Zwangsholzklasse bei der PKV rechtens

Die Gesundheitsreform der Grossen Koalition ist in zentralen Punkten rechtens: Das Bundesverfassungsgericht hat eine Klage von fünf privaten Krankenversicherungen gegen die Reform zurückgewiesen. Die privaten Krankenkassen müssen für weiterhin einen Basistarif für pauschal 570 Euro im Monat anbieten, dessen Leistungen auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenkassen liegen. Sozusagen eine Zwangsholzklasse im Luxusliner PKV. Für diese Versicherten entfällt die sonst obligatorische Gesundheitsprüfung. Dies macht den Tarif für die privaten Krankenkassen zu einem Zuschussgeschäft. Die DKV und Viktoria (DKV-Ergo-Gruppe) geben an, dass diese Mitglieder mit 3120 Euro im Jahr unterversichert seien.

Hochgerechnet auf die 8,6 Millionen privat Krankenversicherten liegt der Anteil der Basisversicherten bei unter 1 Promille. Die Klage war nicht primär finanziell begründet, sondern ein Kampf gegen das System. Das Bundesverfassungsgericht hat nun festgestellt, dass die privaten Krankenkassen ein Teil des Gesundheitssystems sind und sie ihren Anteil am sozialen Ausgleich tragen müssen. Damit wird die Existenzberechtigung der der PKV weiter unterminiert, ein Abbruch auf Raten, denn die nächste Gesundheitsreform wartet schon.
 
[GKV & PKV]
Autor: strappato   2009-06-10   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizer hält Studiendaten unter Verschluss

Pfizer weigert sich, dem IQWiG seine Studiendaten zu Edronax® vollständig zur Verfügung zu stellen. Markus Grill für Spiegel Online:
Das IQWiG sieht deshalb keine Belege für einen Nutzen von Edronax. Schließlich standen dem Institut nur für etwa 1600 Patienten auswertbare Daten zur Verfügung, während an den unpublizierten Studien mindestens 3000 weitere Patienten teilgenommen hätten. "Die Auswertung der verfügbaren limitierten Daten wäre potentiell hochgradig verzerrt und damit keine valide Entscheidungsgrundlage für den Gemeinsamen Bundesausschuss", heißt es in dem heute veröffentlichten 470 Seiten starken Vorbericht des Prüfinstituts über die Antidepressiva. IQWiG-Chef Peter Sawicki sagt: "Durch das Verschweigen von Studiendaten nimmt der Hersteller Patienten und Ärzten die Möglichkeit, sich informiert zwischen verschiedenen Therapieoptionen zu entscheiden."
Die Vorgehensweise ist - gerade wenn es um Medikamente für die Psychiatrie geht - offenbar eher die Regel aus die Ausnahme. Ohne den Publikationsbias ist hier ein Nutzen gegenüber Plazebo häufig schwer oder überhaupt nicht mehr darstellbar. Weiterhin drängt sich der Verdacht auf, dass schwerwiegende Nebenwirkungen auf diese Weise unter dem Tisch gehalten werden sollen.

Edronax® ist dabei mit wenigen Millionen Euro Umsatz pro Jahr in Deutschland im Vergleich etwa zu "Blockbustern" wie Memantine (Axura®) von Merz nur ein ganz kleiner Fisch. Auch hier stand dem IQWiG zur Nutzenbewertung nur ein Teil der vorhandenen Daten zur Verfügung:
Bei zwei der sieben nicht eingeschlossenen Studien blieb eine Anfrage des IQWiG bei den Autoren, Wissenschaftlern von britischen und chinesischen Universitäten, unbeantwortet. Für die anderen fünf nicht eingeschlossenen Studien stellte die Firma Merz keine oder nur unvollständige Daten bereit.[...]
Auch die Aussagekraft der vier ausgewerteten Studien ist indes eingeschränkt. Denn bei allen vier Vergleichen wurden die Ergebnisse zu einzelnen Therapiezielen nicht oder nur unvollständig veröffentlicht. Trotz einer Anfrage des IQWiG nach einer umfassenden Ergebnisdokumentation wurde diese nur zum Teil übermittelt. Das gilt beispielsweise für alle Daten, die Auskunft geben könnten über die Notwendigkeit einer Aufnahme in ein Pflegeheim.[...]
Unklar bleibt nicht nur der Nutzen, sondern auch der mögliche Schaden von Memantin, da die verfügbaren Risikodaten bei der Therapie zusammen mit Donepezil nicht der deutschen Zulassungssituation entsprechen und insofern lückenhaft sind.[...]
Angesichts der lückenhaften Datenlage ziehen die Wissenschaftler das vorläufige Fazit, dass der Nutzen von Memantin für die Behandlung der moderaten bis schweren Alzheimer Demenz nicht belegt ist.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: hockeystick   2009-06-10   Link   (8 KommentareIhr Kommentar  



 

Pfizer hält Studien zu Antidepressivum zurück

Pfizer hält gegenüber dem IQWiG Studien zu dem Antidpressivum Edronax® (Wirkstoff Reboxetin). zurück, berichtet Spiegel Online. Nachfragen des Spiegel-Journalisten Markus Grill wollte das Unternehmen nicht beantworten.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2009-06-10   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Impfstoffhersteller frischt dich auf


Was fehlt in dem Signet oben? Eine Initiative des Österreichischen Grünen Kreuzes für Gesundheit in Kooperation mit Österreichs ÄrztInnen und ApothekerInnen... ... und bezahlt vom Impfstoffhersteller Sanofi Pasteur MSD.

Auf der Website der derzeitigen Impfkampagne Frisch Dich Auf!, die sich besonders an junge Erwachsene richtet, prangen die Logos der Apothekerkammer, der Ärztekammer und des Grünen Kreuzes, zum Sponsor gelangt man erst beim Klick auf das Impressum: Sanofi Pasteur MSD, Campus 21, Europaring F11/402, 2345 Brunn am Gebirge.

Transparenz sieht anders aus. Gerade, weil die Aktion wie oft on Österreich keine reine Disease Awareness Kampagne ist. Im Rahmen der Aktion Frisch Dich Auf! wird der 4-fach-Impfstoff in allen österreichischen Apotheken zum vergünstigten Preis von 31,90 Euro abgegeben (statt 39,95). Satte Rabatte.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2009-06-09   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Links am Samstag

Geschlossene Gesellschaft - Österreich kungelt eine Gesundheitsreform aus.

Vision Impairment Costs Billions Lost in Productivity.

Welt des Journalismus - "Damit sich unser 'Beitrag von anderen abhebt' wird unser Firmentext 'nach redaktionellen Aspekten bearbeitet', uns 'selbstverständlich zur Freigabe vorgelegt' und dann 'farblich unterlegt in das Gesamtbild der Reportage eingefügt'".

Live Your Best Life Ever! Why health advice on 'Oprah' can make you sick - eine 62-jährige Schauspielerin empfiehlt täglich Östrogen-Creme auf die Haut, Progesteron alle zwei Wochen, und einmal am Tag Östrogen subkutan in die Vagina - neben diversen andere "Vitalstoffen".

USA/UK/Canada: Krankenversicherer sollen Milliarden in Tabakfirmen investiert haben.

Riskante Manipulationen - Unter den schönheitschirurgischen Eingriffen weisen Genitalkorrekturen eine der höchsten Wachstumstendenzen auf.

Arztbibliothek - Neues Portal der KBV mit Informationen, die von Experten des ÄZQ recherchiert und geprüft wurden auf Relevanz für die vertragsärztliche Versorgung, Qualität der Information und Seriosität des Anbieters.

Fitter - Beta-Version der Suchmaschine für Consumer Health Care von Burda.

Hilfsorganisationen kritisiert Beschlagnahmung von Medikamenten.

Wie Kliniken um Patientenbringer buhlen.

Wie ehrlich sind Wissenschaftler? - Nach den ausgewerteten Umfragen wird in den medizinischen Forschungsbereichen am meisten manipuliert.

FDA Transparency Blog - Blog der "Transparency Task Force", die Vorschläge zur besseren Transparenz der US-Arzneimittelaufsichtsbehörde gegenüber der Öffentlichkeit machen soll.

FDA Is Urged to Halt Review of Lilly Drug - Wissenschaftler haben Bedenken bezüglich der Sicherheit des in der EU seit Februar zugelassenen Medikaments Efient® (prasugrel).
 
[Links]
Autor: strappato   2009-06-06   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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