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Feedback aus Österreich Im Editorial des Branchenmagazins PHARMAustria hat Verleger Mag. Wolfgang Maierhofer ein wichtiges Thema angesprochen. Andere mit Schmutz zu bewerten ist einfach - wenn man sich dabei gut versteckt! Die Zahl der Internet-Sites, Online- und Mobil-Servicesboomt. Kaum ein Tag vergeht ohne wichtige Impulse aus diesem Bereich. Überzeugen Sie sich gleich auf den nächsten Seiten selbst davon! Doch es lauern dahinter auch Gefahren, die man nicht übersehen darf, Für klassische Medien ist es ganz selbstverständlich, dass sie über ein detailliertes Impressum verfügen müssen, dass Autoren, Herausgeber und Verleger für die Inhalte haften und jederzeit zur Verantwortung gezogen werden können. Genau hier besieht ein eklatanter Unterschied zu den „neuen Medien". Im Gegensatz zu einem Printmedium ist es einfach, kostengünstig und kaum mit Folgen verbunden, wenn via Internet Un- und Halbwahrheiten verbreitet, Menschen und Institutionen diskreditiert, unseriöse und oft sogar gefährliche Produkte angeboten werden. Oft wird das Netz auch einfach zur Diffamierung eines Milbewerbers oder unliebsamen Geschäftspartners verwendet -ohne dabei mit offenem Visier zu kämpfen. ![]() Kritische Berichterstattung ist - wenn sie gewissenhaft recherchiert ist und nicht einfach auf Halbwahrheiten und Zurufen basiert - die Basis jeder journalistischen Tätigkeit und voll und ganz zu begrüßen. Aber „Blogger", die anonym Halbwahrheiten oder schlicht und einfach schlecht recherchierte (ob bewusst oder unbewusst) Nachrichten verbreiten, ohne dafür die Verantwortung zu übernehmen, sind aus meiner Sicht für Patienten, Selbsthilfegruppen, Arzte, Apotheker und alle, denen Gesundheit ein Anliegen ist, kontraproduktiv und tragen nur zur Desinformation und Verunsicherung bei. Es drängt sich die Frage auf, welche Strategien bzw. kommerziellen Interessen sieh hinter derartigen Plattformen verstecken, die auf der einen Seite Transparenz einfordern, selbst aber mit Guerilla-Methoden arbeiten ... Wie schön, dass es noch Verleger gibt, die gewissenhaft recherchierte Berichterstattung als Basis der journalistischen Tätigkeit wertschätzen und dies in ihren Produkten, wie der Ärzte Krone, der Apotheker Krone oder Zahn Krone täglich von Neuem umsetzen. -- Unter dem Artikel wurde das Verlagsfest am 5. Oktober angekündigt. Nach den Fotos vom vorletzten Mal zu urteilen, ein wichtiger Branchentreff. Smalltalk und brainstorming, zum Wohl der Patienten, Selbsthilfegruppen, Arzte, Apotheker und alle, denen Gesundheit ein Anliegen ist. [Oesterreich]
Cancerbusiness bei Frontal21 Kein politisches Magazin im deutschen Fernsehen ohne den obligatorischen Beitrag zu Medizin und Pharma. Gestern in Frontal21 im ZDF: Viel mehr, als dass Ärzte auf Kongressen auf Kosten der Pharmaindustrie eine Sausse machen, ist nicht rübergekommen. Und in die "Separées" hat es die Redaktion nicht geschafft. [TV-Magazine]
Erkenntnisgewinn Ein Hinweis auf das Blog Plazeboalarm, die eine Diskussion in der Zeitschrift "Psychiatrische Praxis" aufarbeiten. "Behindert Sponsoring den Erkenntnisprozess in der Medizin? Pro und Kontra." [Ethik & Monetik]
Zwangszulassung für Avastin? Was sich schon aus dem Bericht der Bundesregierung, der vom Bundesgesundheitsministerium erstellt worden ist, abzeichnete: Die Option eines zulassungsübergreifenden Einsatzes für Avastin® bei AMD im Rahmen von Arzneimittelrichtlinien wird ernsthaft erwogen - auch ohne Beteiligung des Herstellers Roche. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will eine Zwangszulassung unterstützen. Zu der Weigerung von Roche, die Zulassung zu betreiben, findet Ulla Schmidt klare Worte: Es kann nicht sein, dass Hersteller mit solchen Mitteln nicht auf den Markt gehen, um dicken Reibach zu machen Schmidt sagte, ein solches Verhalten sei „moralisch nicht vertretbar“ Und was nicht fehlen darf: Auch die AOK will eine Studie finanzieren. Wenn alle Ankündigungen realisiert werden, wird Avastin® bei AMD zu einem der am besten klinisch untersuchten Wirkstoffe. Am Rahmen von Studien dürfen die Krankenkassen Avastin® bei AMD bezahlen. Am Ende sind alle AOK-Mitglieder die wegen AMD behandelt werden in einer klinischen Studie... [Avastin - Lucentis]
Medtronic stoppt Defibrillator-Elektrode Am Montag musste der Medizingerätehersteller Medtronic einen bestimmten Typ von Sonden für implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD oder "Defis") vom Markt nehmen. Grund war die Gefahr von Leitungsbrüchen, die zu Fehlfunktionen führen können. Auf Grundlage der Daten der weltweit 268.000 implantierten Elektroden hat Medtronic fünf Fälle identifiziert, bei denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass Brüche in den betroffenen "Sprint Fidelis®" Elektroden eine Rolle beim Tod dieser Patienten gespielt haben. Die Berichte der deutschen Print- und online-Medien zu der Sache offenbarten wieder einmal die Qualität der Medizin-Fachjournalisten. Da war von Herzschrittmachern die Rede (später klamm und heimlich korrigiert), die Meldungen sind Anfangs ohne Anzahl der betroffenen deutschen Patienten veröffentlicht worden (erst schiessen, dann recherchieren) und der Anteil der Defekte war nie ein Thema (immer die 5 Todesfälle). In einer Agenturmeldung hatte ich sogar gelesen, dass diese Herzimplantate bei Patienten als Ersatz für das eigene Herz eingesetzt werden, bis ein Spenderherz zur Verfügung steht. Vom Stil der Texte, die aus Pressemitteilungen und Agenturmeldungen zusammengestückelt waren, mal ganz abgesehen. Weitergehende Analysen und Recherchen? Was bedeutet dies für die Patienten, welche Folgen hat es für den weltweit führenden Medizintechnik-Konzern? An sich Fragen, die sich ein engagierter Journalist stellen müsste. Ein Blick auf die US-Seite von Medtronic hätte ergeben: 268.000 Elektroden, 665 Defekte sind bestätigt. Medtronic spricht von "97.7% [+1.3/-3.0] all-cause lead survival at 30 months. Klingt kompliziert, aber heisst nichts weiter als dass 2,3% der Teile nach 30 Monaten hinüber sind. Von dem Vorgängermodell waren es nur 0,9%. Bei 15.000 betroffenen Patienten in Deutschland sind dies immerhin rund 350, bei denen statistisch ein Defekt zu erwarten war oder noch ist. Wenn man das Konfidenzintervall mit einbezieht, könnten es auch fast 800 sein. Sollte einen Anruf bei einem Experten wert sein - bei Medtronic Deutschland sowieso. Dann wäre in Erfahrung zu bringen, dass Elektroden, die erst vor wenigen Monaten eingesetzt worden sind mit geringem Risiko ausgetauscht werden könnten. Es gibt Ärzte, die das Risiko, je nach individuellen Zustand des Patienten auch bis zu 2 Jahre nach dem Eingriff als relativ niedrig einschätzen. Fibrotisches Gewebe, das das Implantat nach einiger Zeit umschliesst, erschwert einen Austausch. Jedoch sollen bei Medtronic die älteren nicht anfälligen Elektroden knapp sein. Und wird Medtronic dies bezahlen? Medtronic? Könnte ja der ein oder andere deutsche Anleger im Portfolio haben. Medtronic geht von $150 Millionen bis $250 Millionen Einbussen im laufenden Quartal aus - 7% der Umsatzerlöse. Der Aktienkurs ist um 11,2% gefallen. Erste Klagen von Patienten wurden eingereicht. Das Unternehmen hat an dem Markt der ICDs einen Anteil von 50%. Klingt dramatisch, jedoch musste Mitbewerber Guidant (jetzt Boston Scientific) vor zwei Jahren auch einen Rückruf starten. Die Analysten gehen davon aus, dass dies das Unternehmsergebnis stärker als zur Zeit eingeräumt belasten wird. -- Klingt jetzt nach Motzblog. Ich habe nichts gegen Journalisten. Doch der Fall hat mich mal wieder geärgert. [Medizinprodukte]
Selbsthilfe bezieht Stellung Wie wäre es mit einem Beispiel für die Zusammenarbeit von Selbsthilfe und Pharmaindustrie? "Der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V." (BKMF) hat im September eine Die Stellungnahme des BKMF ist inhaltlich identisch mit der Position des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), zuletzt geändert im August 2007. Zusätzlich äussert der BMKF noch Bedenken gegen Omnitrope®, weil der Injektions-Pen ein "Gefährdungspotential" darstellt. Wenn dies stimmt, wäre das eigentlich ein Fall für die Aufsichtsbehörden. Wo findet man die VFA-Mitglieder und Somatropin-Originalhersteller Pfizer (Pharmacia), Lilly und Novo Nordisk vereint mit dem BKMF? Im Forum Wachsen, einer Veranstaltung der Pharmakonzerne. Über diesen Satz denken wir noch einmal in Ruhe nach: Keineswegs kann und darf es uns bei unserem Anliegen um die Unterstützung von Interessen einzelner Biopharmazeutika-Hersteller gehen, zumal unser Verband sich dazu in seinen Leitlinien zur Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie selbst verpflichtet. [Selbsthilfe]
Blogs richtig zitieren Wie werden blogs zitiert? Die NLM gibt eine Antwort. strappato: Stationäre Aufnahme [blog on the internet]. [place unknown]: strappato [2007 Oct] - [cited 2007 Oct 14]. Available from: http://gesundheit.blogger.de/. German. Irgendwie fehlt mir da der Permalink. Permalinks waren mal das, was die blogs von Tagebüchern unterschied. [Wissenschaft]
Sanofi-Chef sieht Ende der Preisspirale Sanofi-Aventis CEO Gérard Le Fur sieht ein Ende der Preisspirale bei neuen innovatien Medikamenten. In einem Interview mit der Financial Times sagt er voraus, dass die Menge wichtiger sein wird, als der Preis. Referring to the high price of biological, protein-based drugs such as those for cancer, Mr Le Fur said that, with greater volumes, "the price of biotherapies will reduce towards that of more classic drugs". Spannend, wie die Pharmakonzerne dann die milliardenschweren Übernahmen von Biotech-Unternehmen ihren Aktionären erklären. [Pharmaindustrie]
Pfizer goes Social Community Pfizer hat eine Kooperationsvereinbarung mit "sermo" einer schnell wachsenden amerikanischen Social Community für Ärzte abgeschlossen. Interessant ist, dass der Dienst im September 2006 als werbefreies Forum gestartet worden ist, um Ärzten die Diskussion über Nebenwirkungen, Einfluss der Pharmaindustrie und Pharmaberater zu ermöglichen. Nach der Meldung der Agentur AP waren es die Ärzte, die sich für eine Beteiligung der Pharmaindustrie ausgesprochen haben. -- Hier ein guter Kommentar mit Hintergründen auf dem blog xconomy. So, to recap, tomorrow morning a bunch of drug-industry representatives—members of a group that’s probably tied with insurance bureaucrats for second-most appearances on doctors’ lounge dart boards (surely lawyers top the list)—are going to slap on their virtual Pfizer badges and step inside a close-knit, incredibly self-protective community of doctors. I would love to be a fly on that wall but, though Sermo has previously granted journalists limited-time observer accounts, the company decided against it this time. Still, I’m thinking this is an experiment that potentially affects all of us, in that it’s an opportunity, in some small way, for better or worse, to change the complicated relationship between money and medical knowledge. [Internet]
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