Buying Pharma - Plazebo als Wunderpille

Wie vertrauensselig sind Ärzte, wenn ein Pharmaberater mit einem neuen, ihnen unbekannten Medikament in die Praxis kommt? Das interessierte die Produzenten der Dokumentation "Buying Pharma". Für den Film liess sich der Schauspieler Jason Klamm von einer ehemaligen Pharmaberaterin trainieren und besuchte, ausgestattet mit einer versteckten Kamera, mit der fiktiven Plazebo-Wunderpille "Cashenin XR" (the best thing about it is, that it basically does nothing) Ärzte, um diese von dem Produkt zu überzeugen.

Bei YouTube ist ein 9-minütiger Trailer dieses als "documentary comedy" bezeichneten Films zu sehen. Den Ärzten scheint grundlegende Skepsis und gesunder Medizinerverstand zu fehlen. Hier noch ein Clip.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2009-01-21   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Klinische Studien in Indien



Ein sehr beeindruckendes Interview mit dem indischen Arzt Amar Jesani über klinische Studien in Entwicklungs- und Schwellenländern. Jesani ist Experte für Medizinethik und Menschenrechte und ist Mitgründer des Indian Journal of Medical Ethics (IJME), des Centre for Studies in Ethics and Rights (CSER) und das Centre for Enquiry into Health and Allied Themes (CEHAT), Institute des Anusandhan Trust in Mumbai.

In Indien werden medizinisch und ethisch fragwürdigen Bedingungen neue Medikamente getestet.

Das Interview hat die niederländische NGO WEMOS geführt, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung und Good Governance in den armen Ländern kämpft.

Derweil kämpft auch der Pharmakonzern Bayer: Vor dem Delhi High Court, um die Rechte der Patentinhaber in Indien zu stärken. Dem Fall wird von Beobachtern in Indien Grundsatzcharakter für den Zugang zu Arzneimitteln und Generika beigemessen, da dann der Patentinhaber die Vermarktung von erschwinglichen Generika verzögern oder verhindern kann. In einem ähnlichen Rechtstreit hatte das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb (BMS) vor einigen Tagen gesiegt. Es geht darum, die Zulassung und Vermarktung an die Patentierung zu binden. Dies ist in den USA der Fall, obwohl dies von der Welthandelsorganisation WTO nicht gefordert wird.
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2009-01-21   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Blogger gehören zu den besten Journalisten des Jahres


Die Autoren des Pharma-Blogs "Stationäre Aufnahme" gehören zu den 10 besten Wissenschaftsjournalisten in Deutschland im Jahr 2008. Alljährlich wählt eine rund 50-köpfige Jury der unabhängigen Fachzeitschrift medium magazin (Frankfurt/Main) die „Journalisten des Jahres“. Die Jury setzt sich aus prominenten Medienexperten und Journalisten zusammen.

In der Kategorie "Wissenschaft" erreichten "Die anonymen Blogger strappato und hockeystick" - so die Bezeichnung in der Siegerliste - den 6. Platz. Damit haben sich reine Blogautoren vor Wissenschaftsjournalisten wie Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung oder Ferdinand Knauß vom Handelsblatt platziert. Ein Beweis dafür, dass die Grenzen zwischen "Blogger" und "Journalisten" verschwimmen. Noch ein weiteres Blog konnte sich einen Platz in den Top-10 sichern: Die Jury hat die Blogger und Wissenschaftsjournalisten vom Blog Plazeboalarm mit Platz 10 bedacht, und damit ebenfalls zu den zehn besten Wissenschafts-Journalisten des Jahres 2008 gewählt.

Sieger in der Kategorie Wissenschaft wurde Hans-Hermann Sprado, der Herausgeber der P.M. Gruppe. Den Preis der "Journalisten des Jahres 2008" erhielten Malte Arnsperger und Markus Grill. Mit Markus Grill, der seit Januar in der Spiegel-Redaktion arbeitet, wurde ein Journalist ausgezeichnet, der als Stern-Reporter bei seinen investigativen Reportagen ganz besonders auch die Pharmaindustrie ins Visier genommen hatte.

Die vollständige Siegerliste in der Kategorie "Wissenschaft":
  1. Hans-Herman Sprado (Herausgeber PM-Gruppe)
  2. Jörg Albrecht (Ressortleiter Wissenschaft FAS)
  3. Rainer Erlinger (Kolumnist SZ-Magazin)
  4. Ranga Yogeshwar (Moderator WDR/ARD)
  5. Christoph Drösser (Redakteur Resort "Wissen" ZEIT)
  6. Die anonymen Blogger strappato und hockeystick
  7. Werner Bartens (Wissenschaftsredakteur SZ)
  8. Patrick Illinger (Redaktionsleiter SZ-Wissenschaft)
  9. Shary Reeves (Moderatorin WDR "Wissen macht Ah!)
  10. Marcus Anhäuser & Martin Schäfer (Blog Plazeboalarm)
Die pdf-DateiShortlist.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2009-01-20   Link   (15 KommentareIhr Kommentar  



 

Die dunkle Seite der Macht

* Nach der Pharmaindustrie geraten in den USA die Honorare von Medizinprodukteherstellern an Ärzte ins Visier der Untersuchungskommissionen des Senats. Ein prominenter Wirbelsäulen-Chirurg hat zugegeben, über 5 Jahre insgesamt 19 Millionen Dollar vom Unternehmen Medtronics erhalten zu haben. Während dieser Jahre gab er bei seiner Universität an, lediglich "20.000 Dollar und mehr", bzw. in einem Jahr "40.000 Dollar und mehr" von dem Medizintechnik-Unternehmen überwiesen bekommen zu haben. Da haben die Autoren der Universitäts-Transparenzkriterien die Spendierfreude der Industrie unterschätzt.

* In Irland hat Wyeth frühere Versandmanager des Unternehmens auf Schadensersatz verklagt. Die Ex-Mitarbeiter sollen Bestechungsgelder angenommen und ein anderes Unternehmen beim Betrug unterstützt haben. Wyeth gibt an, dadurch um 1,3 Millionen Euro durch zu hohe Luftfrachtraten erleichtert worden zu sein. Unter anderem hätten die Manager vertrauliche Informationen über Wyeths Versand-Budget weitergegeben.

* Ein Richter in Florida hat zwei Brüder, die über Jahre mit ihrem Grosshandel für Medikamente und Krankenhausbedarf Millionen veruntreut und an der Steuer vorbei geschleust haben, zu 9 Jahre Haft verurteilt. Roche, ein wichtiger Kunde, hatte 2004 die Zusammearbeit mit Pharmed, dem Unternehmen der Brüder, gestoppt und bis zum Prozess alle Fragen nach dem Grund abgeblockt. In der Verhandlung wurde deutlich, dass Kontrolleure von Roche herausfanden, dass Pharmed den Vertrag zu seinen eigenen Gunsten manipuliert hatte und entgegen den Abmachungen handelte. Johnson & Johnson (J&J) hatte ebenfalls zur selben Zeit die Beziehungen zu dem Unternehmen abgebrochen und den Brüdern ungerechtfertigte Bereicherung vorgeworfen.
 
[Dunkle Seite]
Autor: strappato   2009-01-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

PR-Kampagne für alli® läuft an

GlaxoSmithKline (GSK) trommelt für die Diät-Pille "alli®":
Als eine mögliche dritte Säule zur Gewichtskontrolle sahen die versammelten Experten neben fettreduzierter Ernährung und mehr körperlicher Bewegung die Verwendung des Präparats alli (Orlistat 60 mg) an, das bald ohne Rezept in der Apotheke verfügbar sein könnte. "Wenn Orlistat in dieser Dosierung freiverkäuflich wird, kommt den Apotheken demnächst eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Fettleibigkeit zu", urteilte Schubert-Zsilavecz bereits in einem früheren Statement.

Die Yellow-Press stimmt schon mit ein und bereitet die Zielgruppe auf das Wunder vor - The Wonder Diet Pill fore 2009.

Abseits des PR-Feuers sieht die Realität weit trister aus. In den USA hat GSK trotz eines riesigen Marketingaufwandes in den ersten 9 Monaten 2008 nur 88 Millionen Dollar Umsatz mit alli® pdf-Dateigemacht. Vom erwarteten Blockbuster, mit Umsätzen jenseits der Milliardengrenze ist das ziemlich entfernt. Das alli-Blog ist seit dem Amtsantritt der neuen Managerin für das "Behavioral Science Team" verwaist.

Keine guten Aussichten für die Pille in Europa. Hier wird man den erzieherischen Effekt des Medikaments noch weniger goutieren. Aufgrund der Wirkungsweise wird nicht aufgenommes Fett ausgeschieden. Leider oft in Form von öligen Stühlen bis hin zu massivem Durchfall auf Grund der erhöhten Fettausscheidung.
 
[Orlistat]
Autor: strappato   2009-01-19   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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