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10 Millionen Bussgeld für Bayer Das Bundeskartellamt greift durch: Mehr als zehn Millionen Euro Bussgeld muss der Bayer-Konzern dafür entrichten, dass er Apotheken bezahlt hat, den Preis für Aspirin künstlich hochzuhalten. [Pharmaindustrie]
Umsatz gesucht Der Pharmakonzern Shire sucht Patienten. Als Fabry-Fahnder sollen Ärzte auf die Jagd nach Betroffenen mit Im Stil eines Krimis will die dafür beauftragte Agentur Ogilvy Healthworld die Ärzte motivieren, bei bestimmten Verdachtsdiagnosen an Morbus Fabry zu denken. Dazu gibt es ein Quiz, bei dem Fahnder-Koffer und Fahnder-Tassen als Gewinn winken, 500 Euro Honorar für die Publikation eines "Fahndungserfolgs" und eine Kurzinformation mit "Täter", "Opfer", "Tathergang", "Tatorte", Modus operandi". Zur den Erkrankungszahlen in den Kurzinformationen: In Deutschland leben etwa 500 Menschen mit der Diagnose Morbus Fabry. Neuere Daten sprechen dafür, dass die tatsächliche Inzidenz der Erkrankung bei 1:3.100 liegen könnte. Träfe dies zu, wären allein in Deutschland
Nach einer von Shire gesponserte Datenbank wäre dies 26.450 Menschen betroffen. Das Pharmaunternehmen bezahlt schon seit 2007 eine aufwändige Studie - Keine Frage, Morbus Fabry ist eine schwere Erkrankung. Jedoch ist das Interesse von Shire daran alles andere als selbstlos. Bei Jahrestherapiekosten, die leicht mehrere Hunderttausend Euro erreichen können, lohnt sich der finanzielle Einsatz für die Enzym-Ersatz-Therapie, die Shire anbietet. Selbst wenn es zu dem eigenen Produkt Replagal® noch ein Konkurrenzpräparat von Genzyme (Fabrazyme®) auf dem Markt gibt. [Pharmamarketing]
Bloggen doch nicht tödlich? Nachdem Bloggen jüngst noch mit vorzeitigem Ableben Scientific American berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unter der Überschrift "Blogging--It's Good for You" über den möglichen therapeutischen Wert der Tätigkeit: Scientists (and writers) have long known about the therapeutic benefits of writing about personal experiences, thoughts and feelings. But besides serving as a stress-coping mechanism, expressive writing produces many physiological benefits. Research shows that it improves memory and sleep, boosts immune cell activity and reduces viral load in AIDS patients, and even speeds healing after surgery. [...] Some hospitals have started hosting patient-authored blogs on their Web sites as clinicians begin to recognize the therapeutic value (via) [Blogs]
Generika-Frühstart in Österreich Generika-Anbieter müssen schnell sein. Das erste Nachahmerpräparat auf dem Markt kann noch einen guten Preis erzielen. Aber 4 Jahre vor dem Patentablauf des Originals, ist eindeutig ein Fehlstart und selbst im täglichen Pharma-Wahnsinn eine bemerkenswerte Story. Besonders, wenn indirekt der österreichische Wirtschaftsminister Bartenstein damit in die Schlagzeilen kommt. Der Pharmakonzern AstraZeneca hat in Österreich Klage gegen den Generikahersteller Gerot erhoben, der zur Familien-Holding der Bartensteins gehört. Gerot, dessen Geschäftsführerin die Frau des Ministers ist, hat ein Medikament mit dem Wirkstoff Quetiapin (Handelsname bei AstraZeneca Seroquel®) auf den Markt gebracht, obwohl der Patentschutz für Quetiapin erst am 24. März 2012 abläuft. Für AstraZeneca stellt die Patentverletzung vier Jahre vor Ablauf eine neue Dimension dar. Die österreichische Bundesregierung hatte letzte Woche die Pläne für eine Gesundheitsreform vorgestellt, in der die Stärkung des Generika-Anteils und eine Aut idem-Regelung eine zentrale Rolle spielen. Wie es aussieht, scharren einige da schon schon nervös in den Startlöchern mit den Füssen. -- Übrigens bemüht der AstraZeneca-Sprecher das berühmte [Oesterreich]
Fragezeichen Gesundheit Die Presse transportiert in diesen Tagen fröhlich die PR-Botschaften einer Stiftung "Rufzeichen Gesundheit" zum sogenannten "Metabolischen Syndrom". Hinter der aktuellen Kampagne stecken darüberhinaus die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Diabetes-Stiftung und die Apotheken Umschau. Der Inhalt der Kampagne, die bekannten finanziellen Verbindungen der Figuren in Vorstand und Beirat sowie die anderen beteiligten Organisationen lassen es gut möglich erscheinen, dass der [Pharmamarketing]
Bloggender Epidemiologe Epidemiologische Studien sind mit größter Vorsicht zu genießen. Viel zu häufig werden Korrelationen durch selektive Auswahl von Daten konstruiert. Und viel zu häufig werden tatsächliche oder scheinbare Korrelationen von Wissenschaftlern wie Journalisten vorschnell als Ursache-Wirkungsbeziehung interpretiert. Der amerikanische Epidemiologe "Epi Wonk", nach eigenen Angaben ein Professor im Ruhestand, hat mit dem Bloggen begonnen: Epi Wonk’s posts will concentrate more than anything else on reporting medical news, especially epidemiological studies, in a clear manner. Epi Wonk will show that mainstream medical reporting is often misleading to the general public. In seinen ersten Postings beschäftigt er sich ausführlich mit den methodischen Fehlern von Studien, die auf eine "Autismus-Epidemie" hinweisen. Autismus wird regelmäßig mit den unterschiedlichsten Umwelteinflüssen in Verbindung gebracht. (Hat Tip: Pharma Gossip) [Blogs]
Tu felix Austria Diese Systemänderungen sind der massivste Angriff auf unseren Berufsstand seit 50 Jahren.
Reaktion der Ärzte in Österreich auf die angekündigte Gesundheitsreform, die eine Aut idem-Regelung bringen soll.Davor war wohl die tiefgreifenste Änderung die Einführung der Ausbildung der Medizinstudenten am Krankenbett, durch den kaiserliche Leibarzt, Gerard van Swieten, Mitte des 18. Jahrhunderts an der Universität Wien. [Oesterreich]
Franz Adlkofer und die gefälschten Handystrahlen-Studien Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über gefälschte Studien, mit der die Schädlichkeit von Mobilfunk-Strahlen belegt werden sollte. Mit dabei: Der Mediziner Professor Franz Adlkofer. Dass Handys "Strangbrüche" im Erbgut verursachen, gehört zum eisernen Arsenal der Mobilfunkgegner. Bereits 2003 hatte das vielzitierte EU-Forschungsprojekt "Reflex" einen ähnlichen Befund gemeldet. Dessen Koordinator, der Münchner Professor Franz Adlkofer, war nun auch an den zweifelhaften Wiener Studien beteiligt. Adlkofer blickt auf eine illustre Biografie zurück: Er war fast zwei Jahrzehnte lang als leitender Wissenschaftler in einem Lobbyverband der Zigarettenindustrie tätig. Mit diversen Handystudien aber gelang ihm in den vergangenen Jahren die Konversion zum Volkshelden, zumindest unter den Mobilfunkgegnern. Erwähnt werden sollte vielleicht noch, dass Adlkofer auch seine Arbeit zur Handystrahlung in Diensten der Tabakindustrie durchgeführt hat. Genauer: In Diensten der von der Tabakindustrie ins Leben gerufenen Stiftung VERUM. Ziel war es wie bei vielen vergleichbaren Aktivitäten der Tabakindustrie ganz offenbar, die Risiken des Tabakrauchens dadurch zu relativieren, dass andere vermeintliche Gesundheitsrisiken in den Medien hochgespielt wurden. Ganz nach dem Motto: Warum soll ich mit dem Rauchen aufhören, wenn mich doch auch das Cholesterin und die Handystrahlung umbringt. Ich kann nicht sagen, dass ich über die aktuelle Entwicklung überrascht bin. Zu genau diesem Thema habe ich vor gut einem Jahr einen ausführlichen Kommentar bei den Kollegen von Plazeboalarm hinterlassen. _ Wer es eilig hat, sollte dennoch einmal dieses Dokument ansehen. Da wird das Prinzip deutlich. [Wissenschaft]
Korruption bei Zulassungsbehörde in Italien Arzneimittelzulassung gegen Geld - so stellt man sich die Praxis in einigen notorisch korrupten Entwicklungsländern vor, aber nicht in der EU. Ein Skandal in Italien zeigt, dass man seine Auffassung von der Arneimittelsicherheit in Europa revidieren muss. Italien wird gerade von einem Korruptionsskandal bei der AIFA (Agenzia Italiana del Farmaco), der Aufsichtsbehörde für Medikamente erschüttert. Nach dem Bericht der Pharma Times ist darin der Vize-Präsident der Behörde, Pasqualino Rossi, gleichzeitig Leiter der Abteilung Pharmakovigilanz, verwickelt. Rossi ist auch ein Vertreter Italiens beim Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der europäischen Zulassungsbehörde EMEA. Nach diesem Artikel soll Geld für gefälschte Studiendaten zur Zulassung von Medikamenten geflossen sein. Fünf Lobbyisten von Pharmakonzernen sind inhaftiert worden. Die Zeitung "La Republica" nennt Bayer and GlaxoSmithKline (GSK) unter anderen als betroffene Unternehmen. In einem Zeitungsartikel werden der HPV-Impstoff Cervarix, und die Potenzpille Levitra aufgeführt. Insgesamt soll es bei rund 30 Medikamenten, darunter vielen Generika, zu Unregelmässigkeiten bei der Zulassung gekommen sein. Bayer und GSK weisen die Vorwürfe zurück. [Ethik & Monetik]
Tag des Cholesterins steht bevor Es war wahrlich Die Lipid-Liga wie auch andere industrienahe Experten betonen zu diesem Anlass gerne den "Grenzwert" von 200mg/dl, dessen Überschreitung als bedenklich angesehen wird. So schreibt etwa die Berliner Morgenpost (unter dem Bild einer Professorin, die auf Industriesymposien von Herstellern von Cholesterinsenkern keine Unbekannte ist): Das Blutfett Cholesterin sollte 200 Milligramm pro Deziliter nicht überschreiten. Dieses Mantra trägt seit Jahren den umsatzstärksten Sektor des Pharmamarktes und dürfte damit zu den erfolgreichsten Marketing-Botschaften aller Zeiten gehören. Gut möglich, dass es sich auch um die unverfrorenste Marketing-Botschaft aller Zeiten handelt: ![]() (Bild: Wikipedia, [Pharmamarketing]
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