausforderung für die Pharmakommunikation. Mal zum Vergleich: In Österreich beträgt der Anteil von Generika am Arzneimittelmarkt nur 25% der Packungen und 14,5% vom Umsatzvolumen. In Deutschland sind dagegen 60% aller verkauften Packungen Generika und diese machen 28% des Gesamtumsatzes aus. Trotzdem beklagen die Krankenkassen weiterhin eine zu geringe Generika-Verordnung. Festbeträge, Rabattverträge und andere Massnahmen haben erreicht, dass Deutschland die niedrigsten durchschnittlichen Generika-Preise unter den fünf wichtigsten EU-Pharmamärkten hat. Vor 4 Jahren führte Deutschland noch weltweit die Preise an. Dagegen geht es in Österreich beschaulich zu. Das wundert nicht, wenn man sieht, wie die Reform erarbeitet worden ist: Die Sozialpartner - Gewerkschaften und Arbeitgeber - wurden von der Regierung beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten. Diese sind dann fast 1:1 von Bundesgesundheitsministerin Kdolsky durchgewunken worden. Fazit: Viel Arbeit für die Marketing-Abteilungen, die Strategien zu ändern, aber keine schmerzhaften Einschränkungen für die Pharmaindustrie. -- Ganz am Rande: Der österreichische Wirtschaftsminister war bis zu seinem Eintritt in die Bundesregierung als Umweltminister 1995 Geschäftsführer eines Generikaunternehmens, das sich in Familienbesitz befindet. [Oesterreich]
Lilly unterstützt Transparenz in den USA Eli Lilly unterstützt in den USA einen Gesetzentwurf, nach dem Honorare von Pharmakonzernen und Medizinprodukteherstellern an Ärzte beispielsweise für Vorträge oder Beratung ab einem Betrag von 500 Dollar veröffentlicht werden müssen. Für den republikanischen Senator Charles Grassley und seinen Kollegen von den Demokraten, Herb Kohl, die den Entwurf eingebracht hatten, zeigt dies, dass die Zeit für Transparenz reif ist. Lilly ist das erste Pharmaunternehmen, das sich hinter die Initiative stellt. Vielleicht hat Lilly es durch die We believe that being transparent is one way to help re- establish that trust," said Dr. Jack Harris, vice president of Lilly's U.S. Medical Division. Und in Deutschland und Österreich? Selbst die Veröffentlichung der Sponsoring-Aufwendungen an Verbände, ob Ärzte oder Patientenselbsthilfe, stellt für fast alle Unternehmen der Pharma- und Medizintechnikbranche eine unüberwindliche Hürde dar. Lilly hatte dem online-Magazin telepolis letzte Woche [Ethik & Monetik]
Weiter Intransparenz bei Wyeth Anfang des Jahres hat der Pharmakonzern Wyeth in Deutschland eine neue nationale Patientenbeauftragte Dazu gehört auch die Transparenz: Die Wyeth GmbH veröffentlicht an geeigneter Stelle eine Liste mit denjenigen Patientenorganisationen, mit denen sie zusammenarbeitet. Ebenso werden Tatsache und den Gegenstand von Kooperationen veröffentlicht. In dieser Hinsicht ist die Bilanz der Patientenbeauftragten niederschmetternd. Während auf der Liste von 2006 von 11 Organisationen keine schriftliche Genehmigung vorlag und eine Organisation die Veröffentlichung abgelehnt hatte, sind es 2007 schon 7 Verweigerer und 9 Organisationen, die sich tot gestellt haben. Von dem Gegenstand der Kooperation ist auch für 2007 noch nichts im Internet veröffentlicht. Nicht gerade Ausweis der erfolgreichen Überzeugungsarbeit und der konsequenten Umsetzung der Unternehmens-Leitlinien. [Selbsthilfe]
Beziehung zwischen Selbsthilfeverbänden und Pharmaindustrie am Beispiel Janssen-Cilag Die Pharmaindustrie sucht den Kontakt zu den Selbsthilfeverbänden und diese lassen sich oft als Marketinginstrument missbrauchen. Bisher fehlt ein verbindlicher Kodex, der Standards für die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen festlegt. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt ein Standard "Sponsoring-Vertrag" von Janssen-Cilag, einer Johnson & Johnson Tochterfirma, der bei von Janssen-Cilag geförderten Veranstaltungen von Selbsthilfeverbänden benutzt wird. Im §2 kommt man schnell zur Sache: ![]() Es wird klar festgelegt, was der Selbsthilfeverband für die finanzielle Unterstützung leisten muss. Der Sponsor soll auf allen Drucksachen genannt werden, auf der Veranstaltung darf sich Janssen-Cilag mit einem Stand präsentieren und Werbeartikel abgeben. Das könnte man als Verstoss gegen das Heilmittelwerbegesetz auslegen. Es werden keine Fachkreise angesprochen, sondern Patienten, die sich beim Selbsthilfeverband informieren wollen. Die Patientenverbände betonen immer wieder ihre Neutralität bei der Information der Betroffenen, Patienten und Angehörigen. So auch bei den Leitsätzen der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe), deren Einhaltung für die angeschlossenen Selbsthilfeorganisationen verpflichtend ist. Die lässt sich nicht mit der vertraglich vereinbarten Abgabe von Werbeartikeln in Einklang bringen. Janssen-Cilag hat eigene Grundsätze für die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen, in denen auf die nötige Unabhängigkeit eingegangen wird: Wir beachten die in der Satzung unserer Partner festgelegten Ziele und Aufträge und werden diese bei Kooperationen ohne Einschränkungen berücksichtigen. Wir respektieren in vollem Umfang das Bestreben der Organisationen nach Neutralität und Unabhängigkeit. Wir beachten, dass jede Form von produktbezogenen werblichen Aktivitäten unternehmensseitig unterbleibt. Trotzdem ist bei Janssen-Cilag ein Vertragsentwurf in Gebrauch, der diese Grundsätze des Unternehmens missachtet. ... und wird von Selbsthilfeverbänden unterschrieben, die ihre eigene Unabhängigkeit für kleines Geld verkaufen - zu einem Vertrag gehören bekanntlich mindestens zwei. Am Ende wird im Vertrag der Fall von "ärztlichen Veranstaltern/Kliniken" als Vertragspartner angesprochen, bei denen die Verwaltung ihre Zustimmung geben muss. Ein Indiz, dass er als Entwurf sowohl bei der Förderung von ärztlichen Fortbildungen, als auch von Veranstaltungen von Selbsthilfeverbänden dient. Wenn Janssen-Cilag seine Leitsätze Ernst nimmt, sollte es zumindest einen eigenen Vertragsentwurf für das Sponsoring von Veranstaltungen von Selbsthilfegruppen geben und Informationsstände und die Abgabe von Werbeartikeln sollten unterbleiben. [Selbsthilfe]
Pharmamarketing in der Diskussion Voice of America über den Einfluss der Pharmaindustrie auf Ärzte in den USA. [Pharmamarketing]
Links am Samstag The inventor of the disposable syringe and child-proof bottle caps has died at the age of 80 after a long battle with cancer - (Collin Murdoch). Redefining Disease, Genes and All. Bei der Hälfte der Anzeigen von Pharmakonzernen in Psychiatrischen Fachzeitschriften in den USA fehlte bei Produktaussagen die nachprüfbare Quellenangabe. KBV und BÄK aktualisieren Leitfaden zu Datenschutz und Datenverarbeitung in Arztpraxen - Praxisrechner mit Patientendaten dürfen ans Internet. Forschende Arzneimittelhersteller fordern klare Richtlinien für Lobbying - Angriff ist die beste Verteidigung. [Links]
Pharma auf Talfahrt Die Pharmaindustrie erwartet 2011 nach Aussagen von Lehman Brothers zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Rückgang des Umsatzes - negatives Wachstum in der Wirtschaftssprache. Das Auslaufen von Patenten wichtiger Blockbuster-Umsatzbringer schlägt voll zu und die leeren Entwicklungspipelines werden offensichtlich. Aktuelle Meldung: Merck & Co.: Minus 1200 Stellen. [Pharmaindustrie]
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