The Big Sneeze

The name of the blog is pretty darn clever, as well: gesundheit.blogger.de

Glad you like it. Bless you!
 
[Blogs]
Autor: hockeystick   2008-09-05   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Hidden Agenda

In einem Marktbericht der FAZ bezeichnet der Bonner Kardiologe Sven Waßmann die Ergebisse der SEAS-Studie zum Cholesterinsenker Inegy® als enttäuschend.
Die Studie stellt nach Einschätzung von Wassmann die vollständige Erstattung des Medikamentes durch die Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland in Frage.
Bis zu diesem Punkt würde ihm kaum ein unabhängiger Experte widersprechen.
Besser untersuchte, hoch dosierte Statine mit potenten Einzelwirkstoffen - die besonders bei der Behandlung von Risikopatienten wichtig seien - würden nicht vollständig erstattet, das einer anderen Wirkstoffklasse zugeordnete und umstrittene "Inegy" dagegen schon, rügte der Wissenschaftler.

Sollte der Wind doch aus einer anderen Richtung wehen?


Mehr über die Hintergründe hier.
 
[Ezetrol]
Autor: hockeystick   2008-09-05   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Pharmawerbung reines Plazebo



Ein Spot für Nasonex®, einem Nasenspray gegen allergischen Schnupfen vom Hersteller Schering-Plough. Schön bunt, nett anzusehen, aber möglicherweise wertlos. Das legt eine Studie nahe, die die Wirkung von Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente (DTC-Werbung) in Kanada untersucht hat.

Die Wissenschaftler gingen nach Kanada, da US-Pharmawerbung auch jenseits der Grenze zu empfangen ist und mit dem französisch-sprachigen Landesteil eine ideale Kontrollgruppe existiert. Ausser dem Produkt von Schering-Plough (in Deutschland essex pharma) schauten die Forscher sich die Verkaufszahlen über 5 Jahre von Enbrel® (Amgen, in Deutschland von Wyeth) und Zelnorm® von Novartis an, das letztes Jahr wegen Sicherheitsbedenken vom Markt genommen worden war und die EU nie erreichte.

Bei zwei der untersuchten Medikamente fanden die Autoren der im BMJ veröffentlichten Studie keine Wirkung der Werbekampagne auf die kanadischen Verschreibungsraten. Lediglich bei Zelnorm®, gab es einen kurzzeitigen Effekt. Wobei Zelnorm® das einzige Medikament für die Indikation "Reizdarmsyndrom" auf dem Markt war. Enbrel® und Nasonex® müssen sich gegen Konkurrenten aus der gleichen Wirkstoffklasse behaupten.

Der durchschnittliche US-Konsument sieht täglich neun Werbespots für Medikamente. Information overload?

Der Leiter der Studie weist auf einen Aspekt hin, der die Pharmawerbung nicht nur für die Unternehmen kostspielig macht.
The good news is that doctors aren't caving into patient demand," says Stephen Soumerai, principal investigator on the study. "The bad news is that the opportunity costs are huge. When you think about the 15 minutes doctors have to spend with their patients, they now have to spend more time talking people out of these drugs."
Diese indirekten Kosten sollten nach der geplanten Lockerung des Werbeverbots in der EU im Auge behalten werden.

Soumerai bringt es auf den Punkt:
Direct consumer advertising is really a lousy way to influence prescribing.”

Möglicherweise ahnen dies die Pharmaunternehmen auch in Europa und haben bei der anstehenden Liberalisierung des Werbeverbots auf die Freigabe der Werbung verzichtet. Stattdessen setzt die EU-Kommission mit Unterstützung der Pharmaindustrie auf die subtilere Information des Patienten.
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-09-05   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Inegy® und Krebs: Statistik für Fortgeschrittene

Die pdf-DateiArgumentation des unabhängigen und weltbesten Statistikers Richard Peto, der im Auftrag der Hersteller von Inegy® (in den USA: Vytorin®) dem Verdacht auf ein durch das Medikament erhöhtes Krebsrisiko nachgegangen ist, lässt sich kurz zusammenfassen.

In der SEAS-Studie entwickelte sich die Anzahl der Krebstodesfälle in der Tat beunruhigend und war um fast 70 Prozent erhöht:


Daraufhin wurde die Hypothese aufgestellt:

"Inegy® erhöht das Risiko von Krebstodesfällen"

und gegen die Nullhypothese

"Inegy® erhöht das Risiko von Krebstodesfällen nicht"

getestet. Mangels besserer Daten zum Test der Hypothese wurden zwei laufende Studien zu diesem Zweck entblindet.

Es ergab sich folgender Eindruck:


Das Anzahl der Krebstodesfälle in der Behandlungsgruppe ist auch hier nach drei Jahren um rund 62 Prozent erhöht.

Ergebnis der Analyse:

Die Nullhypothese "Inegy® erhöht das Risiko von Krebstodesfällen nicht" kann nicht verworfen werden.

Mehr noch:
The SEAS, SHARP and IMPROVE-IT trials do not provide credible evidence for any adverse effects on cancer.

(Quelle für die Bilder)
 
[Ezetrol]
Autor: hockeystick   2008-09-05   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

"I wouldn't take the drug myself"

Angesichts der erheblichen Bedenken zum Nutzen-Risiko-Verhältnis von Ezetimib zitierte die internationale Presse den österreichischen Mediziner Prof. Dr. Heinz Drexel gestern mit ungewohnt deutlichen Worten:
'I am not sure that the efficacy is proven and I am not sure that the safety is proven. I wouldn't take the drug myself.'

'In patients with an urgent need to reduce cholesterol I would give them the drug, but they are the exception and that is not consistent with how it is being used currently.'

'It is being more widely used than I think it should be. We can use something else in patients whose cholesterol is not sky-high.'

An investigation by Oxford University researchers suggested that the higher rate of cancers could be a 'chance' finding, or a statistical fluke.

But Professor Drexel said the size of the increase suggested it was not chance, although he accepted it did not prove the drug caused cancer.

In einer heute Vormittag eilig herausgegebenen "Klarstellung" rudert Drexel mit kräftigen Schlägen zurück. Seine Meinung sei einseitig wiedergegeben worden. Dann relativiert er die von der Presse zitierten Aussagen im üblichen Expertensprech:
1. Inegy ist hochpotent. Hochrisikopatienten, die eine starke LDL- Senkung benötigen, sollten weiterhin als Kandidaten für Inegy gelten. Kein Patient muss abgesetzt werden. 2. Aortenstenose ist keine Indikation für Inegy. 3. Patienten mit niederem Atherosklerose-Risiko sollten nicht auf Inegy eingestellt werden, bevor die Nutzen-Risiko-Analyse der 3 Studien abgeschlossen ist. 4. Das Nutzen-Risikoverhältnis ist derzeit für Statine weit besser belegt als für Inegy. Inegy enthält mit Simvastatin eines der bestuntersuchten und wirksamsten Statine.

Möglich, dass die Zukunftsperspektiven des von ihm geleiteten Instituts am Lehrkrankenhaus Feldkirch ihn zu dieser Relativierung bewogen haben:
Außerdem bietet unser Institut den Patienten die Möglichkeit, auf den Gebieten der Blutdrucksenkung, des Diabetes mellitus sowie der Cholesterinsenkung in Kooperation mit diversen Pharmafirmen mit den neuesten Medikamenten behandelt zu werden.
--

Der Tagesspiegel gibt unterdessen Entwarnung.
 
[Ezetrol]
Autor: hockeystick   2008-09-04   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Content-Diebstahl mit kulturellem Anspruch

Mal eine neue Form von Content-Klau. Als "Kunstprojekt" werden vornehmlich Kommentare aus scienceblogs.de google-kompatibel verwurstet:

http://textportrait.kultur-kunst.net/

Eine Beziehung der Texe zu den jeweiligen Werken ist nicht ersichtlich. Aber sicher genügend Besucher, die ohne den geklauten Textinhalt über Suchmaschinen nicht auf die "Kunstwerke" gestossen wären.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-09-04   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Inegy® und Krebs: Was wäre wenn?

Der gestrige Artikel des Ärzteblatts zum möglicherweise erhöhten Krebsrisiko durch Ezetimib schließt mit den Worten:
Bis die Ergebnisse der Endpunktstudien SHARP und IMPROVE-IT vorliegen, werden viele Millionen Patienten mit Ezetimib behandelt worden sein. Wenn sich dann ein erhöhtes Krebsrisiko zeigen sollte, wäre der Skandal wohl perfekt.

Wie sähe denn der "perfekte Skandal" in Zahlen aus?

Gehen wir zur Abschätzung des Ausmaßes der möglichen Katastrophe einmal nicht davon aus, dass es sich bei den zusätzlichen Krebstodesfällen in der SEAS-Studie um eine "statistische Anomalie" handelt. Gehen wir statt dessen von der durch die zusätzlich vorgelegten Daten keinesfalls völlig entkräfteten Annahme aus, dass diese Beobachtung repräsentativ war.

In pdf-DateiSEAS wurden in der Behandlungsgruppe von 944 Patienten über einen medianen Beobachtungszeitraum von gut 4 Jahren 39 Krebs-Todesfälle beobachtet, während in der Kontrollgruppe nur 23 Krebs-Todesfälle auftraten. Das entspricht etwa einem zusätzlichen Krebs-Todesfall auf 250 Behandlungsjahre. Demgegenüber liegen bislang keine Hinweise etwa auf eine Reduktion von Herz-Todesfällen durch den Einsatz von Ezetimib vor.

Wieviele Patienten werden zur Zeit mit Ezetimib behandelt? Genaue Zahlen hierzu gibt es nicht. Dividiert man die bekannten Umsatzzahlen durch den Herstellerabgabepreis, kommt man jedoch zu einer brauchbaren Schätzung. Weltweit sind 2007 etwa 5 Milliarden Dollar für Medikamente mit dem Wirkstoff Ezetimib umgesetzt worden, rund 135 Millionen Euro davon in Deutschland. Der Herstellerabgabepreis für eine Monatspackung Inegy® liegt in Deutschland bei knapp 50 Euro. Wir vernachlässigen an dieser Stelle das zweite, etwas preisgünstigere Präparat Ezetrol®, um eine konservative Schätzung zu erhalten.

In Deutschland wurden im Jahr 2007 also rund

135 Mio. Euro / (12 * 50 Euro) = 225.000

Patienten mit Ezetimib behandelt. Weltweit - wenn wir im Sinne einer konservativen Schätzung von einem ähnlich hohen Preisniveau wie in Deutschland ausgehen - kommt man mit der gleichen Rechnung auf rund 6 Millionen Patienten.

In Deutschland wäre also pro Jahr mit etwa

225.000 / 250 = 900

durch Ezetimib verursachten Krebstodesfällen zu rechnen, weltweit mit rund 24.000.

Die beiden Studien, die eine endgültige Klärung der Frage bringen sollen, sind wohl nicht vor 2012 beendet. Damit wäre bei einem unveränderten Verschreibungsverhalten denkbar, dass die Zahl der zusätzlichen Krebstodesfälle weltweit bis zu diesem Zeitpunkt den sechsstelligen Bereich erreichen könnte.
 
[Ezetrol]
Autor: hockeystick   2008-09-04   Link   (9 KommentareIhr Kommentar  



 

Zuwachs beim Internet im Hause Bankhofer

Die gesammelten Gesundheitstipps des Mr. Gesundheit gibt es nun als volle Dröhnung unter gesunde-hausmittel.de. Darunter auch viele Ratschläge gegen Cellulite, die nach ärztlicher Meinung nur ein gutes Gefühl geben, etwas unternommen zu haben.

Oder die beliebte Cola und Salzstangen bei Durchfall. Die postitive Wirkung ist nie schlüssig nachgewiesen worden. Cola enthält jedoch Koffein und viel Zucker. Beides kann den Durchfall verstärken. Der hohe Zuckergehalt erhöht den Wasserverlust zusätzlich. Das Koffein wirkt harntreibend; es geht noch mehr Flüssigkeit verloren. Die Salzstangen führen zwar Salz wieder zu, aber nur Kochsalz, alle weiteren mit dem Durchfall ausgeschwämmten Mineralstoffe nicht.

Vom gleichen Herausgeber wird die Internetseite bankhofer-gesundheitstipps.de betrieben. Dort überrascht den Leser heute als Gesundheitstipp:
Täglich Aspirin: Schützt Herz, verdünnt das Blut.
Mal abgesehen davon, dass es ohne Mengenangabe empfohlen wird (und Aspirin® ein Markenname ist), sind sich die medizinischen Experten einig, dass bei gesunden Menschen die Risiken für eine Magen- Darm-Blutung bei einer prophylaktischen Einnahme von ASS den Nutzen übersteigen.

Daneben findet der Internetnutzer noch die "einzige Original-Homepage des TV-Gesundheitsexperten Prof. Hademar Bankhofer" - gesundheitswelten.com. Hier wird aktuell Zucchini für die Leber empfohlen, ohne genauer auf die vesprochene "Stärkung der Leber" einzugehen. Besonders hervorgehoben wird dagegen der Eisengehalt von Zucchini, der jedoch mit 1,5 mg/100g eher durchschnittlich ist und allenfalls für Menschen interessant, die sich vegetarisch bzw. vegan ernähren.
 
[Internet]
Autor: strappato   2008-09-03   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

BILD berichtet über mögliches Krebsrisiko durch Inegy® (Update 2)

In der englischsprachigen Presse ist der begründete Verdacht auf ein erhöhtes Krebsrisiko durch den Cholesterinsenker Inegy® bzw. Ezetrol® (in den USA Vytrorin® bzw. Zetia®) seit Wochen ein Thema. In Deutschland, wo die Präparate ebenfalls häufig verschrieben werden, hat das Problem außerhalb von Börsennachrichten und ärztlichen Fachpublikationen bis heute keine Rolle gespielt.

Etwaige Hoffnungen der Marketingstrategen, das Gewitter könne hierzulande medial an ihnen vorüber ziehen, waren verfrüht. Ausgerechnet die BILD-Zeitung greift das Thema heute auf.
--

Update: Jetzt hat das Ärzteblatt einen etwas anspruchsvolleren Bericht zum Stand der Dinge:
Doch die Befunde der Meta-Analyse sind nicht ganz eindeutig. Zum einen zeigt sie eine erhöhte Rate von Krebstodesfällen (97 vs. 72 in der Kontrollgruppe), die aber nicht signifikant war (p= 0,07). Wurden allerdings alle drei Studien, also SHARP, IMPROVE-IT und SEAS zusammengenommen (134 vs. 92 Krebstodesfälle, Risk-Ratio 1,42), dann wurde das Signifikanzniveau selbst bei dem anspruchsvolleren 99-Prozent-Konfidenzintervall 1,02-2,05; p=0,007) erreicht. Für die Herausgeber des New England Journal of Medicine wäre es deshalb voreilig, schon jetzt von einem Zufallsergebnis in der SEAS-Studie zu sprechen.

[...]

Bis die Ergebnisse der Endpunktstudien SHARP und IMPROVE-IT vorliegen, werden viele Millionen Patienten mit Ezetimib behandelt worden sein. Wenn sich dann ein erhöhtes Krebsrisiko zeigen sollte, wäre der Skandal wohl perfekt

--

Update 2 (4.9.): Der von BILD (wie auch von anderen Medien, u.a. der Nachrichtenagentur Reuters) zitierte Prof. Heinz Drexel rudert mittlerweile zurück.
 
[Ezetrol]
Autor: hockeystick   2008-09-03   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 



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