The V-Squad: Vioxx-Trainingsvideos "geleaked"

Achtung Warnung! Der folgende Videos sind nur für ganz harte Gemüter geeignet. Selbst Menschen, die der Pharmaindustrie alles zutrauen, sollten vorsichtig klicken.

Dem Blog Clinical Psychology wurden Trainingsvideos zugespielt, mit denen der Pharmaaussendienst in den USA auf Vioxx vorbereitet wurde. Das ist so das "abgespaceste", was ich seit langem gesehen habe. Man mag es kaum glauben, die Videos sollen kein Fake sein.


Teil 1




Teil 2




Teil 3



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Der Kontrapunkt dazu: Ein Anwalt, Mark Lanier, spricht über den Schadensersatzprozess, in dem er die Angehörigen eines Vioxx-Opfers vertreten hat.


 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-08-27   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Herstellerfinanzierte Impfquotenmassage

Die von der Uni Greifswald verbreitete PR-Meldung über den Erfolg der HPV-Impfung hat mittlerweile ein vielfaches Echo in der Medienlandschaft gefunden. So meldet etwa die österreichische Zeitung der Standard:
Fast 70 Prozent der 14- bis 17-jährigen Mädchen greifen auf Impfung zurück.

An der zugrundeliegenden Pressemeldung ist jedoch nicht nur fragwürdig, dass in ihr die Tatsache keine Erwähnung fand, dass der Impfstoff-Hersteller Sanofi Pasteur MSD die Umfrage finanziert hat. Vieles spricht dafür, dass die tatsächliche Impfrate in Deutschland weit unter dem per Umfrage ermittelten Wert liegt.

Hier der entsprechende Abschnitt im Wortlaut:
Im Rahmen der Untersuchung wurden in Mecklenburg-Vorpommern 760 Frauen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren sowohl zu ihren Einstellungen als auch zu ihrem Wissen und ihrem Verhalten bezüglich der Prävention befragt.

Die Untersuchung ergab, dass die HPV-Impfung unter den Frauen in Mecklenburg-Vorpommern eine hohe Akzeptanz findet. Zum Zeitpunkt der Umfrage (Februar 2008) waren bereits 68 % der Befragten im Alter zwischen 14 und 17 Jahren gegen HPV geimpft.

Die Impfung wird von der STIKO für die Altersgruppe von 12 - 17 Jahren empfohlen und wird von den gesetzlichen Krankenkassen für diese Altersgruppen auch anstandslos erstattet. Viele Kassen erstatten die Impfung sogar weit über diese Altersgrenzen hinaus, etwa vom 9. bis zum 26. Lebensjahr. Dies wurde auch Anfang 2007 schon pdf-Dateiähnlich gehandhabt.

Die tatsächlich in Deutschland durchgeführten Impfungen dürften also zu einem großen Teil die Altersgruppen von 9 bis 26 Jahren betreffen, sich also auf 18 Jahrgänge verteilen, rund 7 Millionen Mädchen und Frauen. Da wir die genaue Altersverteilung der HPV-Geimpften nicht kennen, vernachlässigen wir an dieser Stelle großzügig die Jahrgänge außerhalb der STIKO-Empfehlung und gehen von einer Gleichverteilung über die Altersstufen zwischen 12 und 17 Jahren aus. Damit bleiben rund 2,4 Mio. Mädchen. (WIr gehen dabei ein wenig vereinfacht von 400.000 Mädchen pro Jahrgang aus.)

Von diesen 2,4 Mio. Mädchen müssten im Februar gut 1,6 Millionen bereits geimpft gewesen sein, um in einer repräsentativ angelegten Umfrage auf die genannte Quote von 68 Prozent zu kommen.

Das erscheint jedoch ausgesprochen unwahrscheinlich. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts wurden bis Januar 2008 in Deutschland und Österreich gemeinsam 2,2 Millionen Dosen Gardasil® verkauft:
Unter der Voraussetzung, dass alle verkauften Dosen auch verimpft wurden, ist von insgesamt mindestens 700.000 geimpften Personen auszugehen (drei Dosen pro Impfling zur vollständigen Impfung).
In Deutschland allein werden also Anfang Februar 2008 bestenfalls rund 640.000 Mädchen mit Gardasil® vollständig geimpft gewesen sein.

Ob der zweite Impfstoff Cervarix® den eklatanten Unterschied ausmacht? Sehr unwahrscheinlich. Cervarix® kam erst im Oktober 2007 in Deutschland auf den Markt, während Gardasil® bereits seit September 2006 verfügbar ist. Der Marktanteil des identisch bepreisten und von der Papierform her unterlegenen Cervarix® dürfte auch heute noch weit unter dem von Gardasil® liegen.

Halten wir fest: Realistisch wäre zum Zeitpunkt der Umfrage eine HPV-Impfquote von maximal rund 30 Prozent in der genannten Altersgruppe.

Die Gründe für die Differenz zu den von den eher fachfremden Autoren der herstellerfinanzierten Studie genannten 68 Prozent werden nicht allein in einer besonderen Impffreude der Mecklenburg-Vorpommerinnen zu suchen sein.
 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-08-27   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Einfache Aussagen

Die Leute möchten heute in einer unübersichtlichen Welt einfache Aussagen hören, an die sie sich halten können. Und die möchten sie sympathisch präsentiert bekommen. Das erklärt zum Beispiel den langjährigen Erfolg eines "Gesundheitsexperten" Hademar Bankhofer. Da spricht einer mit Lebenserfahrung und einem Professorentitel nett und auf Augenhöhe mit den Zuschauern. Der eiert nicht rum mit Sätzen wie: Es könnte sein, dass Ihnen dieses Mittel hilft. Sondern sagt: Das hat schon der Oma geholfen. Probieren Sie es aus. So etwas kommt gut rüber.
Ulrich Paschen in einem Interview im Stern über den Erfolg der Naturmedizin.
 
[Medien]
Autor: strappato   2008-08-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Werbung wirkt (nicht immer)

Das Beratungsunternehmen "Manhattan Research" hat die Top 10 der Pharmaprodukt-Webseiten veröffentlicht, die US-Ärzte 2008 besuchten.
  1. Januvia
  2. Actos
  3. Chantix
  4. Gardasil
  5. Actonel
  6. Vytorin
  7. Amitiza
  8. Byetta
  9. Avandia
  10. Aciphex
Im laufenden Jahr stehen auf der Liste Medikamente ganz oben, die durch Risiken für Nebenwirkungen und Warnungen der Arzneimittelbehörde FDA Schlagzeilen gemacht haben. Einfach einmal den Produktnamen mit dem Schlagwort "warning" in google verbinden.

Ein herber Schlag für die PR- und Marketingabteilungen und Pharma-Werber. Werbung wirkt, aber negative Schlagzeilen wirken stärker.

Ich würde eine solche Liste gerne einmal für Deutschland veröffentlicht sehen. Durch die Beschränkung der Information auf Fachkreise und die weite Verbreitung von DocCheck als Zugangsschutz für die Pharma-Fachinternetseiten, sollte dies die DocCheck AG, zu der auch die Pharmawerber von antwerpes gehören, mühelos können.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-08-26   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gesunde Pommes mit Prof. Hademar Bankhofer

Ein Monat ist vergangen, seit der ORF angekündigt hat, die Causa Bankhofer "sehr genau" zu prüfen.

Der österreichische Medienrechtler und Blogger Hans Peter Lehofer hat sich unterdessen weitere Ausgaben von Bankhofers Sendung "Die gesunde halbe Stunde" auf dem ORF-Tochtersender TW1 angesehen. Außer um gesunde Pommes (Tefal) geht es dabei natürlich auch um Pfizer.
Wenn man sich einzelne Filmchen anschaut, fällt nicht nur auf, dass Pfizer recht häufig vorkommt - zB Aricept hier, die Pfizer-Broschüre "rauchfrei durchstarten" hier, die "blaue Pille" ("ein Meilenstein ... sicher in der Anwendbarkeit, eine hohe Ansprechrate") hier, etc. -, sondern auch, dass wirklich ganz kritische Fragen gestellt werden, zB so: "Sie werden sicher begrüßen, dass es jetzt ein erstes Pfizer-Programm gibt, das ...". Einfach großer Journalismus.

 
[heile Welt]
Autor: hockeystick   2008-08-26   Link   (7 KommentareIhr Kommentar  



 

Herpes? Herpex!



Side effects may include teleportation...

Hat tip: PharmaGossip
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2008-08-26   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Avastin® nominiert für das "innovativste Produkt"

Am 9. September trifft sich die Pharma-Buntbrillenszene zur Verleihung der Goldenen Tablette und dem Preis "Das innovativste Produkt". Ausrichter ist das Pharmawerber-Branchenblatt "PharmaBarometer".

Für das innovativste Produkt bei Ophthalmologen (Augenärzte) ist neben Lucentis® auch das preiswertere, als off-lable-use verwendete, Avastin® pdf-Dateinominiert. Was nicht im Sinne der Hersteller Novartis und Roche sein wird. Die Nominierungen kommen von den Ärzten.
Die Ergebnisse des Pharma Trend sind ein wichtiger Stimmungsmesser für die Pharmahersteller und geben Aufschluss über die Resonanz der Ärzte auf ihre Produkte, Service und Werbung.

Wenn Avastin® den Preis gewinnt, wird die Stimmung bei Novartis kaum zu messen sein.
 
[Avastin - Lucentis]
Autor: strappato   2008-08-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Uni Greifswald macht verdeckte PR für Sanofi Pasteur MSD

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald vermeldet heute in einer Pressemitteilung eine gute Akzeptanz der HPV-Impfung im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern:
Die Mehrzahl junger Frauen in Mecklenburg-Vorpommern lässt sich gegen Viren impfen, die Gebärmutterhalskrebs verursachen. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

Eigentlich kennt man solche Meldungen nur aus der untersten Schublade der Produkt-PR: Immer mehr Menschen vertrauen der Heilkraft der Vitamine. Die Pressemeldung nennt jedoch keinen Auftraggeber der Studie.

Eine kurze Recherche bestätigt natürlich den ersten Eindruck: Finanziert wird die von Prof. Detlef Jahn geleitete Studie vom Gardasil® -Hersteller Sanofi Pasteur MSD.
 
[HPV]
Autor: hockeystick   2008-08-25   Link   (10 KommentareIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme





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