Pfizer will Medienvertreter einladen Pfizer will in den USA Medienvertreter zu Gesprächsrunden einladen. Die Journalisten sollen vom grossen Nutzen der in die Diskussion gekommenen Rauchentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) überzeugt werden. Pharmamarketing-Blogger John Mack hofft, dass Pfizer auch Blogger zu den Gesprächen bittet. US-Pharmablogs hatten einen grossen Anteil bei der Information der Öffentlichkeit und der traditionellen Medien über die potentiellen Risiken der Champix-Einnahme. John Mack hat schon mal eine Bewerbung ins blog gestellt: Oh Pfizer, won’t you invite me to your Chantix roundtable? My friends all are media types, I must make amends. Worked hard on my blog, no help from the press, So Pfizer, won’t you please invite me to your table? Oh Pfizer, won’t you send me your new Chantix DTC ad for TV? The yokels at the FDA won't talk to me. I wait for delivery each day until three, So oh Pfizer, won’t you send me your new Chantix DTC? Oh Pfizer, won’t you buy me a dinner in New York town? I’m counting on you, Pfizer, please don’t let me down. Prove that you love me and buy the next round, Oh Pfizer, won’t you buy me a dinner in New York town? Everybody! Oh Pfizer, won’t you invite me to your Chantix roundtable? My friends all are media types, I must make amends. Worked hard on my blog, no help from the press, So Pfizer, won’t you please invite me to your table? -- Für die jüngeren Leser, hier Johns Inspiration: [Champix]
Pfizer kündigt Werbekampagne für Chantix® an Nach einer Serie von schlechten Nachrichten über gravierende Nebenwirkungen seines einstigen Hoffnungsträgers und zurückgehenden Verschreibungszahlen in den USA versucht Pfizer, mit einer PR- und Werbeoffensive gegenzusteuern. Das folgende Motiv zog Pharma Gossip aus dem Abfalleimer der mit der Kampagne betrauten Werbeagentur: [Champix]
Weitere mögliche Nebenwirkungen von Champix® Vergangene Woche hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA eine erweiterte Warnung vor den Nebenwirkungen der Rauchentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) von Pfizer herausgegeben. Jedoch könnten die Nebenwirkungen nicht auf neuropsychiatrische Störungen beschränkt sein. Eine gestern veröffentlichte Analyse der in den USA gemeldeten unerwünschten Wirkungen während oder nach der Champix®-Therapie durch das "Institute for Safe Medicine Practice" (ISMP) offenbart ein breites Spektrum von Symptomen.
These data provide a strong signal that the risks' of Chantix have been underestimated, and show that a wide spectrum of serious injuries are being reported in large numbers. Gestern hatte die Flugaufsichtsbehörde FAA erklärt, Champix® von der Liste der beim Steuern eines Flugzeugs unbedenklichen Arzneimittel gestrichen zu haben. Die schlechte Presse bleibt nicht ohne Folgen. Finanzanalysten haben die Umsatzerwartungen für Champix® zurück genommen. Seit den Meldungen über Selbsttötungen unter der Therapie mit dem Entwöhungsmedikament im Januar ist die Anzahl der Verschreibungen in den USA um 33% zurück gegangen. Das wäre ein Desaster, wenn es nicht Europa und andere Märkte gebe. Eine Analystin der Deutschen Bank in Greenwich, Connecticut, prognostizierte, dass Pfizer den Einbruch mit Umsatzsteigerungen ausserhalb der USA wieder wettmachen könne. Dort gäbe es weniger Aufmerksamkeit in den Medien für Nebenwirkungen von Medikamenten. Wenn man die deutschsprachige Zeitungen sieht, die bisher nur positiv über Champix® berichtet hat, könnte sie recht haben. -- Auch gestern hat Pfizer seine Internetseite "rauchfrei-durchstarten.de" vorgestellt. Geschickt wird die Nennung von Champix® umgangen und per link auf eine Beurteilung der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA verwiesen. Diese stammt von der Zulassung im August 2006. Kein Hinweis auf die von der EMEA im Dezember 2007 verlangte Verschärfung der Warnhinweise. Da steht dann sowas wie "Suizidgedanken und Suizidversuch". Das wäre sicher abschreckend. -- Update: Die "Federal Motor Carrier Safety Administration", zuständig für den Güter- und Busverkehr in den USA warnt vor den Folgen der Therapie mit Champix®. GlaxoSmithKline nutzt die Meldungen und schenkt Piloten eine Ration Nikotinersatz-Lutschtabletten. [Champix]
Champix®: FDA verschärft Warnhinweise Im November hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA im Zusammenhang mit Berichten über Selbsttötungen und Selbstmordgedanken bei Patienten, die mit der Rauchentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) von Pfizer ihr Laster loswerden wollten, aufgenommen ("Safety Review"). Nun informiert die FDA die Ärzte und Patienten, dass nach den vorläufigen Ergebnissen der Behörde die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs zwischen der Einnahme von Champix® und dem Auftreten von psychiatrischen Symptomen wächst. Die Fachinformationen und Beipackzettel wurden in den USA entsprechend angepasst. WARNINGS Neuropsychiatric Symptoms Serious neuropsychiatric symptoms have occurred in patients being treated with CHANTIX. Some cases may have been complicated by the symptoms of nicotine withdrawal in patients who stopped smoking; however, some of these symptoms have occurred in patients who continued to smoke. All patients being treated with CHANTIX should be observed for neuropsychiatric symptoms including changes in behavior, agitation, depressed mood, suicidal ideation and suicidal behavior. These symptoms, as well as worsening of pre-existing psychiatric illness, have been reported in some patients attempting to quit smoking while taking CHANTIX in the post-marketing experience. Patients with serious psychiatric illness such as schizophrenia, bipolar disorder, and major depressive disorder did not participate in the pre-marketing studies of CHANTIX and the safety and efficacy of CHANTIX in such patients has not been established. Advise patients and caregivers that the patient should stop taking CHANTIX and contact a healthcare provider immediately if agitation, depressed mood, or changes in behavior that are not typical for the patient are observed, or if the patient develops suicidal ideation or suicidal behavior. Dagegen weisen die Fachinformationen in Deutschland (Stand Februar 2008) nur auf die von Pfizer immer wieder als Argument angeführte generellen Auswirkungen eines Nikotinentzugs auf die Psyche des Patienten hin. Raucherentwöhnung mit oder ohne Arzneimitteltherapie wurde mit einer Verschlechterung von psychiatrischen Grunderkrankungen (z. B. Depressionen) in Verbindung gebracht. Daher ist bei Patienten mit einer psychiatrischen Erkrankung in der Anamnese Vorsicht angebracht, weshalb sie entsprechend beraten werden sollten. Eine depressive Stimmungslage kann ein Symptom des Nikotinentzugs sein. Bei Patienten, die versuchten, das Rauchen aufzugeben, wurde über Depressionen, selten mit Suizidgedanken und Suizidversuch, berichtet. Auch bei dem Versuch, das Rauchen mit CHAMPIX aufzugeben, wurden diese Symptome beobachtet. Ärzte sollten sich bewusst sein, dass sich bei Patienten, die versuchen, das Rauchen aufzugeben, eine schwere Depression entwickeln kann, und diese Patienten entsprechend beraten. [Champix]
FDA-Warnvideo zu Champix® nur ein Aprilscherz? In einem am 1.4. auf der FDA-Website veröffentlichten Video warnt die amerikanische Gesundheitsbehörde eindringlich vor den Gesundheitsrisiken von Champix® (in den USA: Chantix®). Bereits zwei Tage später war das Video wieder verschwunden. Über die Gründe hierfür lässt sich im Moment nur spekulieren, die Antwort auf eine entsprechende Nachfrage (Screenshots hier) steht noch aus. Nun, das Internet vergisst nichts. Hier ist es: (Copyright-Hinweis: FDA Patient Safety News is a product of the US Federal Government, and as such is NOT copyrighted or restricted in any way. We encourage the further use and distribution of the video or text of the program by anyone – either in its entirety or as individual stories.) [Champix]
Randalierender Champix®-Anwender zwingt Flugzeug zur Landung Ein 25-jähriger Mann hatte im vergangenen November an Bord eines amerikanischen Inlandsflugs das Cockpit gestürmt und dabei einen unzurechnungsfähigen Eindruck gemacht. Der Pilot hatte deshalb eine außerplanmäßige Landung einlegen müssen. Vor Gericht stellte sich heraus, dass der Angeklagte eine Woche vor dem Vorfall mit der Einnahme von Champix® (in den USA: Chantix®) begonnen hatte. Die Diagnose des psychiatrischen Gutachters lautet "Chantix-induced psychotic disorder, a severe mental disease". Das Gericht folgte nun dem Antrag der Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen den Mann einzustellen. [Champix]
Champix® kaum effektiver als Nikotinpflaster Ein vor drei Wochen veröffentlichter Pfizer-finanzierter "head-to-head" Vergleich zur Raucherentwöhnung mit Champix® (in den USA Chantix®) vs. Nikotinpflaster hat bislang nicht den Weg in die Medien gefunden. Pfizer dürfte auch wenig Interesse daran haben. Vier der acht Autoren sind Angestellte von Pfizer, die anderen räumen sämtlich umfangreiche finanzielle Verbindungen zu Pfizer und z.T. auch zu anderen Herstellern von Raucherentwöhnungsprodukten ein. Die Studie wurde unverblindet durchgeführt. Technische Probleme verhinderten angeblich die Herstellung eines überzeugenden Plazebo-"Nikotinpflasters". Die Autoren räumen ein, dass sich dies auf die Motivation der Probanden ausgewirkt hat, die der Nikotinpflastergruppe zugeordnet wurden. Alleine 9 dieser Probanden sprangen bereits vor Behandlungsbeginn ab (in der Champix®-Gruppe nur 2). Vor gut drei Jahren, als die Studie begann, galt Champix® noch als potentielles Wundermittel. Die Studie wurde unter hochgradig artifiziellen Bedingungen durchgeführt und auf maximalen Entwöhnungs- und Medienerfolg hin ausgelegt. 21 Prozent der Bewerber wurden ausgeschlossen, weil sie körperlich oder psychisch die Auswahlkriterien nicht erfüllten. Insgesamt wurden mit den verbleibenden Probanden über den Zeitraum von einem Jahr rund 25 Beratungsgespräche durchgeführt, bei den zahlreichen Klinikbesuchen und in den Zeiträumen dazwischen auch über das Telefon. Bei einer angenommenen Dauer eines Beratungsgesprächs von 5-10 Minuten wäre das eine Beratungsdauer von insgesamt rund 125 bis 250 Minuten pro Teilnehmer. Nach einer in der U.S. Clinical Practice Guideline zur Tabakentwöhnung zitierten Metaanalyse (Tabelle 13) ist alleine aufgrund einer solchen Beratungsdauer bereits eine langfristige Abstinenzrate von gut 28 Prozent zu erwarten. Das Ergebnis der Studie lässt sich am besten so zusammenfassen: These historically intense counseling and support experiences resulted in proof that at one year, 26.1% of varenicline users and 20.3% of nicotine patch users had most probably not smoked nicotine within 4-5 hours of blowing into a carbon monoxide detector. Unter realen Bedingungen, d.h. ohne intensive psychologische Betreuung, schrumpfen die unter artifiziellen Idealbedingungen erzielten 20,3 % Erfolgsrate der Nikotinersatztherapie (NRT) bekanntermaßen schnell auf nahezu Null: NRT appears no longer effective in increasing long-term successful cessation in California smokers. Es gibt wenig Anlass anzunehmen, dass dies bei Champix® anders sein wird. Weitaus überzeugender als die dürftigen Nutzenbelege erscheinen die Hinweise darauf, dass es sich bei Champix® um ein potentiell lebensgefährliches Medikament handelt. [Champix]
Fast suicides Die Raucherentwöhnungs-Pille Champix® (in den USA Chantix®) ist vom US-Branchenblatt Pharmaceutical Executive zum "Brand of the Year" gekürt worden. Im Artikel wird über Zigaretten geschrieben: They are casually dismissed as "slow suicides," their health problems shrugged off as their just desserts. Könnte man glatt über Champix® sagen, mit dem Unterschied dass die Tabletten für einige Patienten "fast suicides" bedeuteten. -- Übrigens: "Brand of the Year 2007 " war der HPV-Impfstoff Gardasil®. [Champix]
Suicide seemed like a good way Im New York Magazine schildert Derek de Koff seine Erfahrung bei der Raucherentwöhnung mit Champix® (in den USA Chantix®). By night four, my dreams began to take on characteristics of a David Cronenberg movie. Every time I’d drift off, I’d dream that an invisible, malevolent entity was emanating from my air conditioner, which seemed to be rattling even more than usual. I’d nap for twenty minutes or so before bolting awake with an involuntary gasp. I had the uneasy sense that I wasn’t alone. ... A week into my Chantix usage, I started to feel as if the city landscape had imperceptibly shifted around me. Mundane details began to strike me as having deep, hidden significance. The neon arch above McDonald’s: The lights blinked on and off in some sort of pattern, and I needed to crack the code. ... One afternoon, I was typing away at advertising copy, and as I did so, I began to wonder how I had succeeded in fooling myself that my life had any sort of value at all. Writing? Sure, it was what I’d wanted to do since I was 6—but at the end of the day, who cared? Maybe I should just go downstairs and leap in front of a tour bus. ... Meanwhile, the room seemed to be pulsing and reverberating around me, and my eye would keep zeroing in on objects—the television, the AC, a pair of shoes—and feel as though they were somehow buzzing with life and gleefully watching me endure the biggest meltdown I’d ever had. I had somehow ruined myself, and suicide seemed like a good way to avoid the embarrassment of this fact’s being exposed. [Champix]
Champix®-Marketing (II) An den Österreichern schätze ich diese Offenheit und Lässigkeit. Ganz unverkrampft läuft in unserem Nachbarland auch das Marketing für die Rauchentwöhnungspille Champix®. Smoking statt Smoking ist das Motto der Kampagne, die das bekannte österreichische Rezept für ein Pharmawerbungstraumteam vereint. Man nehme:
Bild: fotodienst/Nadine Bargad Heraus kommt die Erkenntnis, dass man Raucher über den Geldbeutel motiviert - Rauchstopp bringt Geld, Genuss und Sinnlichkeit. Eine These, die Suchtforscher den Kopf schütteln lässt. Anstatt mit Angstbotschaften zu arbeiten, die bei Rauchern ungehört verhallen, wird direkt der persönliche Nutzen, den der Rauchstopp bringt, dargestellt: Wer mit dem Smoking aufhört, kann sich sehr schnell einen Smoking kaufen. Es geht nicht um Rauchentwöhnung, sondern um Marketing für Champix®. Die Kampagnenseite im Internet dient lediglich als Feigenblatt, das bei sachtem Klick mit der Umleitung zu Pfizer die Blösse nicht ernsthaft verdecken will. Zum Marketing gehört Aufmerksamkeit. So tourt ein weisser Rolls-Royce durch die Einkaufszentren und es ist sichergestellt, dass auch die Regionalmedien über die Aktion berichten. Die Besucher bekommen ein Faltblatt in die Hände gedrückt (nosmoking (pdf, 686 KB)), in dem sie darüber informiert werden, dass sie nach 40 Jahren als Nichtraucher sich eine kleine Eigentumswohnung in Wien leisten können. 54.000 Euro? Eine Wohnklo in Ottakring? Nicht unerwartet wird Vareniclin (Champix®) besonders positiv hervorgehoben. Der Einsatz von Nikotinersatzpräparaten ist weit verbreitet, ein neuer Ansatz und eine gute Unterstützung bei der Raucherentwöhnungstherapie stellt auch der verschreibungspflichtige Wirkstoff Vareniclin dar. (Kunze) Fast alle Raucher berichten bei ordnungsgemäßer Einnahme zumindest von einer starken Reduktion des Rauchverlangens. Die Verträglichkeit des neuen Medikaments ist ausgezeichnet. (Gromann) Was die Ärztin im Inneren der "Luxuslimousine" empfiehlt, überlassen wir mal der Phantasie und dem Arztgeheimnis. Zu dem Luxus-Ambiente passen keine Informationen über das Risiko von depressiver Verstimmung, Aggressivität und andere Verhaltensauffälligkeiten bis zu Suizidgedanken in Verbindung mit Champix®, die die europäische Arzneimittelbehörde EMEA zu einer Verschärfung der Warnhinweise veranlasst haben. Aus den Kommentaren zur Meldung beim ORF: Alle Nichtraucher die ich kenne fahren bereits eine Stretch-Limousine, manche fliegen sogar mit dem eigenen Heli in die Arbeit. Ich persönlich spare am meisten weil ich mir keine Stretch kaufe. ... 100% agree! Hab mir gerade meinen 2. Eurofighter bestellt, der 1. fällt a bissl auseinander :-) mist, wohin mit der kohle, die ich jetzt bunkere.... vielleicht sollt ich wieder rauchen! :-) ... Ich werde wohl auch vom Nikotin lassen und mir stattdessen eine riesige Villa im Wienerwald kaufen. Haben doch alle Nichtraucher schon, oder? Wo sie sich doch sooooo viel erspart haben.... [Champix]
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