Traumberuf Medizinjournalist


 
[Journalismus]
Autor: hockeystick   2008-06-26   Link   (8 KommentareIhr Kommentar  



 

Gefahr durch Arzneifälschungen übertrieben?

Der Arzt und Professor für Medizinrecht, Alexander Ehlers, trägt in der Ärzte Zeitung Fakten zusammen.

In dem Artikel könnte man grossteils "Versandhandel" durch "Parallelimporte" ersetzen, auch ein Ärgernis für die Pharmaindustrie, das sie mit Kampagnen und Lobbyarbeit gegen Arzneimittelfälschungen aus dem Weg schaffen will und bei dem sie mit EU-Pharma-Kommissar Verheugen einen Fürsprecher gefunden hat.

Was fehlt ist die Beantwortung der Frage "Cui bono". Da üben die Ärzte Zeitung und der Medizinrechtler verständlicherweise Zurückhaltung - man will es sich ja nicht mit den Kunden verscherzen. Klar und deutlich: Die Pharmaindustrie will den Vertrieb und damit den Wettbewerb kontrollieren, um höhere Preise durchzusetzen.

Die breit angelegte Untersuchung der EU-Kartellbehörde zeigt, dass Umsatz über dem Patientennutzen steht. Auch wenn Verheugen es nicht sehen will.
 
[Counterfeit drugs]
Autor: strappato   2008-06-26   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Verheugen kämpft für die Patientenrechte

Die Pharmaindustrie hat in dem EU-Kommissar Günter Verheugen einen echten Freund gefunden.
"Ich bin der Meinung, dass der Patient das Recht hat, zu erfahren, was es an Angeboten gibt, die ihm helfen können, und auch darüber mitzureden, was für ihn das Beste ist", sagte Verheugen auf der Hauptversammlung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Berlin. Niemand habe das Recht, den Bürgern gerade in so einem zentralen Lebensbereich wie der Gesundheit Informationen vorzuenthalten.

Eine Argumentationslinie wird sichtbar: Die für die Gesundheitspolitk Verantwortlichen hätten Angst, informierte Patienten würden sich nicht mit dem zufrieden geben, was die Gesundheitssysteme ihnen zubilligen. Dabei vergisst der Industrie-Kämpfer für die Patientenrechte, dass sich in der Ablehnung seiner Pläne zur Aufweichung des Werbeverbots für Arzneimittel europaweit auch pdf-DateiVerbraucherschutzorganisationen, Patienverbände oder Ärztekammern einig sind.

Für die Annahme, dass die Pharmaunternehmen "mit ihren Informationen die Leute betrügen wollen" gibt es ja mehr als genug Gründe, was hier im Blog auch immer wieder deutlich wird.
 
[Politik]
Autor: strappato   2008-06-26   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Diagnose: Chronisches Astroturfing

Alle Jahre wieder rät ein "Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)" anlässlich des "Tags des Cholesterins" zur Bestimmung der Blutfettwerte.

Gegenüber dem vergangenen Jahr kann beim Patienten "Verband der Diagnostica-Industrie e.V" kein Heilungsfortschritt festgestellt werden.
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: hockeystick   2008-06-26   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Golfer leben länger - aber andere Sportler auch

"Wer sich im Alter mit Golfen fit hält, wird mit durchschnittlich fünf Extrajahren belohnt". Focus online zeigt sich begeistert. Liest bei Focus jemand auch die Studien, über die berichtet wird?
While the inducement behind this study was to investigate the potential health benefits from the type of physical activity that is associated with golf, we cannot with certainty ascribe the reduced mortality that we observed to the fact that the cohort members play golf.

Sehr gut gefällt mir ein Kommentator, der bemerkt, die 5 Extra-Jahre wären exakt die Zeit die man mit Golfen zubringen würde. Also ein Nullsummen-Spiel. Dafür spricht wissenschaftlich mindestens genauso viel, wie für die Golf-Hypothese.

--
Das hatte ich am 3. Juni geschrieben und nicht online gestellt, weil es mir zu blöd vorkam. Nach drei Wochen hat es nun das lebensverlängernde Golf auch in das Ärzteblatt geschafft. Der Standard hatte vor ein paar Tagen die Meldung als Pressemitteilung der deutschen Lungenstiftung gebracht. Ein Verband, der selber gerne Golf-Tuniere ausrichtet.

Golf kann aber auch gefährlich sein. Zumindest Golf-Carts - diese elektrischen Wägelchen - sollten mit Vorsicht behandelt werden.
 
[Medien]
Autor: strappato   2008-06-24   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

MSD Austria: "Ja, ich bin Arzt"


In Österreich gelten wie in allen EU-Ländern Einschränkungen bei der Werbung für Arzneimittel. Werbung für rezeptpflichtige Medikamente darf nur Personen zugänglich gemacht werden, die zur Verschreibung oder zur Abgabe von Arzneimitteln befugt sind (Fachwerbung).

Bei Merck Sharp & Dohme (MSD) Austria ersetzt ein Mausklick ein langwieriges Medizinstudium. Auf den Internetseiten für das orale Antidiabetikum Januvia® (Wirkstoff Sitagliptin) sind Fachinformationen und Werbematerial für jeden erreichbar, der sich von der von dem Hinweis, dass die Seite nur für Ärzte in Österreich bestimmt, und diese nach geltendem Recht nicht für die Öffentlichkeit zugelassen sei, nicht beeindrucken lässt. Mal ehrlich, wer würde dies? Solange man keine Viren, raubkopierte Videos oder Darstellungen unzüchtiger Handlungen erwartet.


Stattdessen allerlei Marketingaussagen zum dem Präparat, die Fach- und Gebrauchsinformationen, Video, und eine Lerneinheit. In dem Arzt-Patient-Gespräch werden Diät und Bewegung praktisch nicht angesprochen, obwohl Januvia® nur in Fällen indiziert ist, wenn Diät und Bewegung, zusätzlich zur Therapie mit anderen Diabetes-Medikamenten, den Blutzucker nicht ausreichend senken. Zur Vollständigkeit noch die Einschätzung des arznei-telegramms (6/2007): "Ein therapeutischer Stellenwert des wirkschwachen Antidiabetikums ist nicht erkennbar".

Klarer Verstoss gegen das Arzneimittelgesetz. Jedoch in Österreich nicht neu.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2008-06-23   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Chef von Novartis Deutschland bemüht sich um Transparenz

Der STERN-Journalist Markus Grill hat mit dem Chef von Novartis Deutschland, Peter Maag, ein Interview über Ethik und Transparenz geführt.

Darin bekennt sich Maag zur Offenheit und will mit einem "Transparenzbeirat" aus "honorigen Ärzte, Verbraucherschützern und Vertretern der Öffentlichkeit" neue Standards bei der Selbstkontrolle der Pharmaindustrie schaffen. Jedoch verweist er beim Thema Zuwendungen an Patientenverbände auf die internationale Liste von Novartis, in der weder die Kriterien für eine Veröffentlichung, noch Zeitraum oder gar die Summen klar sind. Von der Offenlegung von Zuwendungen an Fachverbände und Ärzte mal ganz zu schweigen.

Das Statement dazu ist symptomatisch für die Antworten im Interview, die von Widersprüchen und dem Wunsch nach glatten Formulierungen geprägt sind.
Wir veröffentlichen bereits international, welche Patientenorganisationen wir unterstützen, aber nicht die genaue Höhe der Zuwendungen. Wir wollen den informierten Patienten. Patienten wissen heute schon viel besser über Arzneimittel Bescheid als vor fünf Jahren. Allerdings ist es auch wichtig, dass die Patienten ihr Wissen aus möglichst objektiven Quellen beziehen. Es muss transparent sein, wer der Absender ist und welche Intention er damit verbindet.
Nicht die genaue Höhe? Keine Höhe wäre wohl treffender. Transparent ist das nicht und ohne der Angabe über die Art bzw. den Zweck der Zuwendung wird es für den Patienten auch nicht klar, welche Intention der Absender damit verbindet.

Beim Thema Lucentis bestätigt der deutsche Novartis-Statthalter, dass der Preis eines Produktes wenig von den Entwicklungskosten abhängt, sondern vom Marktumfeld.
Man schaut natürlich, wie wurde diese Behandlung in der Vergangenheit durchgeführt und was sind die therapeutischen Möglichkeiten, die es für diese Krankheit gibt. Dann sehen Sie, dass sich Lucentis preislich durchaus in dem Bereich bewegt, in dem die bisherigen Therapien vergütet wurden.

 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2008-06-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Sternesterben durch die Pharmaindustrie


In Berlin geben Luxus-Hotels ihre Sterne zurück und verabschieden sich aus dem transparenten Klassifikationssystem des Hotel- und Gaststättenverbandes.

Mit diesem Schritt wollen die Luxus-Herbergen Pharmakonzerne zurückgewinnen, die in letzter Zeit die 5-Sterne Häuser gemieden haben. 5 Sterne zeigen für viele Pharmakonzerne mittlerweile zu offensichtlich, dass ihre Veranstaltungen und Kongresseinladungen den im Kodex des Vereins für freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustries festgelegten "angemessenen Rahmen" überschreiten und eher das Wohlwollen der eingeladenen Ärzte fördern sollen.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2008-06-22   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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