Nachwuchsförderung

Was sollte eine Branche machen, die in den USA laufend mit Klagen und gerichtlichen Untersuchungen zu kämpfen hat. Unbedarfte würden jetzt dazu raten, das Verhalten zu ändern.

Was macht die Pharmaindustrie stattdessen? Sie gründet ein Universitätsinstitut für Pharmarecht, das sich auf mit den rechtlichen Problemen beschäftigen soll, mit denen die Pharmaindustrie sich konfrontiert sieht.

Bristol-Myers Squibb steuert $ 5 Millionen dazu bei. Diese Grosszügigkeit ist nicht ganz freiwillig. Die Spende war Teil einer Vereinbarung mit Regierungsbehörden, um einer Anklage wegen Betrugs zuvorzukommen. Mit dabei: Schering-Plough ($ 2,5 Millionen), Sanofi-Aventis ($ 500.000) und Johnson & Johnson ($ 100.000). Dazu noch die Anwaltskanzlei Gibbons, die für ihre $ 1 Million auch Namensgeber des Instituts wird.

Um es mal ganz einfach zu kommentieren: Da wird der Nachwuchs ausgebildet, um ausreichend viele Anwälte für die wachsende Zahl der Gerichtsverfahren zu haben.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-04-26   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

AstraZeneca CEO sieht den Ernst der Lage

Die Audio-Aufzeichnungen, die belegen, dass AstraZeneca in den USA unerlaubtes Marketing betrieben hat, machen die Führung des Pharmakonzerns nervös. Die Zeitung "The Independend" fasst die Ereignisse zusammen und berichtet, dass der CEO David Brennan die US-Verkaufsteams stärker kontrollieren will, falls die Vorwürfe bestätigt werden.

Das ist sicher noch eine Untertreibung, angesichts der Tatsache, dass AstraZeneca wegen eines ähnlichen Vorfalls noch "auf Bewährung" ist und ein Ausschluss aus den staatlichen Gesundheitsprogrammen medicaid und medicare droht - vom öffentlichen Image-Schaden ganz abgesehen. Im Artikel wird Mike Ward, ein Pharmaindustrie Analyst zitiert, der den Anlegern rät, auf die aktuellen Beschuldigungen zu achten.
These things usually result in just a slap on the wrist, but, if Novartis wanted to make a song and dance about it, then AstraZeneca could find itself in trouble.

Ich erinnere noch einmal daran, dass alles mit der Diskussion in Pharmablogs über einen internen Newsletter angefangen hat und dem blogger Peter Rost weitere Informationen und die Audio-Tapes zugespielt worden sind. Besser kann man die Macht der blogs nicht zeigen. Voraussetzung ist aber für mich, dass es blogs gibt, in denen Branchenerperten die richtigen Schlüsse ziehen und Kontakte anzapfen. Da sieht es nicht nur im Pharmabereich in Deutschland schlecht aus. Ausser Medien oder IT sehe ich da wenig.
 
[AstraZeneca - Bucket of cash]
Autor: strappato   2007-04-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

In eigener Sache

Ich fand die Artikel der letzten Tage hier im blog ganz gut - Eigenlob, ja - trotzdem pendeln die Besucherzahlen bei unter 100. Also: Wer liest hier eigentlich? Interessiert das überhaupt? Könnte ich die Zeit anders nutzen, ohne dass es auffällt?

Was soll rein?

Mehr Österreich
Weniger Österreich
Mehr Fotos von Pharmababes
Mal was Positives und Aufbauendes
Mehr Sachen, über die man in der Frühstückspause plaudern kann
Statt Pharma lieber Naturheilkunde

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Created by strappato on 2007-04-25 19:15.


 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-04-25   Link   (12 KommentareIhr Kommentar  



 

Pharma-Freunde

Wie Pharmaberater den Arzt beeinflussen, zeigt Adriane Fugh-Berman in ihrer Publikation. Sie ist Leiterin des Projektes "PharmedOut", das sich zum Ziel gesetzt hat, die unethische und irreführende Werbepraxis der Pharmaindustrie aufzudecken und darüber zu informieren.
pdf-DateiFugh-Berman A, Ahari S. Following the Script: How Drug Reps Make Friends and Influence Doctors. PLoS Medicine 2007;4;e150.

Zusammen mit dem ehemaligen Lilly-Pharmaberater Shahram Ahari, der seine Erfahrungen beim Zyprexa-Marketing schon in einem Video geschildert hat, verdeutlicht die Autorin, dass in den Schulungen gezielt trainiert wird, zu erkennen, auf welche Anreize der Arzt reagiert.
It’s my job to figure out what a physician’s price is. For some it’s dinner at the finest restaurants, for others it’s enough convincing data to let them prescribe confidently and for others it’s my attention and friendship...but at the most basic level, everything is for sale and everything is an exchange.
Shahram Ahari

In einer Tabelle sind die möglichen Taktiken für bestimmte Arzttypen dargestellt. Vom jovialen freundlichen Arzt, über den skeptischen Mediziner oder das käufliche Mietmaul, bis zum schwer erreichbaren Manager.

Die Autoren beschreiben die Situation im amerikanischen Pharmamarkt, es ist aber in vielen Aspekten auf Deutschland übertragbar.

Diesen Artikel sollten Ärzte lesen, die meinen, der Pharmaaussendienst würde eine grosse Rolle bei ihrer Fortbildung spielen, die dem Pharmaberater offen entgegentreten oder die die Gespräche als wertvoll betrachten. Alles Aussagen aus einer deutschen Befragung.
While it’s the doctors’ job to treat patients and not to justify their actions, it’s my job to constantly sway the doctors. It’s a job I’m paid and trained to do. Doctors are neither trained nor paid to negotiate. Most of the time they don’t even realize that’s what they’re doing…
Shahram Ahari
 
[PharmedOut]
Autor: strappato   2007-04-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmaaussendienst rocks

Nachdem die Wissenschaftler Steinman, Bero, Chren und Landefeld im letzten Jahr eine Analyse von unternehmensinternen Dokumenten zum Marketing von Gabapentin veröffentlicht haben, die einen Überblick über die Methoden des off-label Marketings gegeben haben, ist nun der Pharmaaussendienst an der Reihe.

In ihrer neuen Studie zeigen die Autoren, dass die Pharmaberater einen grossen Einfluss auf die erfolgreiche, aber unerlaubte Vermarktung des Medikaments für nicht zugelassene Indikationen hatten. Nach den Referentenbesuchen äußerten 36% der Ärzte die Absicht, dass sie das Medikament in Zukunft häufiger verschreiben werden. Stimulierend hat sich die Abgabe von Medikamentenmuster ausgewirkt. In 38 Prozent der Besuche hatten die Pharmareferenten wenigstens einen Off-label-Einsatz zum Hauptthema.

pdf-Datei Steinman MA, Harper GM, Chren MM, Landefeld CS, Bero LA. Characteristics and Impact of Drug Detailing for Gabapentin. PLoS Medicine 2007;4:e134
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2007-04-25   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Gesetzlose Pharma-Werber

Eigentlich sollte es eindeutig sein:
§ 51 (1) Laienwerbung darf nicht für
1. Arzneispezialitäten, die der Rezeptpflicht unterliegen
...
betrieben werden.
§51 Arzneimittelgesetz in Österreich.

Als Pharmainsider reibt man sich bei dieser Anzeige im "Standard" verwundert die Augen - in einer, wenn nicht der einzigen österreichischen Qualitätszeitung.
In blasser Schrift steht über dem im redaktionellen Stil gehaltenen Beitrag: "Bezahlte Anzeige". Unter dem Artikel finden sich die logos von rebif® und Merck-Serono dem Hersteller.

Aber damit nicht genug. Die Anzeige ist auf einer Seite in einem positiven redaktionellen Umfeld eingebettet, hier zu sehen: seite merck-serono (jpg, 3,653 KB). In zwei Artikeln und einem Kasten wird erklärt, was Multiple Sklerose (MS) ist, welche Therapieansätze es gibt und wie die zukünftige Behandlung aussehen könnte. Alles in einer Sprache, die nicht gerade laien-kompatibel ist. Ganz nebenbei wird noch ein Kokurrenzpräparat von Rebif®, der monoklonale Antikörper Tysabri® mit kurzen Worten negativ präsentiert.

"Leider kam es in drei Fällen nach Einnahme des Medikaments zu schweren Infektionen im Gerhirn", berichtet Vass. Tysabri® wurde deshalb nach Erstzulassung Ende 2004 im Februar 2005 wieder vom Markt genommen, aber Mitte 2006 unter Einhaltung strenger Richtlinien in Europa wieder zugelassen.
Tysabri® war zu diesem Zeitpunkt in Europa noch nicht zugelassen. Stattdessen wird ein Medikament von Novartis, das noch in der Entwicklung ist, schon mal erwartungsfroh gelobt.

Den Werbeetat von Rebif® in Österreich hatte zumindest im Mai 2006 die Agentur Welldone.
Die Marketing- und Kommunikationsagentur Welldone wurde vom Biotechnologie-Unternehmen Serono beauftragt, das Medikament Rebif®, ein Biologikum zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS), neu am Markt zu positionieren.
...
Ziel ist es, mit der Kampagne und der Kreationsidee sowohl die Marke Serono, als auch das Produkt Rebif® neu zu positionieren, zu stärken und eine klare Abgrenzung zum Mitbewerb herzustellen.
...
Kampagne soll sowohl die Bevölkerung, das Gesundheitssystem, die Ärzteschaft und die Patienten ansprechen und Serono mit dem Produkt Rebif® eine Alleinstellung in der MS-Therapie geben“, so Ascherl-Grandi.
...
Die Aufgabe für die Kreation bestand darin, Rebif® gegenüber der Konkurrenz als eine durch hohe Dosierung hoch wirksame Therapie zu positionieren.
Am Rande wäre zu erwähnen, dass Novartis auch als Referenz auf der Internetseite der Agentur geführt wird. Kann aber auch Zufall sein.

Kein Zufall ist ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Kundenzeitschrift von Welldone. Die stellvertretende Direktorin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Beate Hartinger, erläutert, warum eine Aufhebung des europaweiten DTC-Werbeverbots für verschreibungspflichtige Medikamente nur den Herstellern nutzen würde aber nicht den Patienten.

So ist das wohl bei Werbern. Zwischen Aussendarstellung und Handeln liegen Welten. Nicht nur in Österreich.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-04-24   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Transparenz - nicht ganz freiwillig

Im Dickicht von Pharma und Medizin gibt es durchaus auch Positives zu berichten.

Meldung 1
Die forschenden Pharmaunternehmen wollen mit einer Selbstverpflichtung mehr Transparenz in die zu Recht in Verruf geratenen Anwendungsbeobachtungen bringen.

Meldung 2
Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen hat einen Verhaltenskodex für die Ärztevertreter und den Vorstand der KV verabschiedet. Der Kodex sieht vor, dass die Mitglieder mögliche finanzielle Interessenkollisionen mit ihrer KV-Tätigkeit freiwillig offen legen.

Es bewegt sich was, wenn auch nur sehr langsam. Und ja, ich glaube an das Gute, sonst würde ich die Branche wechseln.

--
Update
Und dann gibt es wieder Sachen, die mich zweifeln lassen:

Renate Schmidt, ehemalige Bundesfamilienministerin, Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, und Barbara Stamm, Vizepräsidentin des bayerischen Landtags, bilden den neu gegründeten Ethik-Beirat des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks.

Heiko Kretschmer - ja der von Johanssen + Kretschmer - ist zum Ethik-Beauftragten der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung (degepol) berufen worden.

Scholz & Friends hat eine eigene Agentur für Corporate Social Responsibility gegründet. Unter dem Namen Scholz & Friends Reputation werden Unternehmen in Fragen verantwortungsvoller Unternehmensführung beraten.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2007-04-24   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Ärztewanderung

Wenn das Übergewicht aus den Schlagzeilen verschwunden ist, wird wieder der Ärztemangel ein Thema sein. Dabei kann man interessante Beobachtungen machen. Deutsche Kliniken machen Jobbörsen in Österreich, um Jungärzte anzuwerben. Was der Artikel verschweigt: Das ist erfolgsversprechend, da es in unserem Nachbarland an Turnusstellen fehlt. Während Deutschland das AiP abgeschafft hat, muss in Österreich ein Jungmediziner den Turnus absolvieren, eine 3-jährige "Ausbildung" zum Arzt für Allgemeinmedizin, der zur selbständigen Berufsausübung berechtigt. Oftmals verlängert sich das noch, weil Stellen für die notwendigen Fächer zur Weiterbildung nicht zum geeigneten Zeitpunkt zu bekommen sind.

Wie bekannt, studieren deutsche Medizinstudenten gerne in Wien oder Innsbruck und/oder absolvieren in Österreich gerne ihre Facharztausbildung und blockieren so Turnusstellen. Wenn man sich dann so an die alpenländische Lebensart und Umgebung gewöhnt hat, kann es gleich als Facharzt in der Schweiz weitergehen. Die Schweiz wirbt intensiv um Mediziner aus Deutschland.

Aber Deutschland ist auch ein Arzt-Einwanderungsland: Die Zahl ausländischen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2006 um 931, auf 19513 gestiegen. Ein Punkt: Weil Deutschland für Ärzte aus Osteuropa attraktiv ist. Angesichts des desolaten Gesundheitssystems in diesen Ländern, erscheint selbst Deutschland wie das Paradies. Mehr als 5000 Ärzte sind aus Polen seit dem EU- Beitritt ausgewandert oder sind im Begriff, das Land zu verlassen, berichtete die Zeitung Gazeta Wyborcza am 14.7.2006.

Da kommen wir auch zu den wirklich Betroffenen dieser Ärztewanderung: Die Patienten in den Ländern, die ohnehin schon unter der mangelhaften Gesundheitsversorgung zu leiden haben. Diese werden bei den Schlagzeilen zu Ärztemangel und Brain-Drain vergessen.
 
[Aerzte]
Autor: strappato   2007-04-24   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Hooked


Seit Jahrzehnten hat die Pharmaindustrie den medizinischen Betrieb im Griff. Howard Brody, Professor und Direktor des Institute for the Medical Humanities der Universität von Texas im schönen Galveston am Golf von Mexiko legt in seinem Buch Hooked: How Medicine's Dependence on the Pharmaceutical Industry Undermines Professional Ethics eine Analyse der vielfältigen Beziehungen vor. Vom Pharmaberater, der Aufmerksamkeiten an Studenten und Ärzte verteilt, bis zu den von der Industrie bezahlten klinischen Studien.

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber die Kritik in der NY Times klingt sehr vielversprechend.

Howard Brody. Hooked: How Medicine's Dependence on the Pharmaceutical Industry Undermines Professional Ethics. Lanham MD: Rowman & Littlefield Publishers, 2007.

--
Howard Brody hat auch ein blog zum Buch.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2007-04-24   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

AstraZeneca tapes

Der Albtraum für AstraZeneca nimmt kein Ende. Peter Rost wurden zwei Audio-Aufnahmen zugespielt, die zur Schulung der Pharmaberater eingesetzt worden sind. Diese belegen, dass AstraZeneca das Brustkrebs-Medikament Arimidex® mit Informationen vermarktet hat, die aus den klinischen Studien bei objektiver Bewertung nicht haltbar sind.
The AstraZeneca's policy for product promotion states that "As with all product discussions, all such product comparisons may be made only in the context of an objective, balanced presentation. The benefits of one product and the shortcomings of another may not be singled out."

Das ist ein Bruch Vereinbarung des "Corporate Integrity Agreement" von AstraZeneca mit dem Gesundheitsministerium und kann im Extremfall bedeuten, dass AstraZeneca vom Verkauf im Rahmen der staatlichen Programme ausgeschlossen wird.
 
[AstraZeneca - Bucket of cash]
Autor: strappato   2007-04-23   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Baron Münchhausen

Der Journalist Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung hat es bis zum Baron der Woche bei boocompany gebracht. Nun macht die Süddeutsche Zeitung kräftig Werbung für sein neues Werk: Das Ärztehasserbuch und veröffentlicht eine Erklärung für "Ärztelatein". Sehr gut getroffen hat es der Kommentator, des heutigen Artikels:
Herr Bartens und sein "Ärztehasserbuch" scheinen es Ihnen ja angetan zu haben. Ich weiß nicht genau, wie lange der Verfasser als Arzt gearbeitet hat. Ich jedenfalls habe eine ganze Reihe dieser Ausdrücke in zwölf Jahren Tätigkeit noch nie gehört. Aber ein Buch muß sich ja auch gut verkaufen - da spielt die Wahrheit dann keine so große Rolle...

--
So ganz ausgelastet ist er als Redakteur nicht. Er schreibt nicht nur Bücher, sondern steht natürlich für Rundfunkgespräche, Vorträge, Seminare, Moderationen und Lesungen zur Verfügung.
 
[Journalismus]
Autor: strappato   2007-04-23   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Die guten Beziehungen der Rhön Klinikum AG

Im Klinikbereich findet zur Zeit eine Grundsatzdebatte statt. Bisher konnten die privaten Klinikketten ohne Widerstände Krankenhäuser übernehmen. Viele Kommunen haben ihre Einrichtungen sogar auf den silbernen Tablett serviert, um die defizitären Kostentreiber loszuwerden.

Nun hat das Bundeskartellamt der Rhön-Klinikum AG die Übernahme von zwei Kliniken untersagt, was von den Gerichten bestätigt wurde. Übernahmen müssen genehmigt werden, sobald die Unternehmen mehr als 500 Mio. Euro im Jahr umsetzen.

Klinikketten waren in den letzten Jahren für Investoren sehr lukrative Anlagen. Die privaten Betreiber sehen ihre Geschäftsgrundlage in Gefahr und rufen die Politik auf den Plan. Gesundheitsstaatssekretär Theo Schröder und der größte deutsche Krankenhauskonzern Rhön Klinikum AG werfen dem Kartellamt vor, die Privatisierung öffentlicher Krankenhäuser unnötig zu erschweren, meldet die FAZ.

Das überrascht nicht, wenn man sich die Biographie des Staatssekretärs ansieht.

Dezember 1994: Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit in Erfurt, in dem er unter anderem für einen neuen Krankenhausplan und die Umstrukturierung der Thüringer Krankenhauslandschaft verantwortlich zeichnete.
Das 1995 eröffnete Klinikum Meiningen GmbH, eine 100% Tochter der Rhön Klinikum AG, gilt als erstes mischfinanziertes und privat geführtes Akutkrankenhaus Deutschlands. In Thüringen sind private Klinikbetreiber mit über 30% Marktanteil überdurchschnittlich vertreten. In einigen Kreisen dominieren private Träger die Kliniklandschaft.

Dezember 1999: Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Frauen in Berlin, wo er insbesondere Verantwortung für die Gesundheitspolitik, die Stabilisierung der Berliner Krankenkassen und die Umgestaltung der städtischen Krankenhäuser Berlins trug.
2001 hat Helios das Klinikum Berlin-Buch mit erworben. Die Rhön Klinikum AG war im Bieterwettstreit unterlegen.

Dezember 2000: Bereichsleiter des Vorstandsbereiches Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen in der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt an der Saale.
Der Tagesspiegel nannte dies einen pikanten Seitenwechsel.

Doch der kommunikationsarme Schröder ging schon nach einem einjährigen Gastspiel stiften, hatte noch einen Mini-Auftritt bei den Rhön-Kliniken, um dann als Staatssekretär bei der neuen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) anzuheuern, wie es die Ärzte Zeitung umschreibt.

--
Ich weise gerne wieder einmal auf das blog kliniksterben.de hin.
 
[Klinik]
Autor: strappato   2007-04-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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