Weiterhin Kickback bei Hörgeräten

Seit April gilt eine Gesetzänderung, die Kickback-Zahlungen von Akustikern an HNO-Ärzte verhindern soll. Das ARD-Magazin Plusminus hat Indizien, dass sich wenig geändert hat, obwohl das Gesetz nun vorschreibt: "Leistungserbringer dürfen Vertragsärzte nicht gegen Entgelt oder Gewährung sonstiger wirtschaftlicher Vorteile an der Durchführung der Versorgung mit Hilfsmitteln beteiligen.".
Die AOK schreibt die verkürzte Versorgung mit Hörgeräten öffentlich aus und wählt dann die günstigsten Anbieter. Mit einem dieser AOK-Partner sollen die Ärzte zusammenarbeiten. Damit besteht wieder die Möglichkeit, dass Ärzte bestimmte Akustiker bevorzugen und sich dafür bezahlen lassen. Das neue Gesetz wird also unterlaufen.
...
Doch so lange mit Hörgeräten gut verdient werden kann, wird das Ringen weitergehen.

Ich kann nur mein Posting von Januar wiederholen:
Ob das langt, bleibt offen. Denn es gibt viel zu verdienen. Das eigentliche Problem wird nicht angegangen. Die Versorgung von Patienten mit Höreinschränkungen ist in Deutschland teuer und qualitativ schlecht. Selbst Verantwortliche in der Innung bestätigen im persönlichen Gespräch, dass es zu vielen Hörgeräteakustikern nur ums Geld ginge und nicht um die optimale Versorgung des Kunden. Auf der anderen Seite beklagen Funktionäre von Facharztverbänden, dass niedergelassene HNO-Ärzte und Akustiker gleichermassen nur das Interesse hätten, Hörgeräte dem Patienten zu verpassen und Behandlungsalternativen, z.B. Oto-Chirurgie-Implantate, gar nicht erst in Erwägung zögen.

 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2009-06-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Imageprobleme

Oft könnten Missstände und dubiose Machenschaften nur aufgedeckt werden, wenn Reporter bereit seien, in Rollen zu schlüpfen, etwa als Pharmareferent, als Organhändler oder als 1-Euro-Spargelstecher.
[...]
Natürlich riskierte Althaus nicht Leib und Seele auf Nazi-Pöbel-Partys oder in den Kellergewölben irgendwelcher Pharmakonzerne

Aus der aktuellen Ausgabe der Publikation pdf-Dateinr-Werkstatt des "Netzwerks Recherche" zum Thema "Undercover. Reporter im verdeckten Einsatz", darin u.a. auch Hintergründe zum ARD-Schleichwerbeskandal und ein lesenswertes Interview mit Volker Lilienthal vom epd.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: hockeystick   2009-06-02   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?

50 Euro in 20 Minuten - schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.

(klick macht gross)

Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der "Studie", keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines "Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt"-Angebot.

Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.

Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete - wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro - kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.
 
[Medizinprodukte]
Autor: strappato   2009-06-02   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Selling drugs is a lie

Selling drugs is a lie. I sold drugs that I knew damn well—I sold Vioxx for Merck before it got taken off the market for killing people. I knew damn well it was dangerous; I went around telling them to write it. There’s a lot of serious lying I’ve done in my life.

Offenes Bekenntnis der ehemaligen Pharmaberaterin Corinne Kaplan, die für den US-Sender CBS in der Dschungel-Big Brother Serie Survivor ihr Glück versuchte.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2009-05-30   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 


 

Unerlaubte Werbung für Klära in Österreich

Die Gratiszeitung Heute macht in Österreich verbotene Werbung für das neue Kontrazeptivum "Qlaira®", ausgespochen "Klära", von Bayer. In einem Beitrag in der gestrigen Ausgabe wurde die Pille nicht nur entgegen dem Arzneimittelgesetz angepriesen, sondern es wurde auch eine nicht mit der Indikation gedeckte Wirkung "auf das Wohlbefinden" versprochen.

Eine Pille, wie es sie noch nie gab
Zuverlässige Verhütung, dazu günstige Effekte auf das Wohlbefinden - das bietet die neue Antibaby-Pille Qlaira von Bayer (Bild). Angepasst an den natürlichen Zyklus der Frau wirkt in ihr das gleiche Östrogen, das im Körper bereits auf natürlicher Weise vorkommt.

Darunter eine Anzeige für Canesten®, der Salbe gegen Pilze von Bayer, wie schon bei dem positiven Artikel in der "BILD der Frau" im März.

Die Schleichwerbung in der vollständig durch Werbeanzeigen finanzierten Zeitung kommt nicht von ungefähr: Im Gegensatz zu normalen Kaufzeitungen hat "Heute" in der Zielgruppe der jungen Leser unter 30 Jahren die höchste Reichweite - 39% täglich. Genau die Zielgruppe, die Bayer für Klära bearbeitet.
 
[Klaera]
Autor: strappato   2009-05-29   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Guttenberg & US-Krankenversicherte

Opel, GM und die Bundesregierung - ein Trauerspiel, aber kein Thema für ein Blog über Gesundheitsthemen? Die Bundesregierung hat sich beim eigentlichen Eigentümer von GM, der US-Regierung, die die Fäden in der Hand hält, eine blutige Nase geholt. Neben den USA und Kanada, die nach einem Konkurs 72% von GM kontrollieren würden, wäre der gewerkschaftliche "GM retiree health trust" mit 17,5% und Optionen auf bis zu 20% grösster Anteilseigner.

Der Fonds ist Teil einer Vereinbarung von 2007, mit der GM die drückenden Krankenversicherungszusagen an ihre Pensionäre aus der Bilanz bringen wollte. Der Fonds ist aber selbst ein Fall für den Arzt: Von den zugesagten 35 Milliarden Dollar ist nur ein Teil bisher in den Fonds geflossen und der Wert der Anteile hat sich durch die Krise auf 10 Milliarden um ein Drittel reduziert. Zu wenig, um die Krankenversicherung für die ausgeschiedenen Mitarbeiter weiter zu garantieren.

An GM hängt die Krankenversicherung von einer Million Mitarbeitern, Pensionären und ihren Angehörigen. Harte Einschnitte bei den Leistungen drohen, aber ein Konkurs wäre für sie die bessere Option, als ein Verkauf oder gar Verschleudern der Juwelen, wie GM Europe.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2009-05-29   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



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