Wer baut, der bleibt

Der komplette Umzug aller Bundesministerien von Bonn nach Berlin ist mal wieder im Gespräch.

Das Bundesgesundheitsministerium hat seinen Hauptsitz in Bonn. Dort arbeiten 400 Mitarbeiter und sehen die Dienstherrin recht selten. 100 Mitarbeiter sorgen in Berlin für die Gesundheitsreform.

Während KBV, Bundesärztekammer und Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) schon in Berlin sind, der AOK-Bundesverband nächstes Jahr folgt und Gemeinsame Bundesausschuß (G-BA) und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) bis 2009 nach Berlin ziehen, hat Ulla Schmidt im Sommer 2003 mitten in einer der vielen Reformdiskussionen die Weichen für einen Neubau für das Ministerium in Bonn gestellt. Im nächsten Jahr ist Einzug in das 28 Millionen Euro teure Gebäude geplant.

Erst 2015 wird der Neubau wirtschaftlicher sein, als die beiden in Bonn jetzt angemieteten Gebäude. Wer setzt noch einen müden Euro darauf, dass 2016 das Bundesgesundheitsministerium noch in Bonn seinen Hauptsitz hat?
 
[Politik]
Autor: strappato   2006-09-05   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Verhärtete Fronten

Wie soll man das nennen: Märtyrertum, Wagenburgmentalität, einfach nur Starrsinn?

Die Gesundheitsreform wird von Lobbyisten und Experten fast einvernehmlich kritisiert, abgelehnt, und sogar Verfassungsbedenken werden geäussert. Trotzdem hält die Bundesregierung weiter an den Plänen fest.

Die Gefahr: Die Fronten haben sich verhärtet, die Bundesregierung kann kaum noch Änderungen zulassen, ohne dass der Koalitionsstreit offen ausbricht und Merkel bei der wichtigsten Reform ihr Gesicht verliert. Keine gute Ausgangslage.
 
[Reform]
Autor: strappato   2006-09-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Blogger auf die Couch

Eine Studie zur Internet-Sucht. OHNE VORBILD IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM (Grossschreibung aus der Pressemitteilung). Müssen schon Aufsehen erregende Ergebnisse herausgekommen sein, wenn man eine Pilotstudie mit 61 Probanden als Buch veröffentlicht.

Fazit: Pathologische Internetnutzer haben eine psychische Störung (27 von 30 Untersuchten).


Charakteristisch für die Gruppe der pathologischen Nutzer ist zudem eine Bevorzugung der Kommunikationsangebote (Chatten) im Internet.

Das trift wohl auf die Mehrzahl der intensiven blogger zu.

Kratzer folgert aus ihrer Diagnose:
Therapie der Internet-Abhängigkeit bedeutet in erster Linie Therapie der Grunderkrankung - mit der Folge eines reduzierten, moderaten Internet-Gebrauchs.

Alle blogger auf die Couch? Web2.0 - eine Sache für psychisch Kranke?

Wie soll man es werten, wenn die Wissenschaftlerin auf ihrer Homepage auch einen Chat anbietet?
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2006-09-04   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Einfluss von Pharmareferenten

Ich schreibe gerade ein Paper, das sich mit Kriterien für die Bewertung der Effizienz von Medikamentenverschreibungen beschäftigt. Da ist mir ein bemerkenswerter Artikel in die Hände gefallen.

Eine Studie aus den Niederlanden hat gezeigt, dass die Anzahl der Besuche von Pharmareferenten in Einzelpraxen negativ mit der Qualität der Medikamentenverschreibung korrelieren.
Fam Pract 2005;22:624-630

Ein Argument für Ulla Schmidt, die die Besuche des Pharmaaussendienstes bei niedergelassenen Ärzten beschränken will.
 
[Ambulante Versorgung]
Autor: strappato   2006-09-03   Link   (4 KommentareIhr Kommentar  



 

Einfluss der Pharmaindustrie auf Fachzeitschriften

Ein Artikel im BMJ (British Medical Journal) zeigt, wie die Pharmaindustrie den Inhalt von medizinischen Journals beeinflusst.
BMJ 2006;332:1444-1447

Die Autoren fassen es folgendermassen zusammen:
  • Die meisten Journals haben keine Regelungen zur Frage des "conflict of interests" für die Herausgeber.
  • Artikel, die in gesponserten Beilagen der Journals erscheinen, machen einen erheblichen Teil der Einnahmen des Verlags aus.
  • Fachgesellschaften erzielen mehr Einnahmen durch Anzeigen in ihren Zeitschriften als Mitgliedsbeiträge.
  • Die Journals scheinen ohne Anzeigen nicht überleben zu können.
  • Artikel in medizinischen Fachzeitschriften, die sich kritisch mit der Pharmaindustrie auseinandersetzen, haben erhebliche Einbussen bei den Anzeigeerlösen zu Folge.
  • Eine systematische Untersuchung wie kommerzielle Interessen die Entscheidungen von Herausgebern und Verlagen beeinflussen, ist notwendig.
Dazu ein interessanter Kommentar von Richard Smith, dem früheren Herausgeber der BMJ, der die Rolle des New England Journal of Medicine (NEJM) im Vioxx-Fall beleuchtet. J R Soc Med 2006;99:380-382

Sein Fazit:
It fits with the argument that medical journals are an extension of the marketing arm of pharmaceutical companies and that the full data of trials should be published not in medical journals, where an incomplete story is advanced, but on the web.

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Update

- So wird das in Deutschland gemacht.

- Richard Smith hat dazu auch ein Buch geschrieben: The Trouble with Medical Journals, das im Oktober erscheint.
 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2006-09-02   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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