Tabakindustrie finanziert Parteizeitungen (Update)

Einem Urteil des OLG Hamburg zufolge, über das das ARD-Magazin Report Mainz berichtet hat, war die Schaltung von Werbung mehrerer Tabakunternehmen im SPD-Parteiorgan "Vorwärts" im Jahr 2007 rechtswidrig. Strittig war vor Gericht die Frage, ob es sich bei den umstrittenen Anzeigen um Image- oder um Zigarettenwerbung gehandelt habe. Letztere ist seit 2006 in Printmedien verboten.

Die Tabakindustrie nutzt die Schaltung von Annoncen in Parteizeitungen offenbar als willkommene Hintertür zu den politischen Machtzirkeln. Bei den Parteien selbst gibt es quer durch das politische Spektrum keine Berührungsängste.
Tabakfirmen werben derzeit auch in den Parteizeitungen "Berliner Republik" (SPD), "Die Entscheidung" (JU) und "ELDE" (FDP).

Wer in der Aufzählung die Grünen vermisst, muss sich keine Sorgen machen. Die sind ebenfalls gut vernetzt.

Update:

In der pdf-Dateiaktuellen Ausgabe von "ELDE" finde ich auf die Schnelle drei Anzeigen.

Eine von Bayer, eine von Reemtsma und eine vom "Verband der deutschen Rauchtabakindustrie".
 
[Politik]
Autor: hockeystick   2009-08-25   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Perry und die qlasse Pille

Kate Perry nimmt Qlaira®. Dies will ein Artikel im Freizeit-Magazin, der Wochenend Beilage der österreichischen Zeitung "Kurier", nahelegen, in dem als Einstieg für die Schleichwerbung für die Verhütungspille von Bayer das Bekenntnis der Sängerin gewählt worden ist. "Ich werfe die Anti-Baby-Pille ein wie andere Vitamin C". Laut dem Bericht soll Perry beim Wiener Lifeball im Mai verraten haben, dass sie sich mit Pillen der neuesten Generation schütze. Zum Nachrechnen: Der Ball war einen Tag nach Markteinführung des Medikaments in Europa. In der Heimat der Sängerin, den USA, ist die Pille noch nicht zu haben. Perry als early Adopter mit direktem Draht zu Bayer? Danach gibt der Autor Hinweise auf die neue Pillengeneration, die den Körper weniger stark belaste und eine Warnung: Trotzdem ist Estradiol noch lange kein Vitamin-C-Zuckerl.

Soweit redaktionelle Sauberkeit im Pharmawerbebusiness. Für die schmutzigen Teil darf die Expertin Dr. Monika Schaffner ran. In einem Kasten erklärt die Frauenärztin, die auch schon für "News Leben" Qlaira® positiv gewürdigt hat und für Bayer auf Kongressen das Medikament vorstellt, die nicht durch Studien bestätigten werbewirksamen Vorteile des Kontrazeptivums


Die Frauen fühlen sich wohler, sie haben mehr Lust, und die Scheide ist feuchter.

Sie verschreibe die Pille deswegen häufig. Damit auch jede Frau, weiss um was es geht, ist eine Packung mit Handelsnamen abgebildet. Leserinnenservice.

Zugegeben, mal neue Value Messages, sollten doch bisher Vorteile bei Haut, Haare, Körpergewicht und kürzere Blutungen, die in redaktionellen Artikeln von Experten herausgestellt wurden, die Frauen zum Gang zum Arztbesuch motivieren. Könnte ein Strategiewechsel sein, um andere, ältere Zielgruppen zu erreichen - was bedeuten würde, dass die hippe Q-Punkt-Kampagne in Österreich zuwenig junge, Lifestyle orientierte Frauen erreicht hat.
 
[Klaera]
Autor: strappato   2009-08-24   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Titelhuberei

Bares gegen Doktor-Titel

Doktortitel-Verkauf: Professoren unter Korruptionsverdacht

Verkaufte Doktortitel - 100 Hochschullehrer unter Korruptionsverdacht

usw., usw., usw.

Liebe Journalisten, jetzt probieren wir es mal gemeinsam. Alle mitsprechen:

Der Dr. ist ein akademischer Grad und kein Titel.

Titel werden in Deutschland nur durch den Bundespräsidenten verliehen (§2 Abs. 1 des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen), soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist.
 
[Journalismus]
Autor: strappato   2009-08-24   Link   (10 KommentareIhr Kommentar  



 

Links am Samstag

Managing Drug-Risk Information — What to Do with All Those New Numbers - Weg zwischen Transparenz und Verunsicherung.

Wissen, wann man müssen darf - eine Website liefert Tipps, wann man den Filmsaal kurz verlassen kann, ohne was zu verpassen. Ein klares Zeichen für eine blasenschwache alternde Gesellschaft.

Umtriebig unamerikanisch - Don Alphonso gegen eine Amerikanisierung des Gesundheitswesens.

Studie belegt Verstrickung von Jenapharm in DDR-Dopingsystem.

Pharma-Lobby an der Uni Marburg ehrt Liz Mohn - interessantes wirtschaftliches und familiäres Beziehungesgeflecht.

Österreicher wollen Gesundheitsreform.

160 000 Euro Regressforderungen treiben Landarzt in die Klinik-Anstellung.

The summer of Astroturf - Astroturfing bestimmt die PR in der Debatte um die US-Gesundheitsreform.

Probing Doctors' Ties to Industry - soll man seinen Arzt nach dessen Beziehungen zur Pharmaindustrie fragen?

Why Pharma Wants ObamaCare.

Korruption: 100 Professoren unter Verdacht - Bestechung bei Doktorarbeiten.

De Testimonio: On the evidence for decisions about the use of therapeutic interventions - Vortrag von Sir Michael Rawlings, Chef des NICE, bei der Harveian Oration 2008.
 
[Links]
Autor: strappato   2009-08-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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