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Besucherstatistik ![]() Vielleicht fragen sich manche Leser hier, ob sie die einzigen sind, die an diesen oft unerfreulichen Meldungen aus Pharma und Medizin interessiert sind. Daher mal eine Wochenstatistik, nur Montag bis Freitag, da die "Stationäre Aufnahme" primär werktags frequentiert wird. Statcounter hat im Schnitt 352 unique visitors und 684 page loads gezählt. [heile Welt]
Novartis schmeisst Geld unter die Ärzte Neue Story von Markus Grill im Stern. Novartis kurbelt den Umsatz mit Methoden an, die eigentlich durch Kodex und Gesetze längst geächtet sind. Der stern konfrontierte Novartis schriftlich mit den Recherchen. Das Unternehmen antwortete allerdings lediglich allgemein, sich an Recht und Gesetz zu halten und den Verhaltenskodex der Pharmaindustrie zu unterstützen. [Pharmamarketing]
Welt-AIDS-Tag ![]() Jede Minute wird ein Kind mit HIV geboren.
Baseler Zeitung... Das Risiko einer Aids-Übertragung von der Mutter auf das Kind lässt sich durch Medikamente um 50 Prozent reduzieren. Jedoch haben in armen Ländern nur gerade 11 Prozent der schwangeren Frauen Zugang zu diesen Medikamenten. ... Derzeit erhalten laut UNICEF lediglich 10 Prozent der betroffenen Kinder eine Behandlung mit Medikamenten, die das Virus zu hemmen vermögen. [Public Health]
Schering-Plough beschäftigt Wissenschaftsbetrüger Ein Wissenschaftler, der in 15 nachgewiesenen Fällen in veröffentlichten Artikeln, unveröffentlichten Journals oder Forschungsförderungs-Anträgen mit erfundenen Daten und gefälschten Fotos die Scientific Community betrogen hat, sollte in der Forschung eigentlich keinen Platz mehr haben. Zum Glück gibt es jedoch die Pharmaindustrie. Schering-Plough (Tochterunternehmen in Deutschland Essex Pharma) hat diesen Wissenschaftler eingestellt. Ein Unternehmenssprecher gab an, dass das Unternehmen erst kürzlich von der Vorgeschichte erfahren hätte, er nannte es die "investigation" an der University of Washington. Einer der drei Wissenschaftler, der den Fall untersucht hat, sparte nicht mit klaren Worten: It was a very traumatic investigation to be involved with. We got to look at the underbelly of science. Nein, damit meinte er nicht manche Praktiken von Pharmaunternehmen. [Ethik & Monetik]
Chef der KV Schleswig-Holstein unter Betrugsverdacht Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), Ralf Büchner, steht unter Betrugsverdacht. Der Allgemeinmediziner soll als Hausarzt in Klanxbüll (Kreis Nordfriesland) den Krankenkassen medizinische Leistungen in Rechnung gestellt haben, obwohl er an den angegebenen Tagen in seiner Eigenschaft als KVSH-Vorsitzender in Bad Segeberg gewesen sein soll. Bei den Vorwürfen geht es wohl auch im interne Konflikte im KV-Vorstand. Wie man überhaupt neben dem in diesem Fall mit 200.000 Euro dotierten Posten eine Praxis führen kann, bleibt das Geheimnis vieler Vorstände in den ärztlichen Selbstverwaltungen. Büchners Vorgänger Klaus Bittmann war nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Abrechnungsbetruges 2006 von seinem Amt zurückgetreten und kurzerhand von der Vertreterversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt worden. [Selbstverwaltung]
Michael Moore hat recht Thrombose-Strümpfe für $791? oder zwischen $2.225 und $6.675 für eine Nacht mit CPAP-Beatmung? Im California Pacific Medical Center summieren sich diese und andere überhöht abgerechnete Leistungen für einen mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt auf $1,2 Millionen. Nennt man wohl Angebot und Nachfrage. [Ausland]
Athen 2004 und Public Health Drei Jahre nach den Olympischen Spielen in Athen haben die WHO und das griechische Gesundheitsministerium eine Analyse der Anstrengungen beim Gesundheitsschutz für Athleten, Offizielle und Zuschauer vorgelegt. Ob sich Beijing im nächsten Jahr daran messen kann? Speziell beim "Addressing the environmental health challenges" werden die "Challenges" nicht zu übersehen sein. [Public Health]
Übertriebene Gewinnmaximierungsstrategien ![]() Das Rheinische Ärzteblatt - die Zeitschrift der Ärztekammer Nordrhein - kommentiert die Preispolitik von Novartis. Überhöhte Preise von Ranibizumab und eine wenig praxisgerechte Packungsgrösse (eine empfohlene einmalige monatliche Dosis von 0,5 mg steht einer Durchstechflasche mit 3 mg Wirkstoff gegenüber) lassen die gern vorgetragene Mär der gesundheitspolitischen Verantwortung großer Pharmakonzerne etwas zwielichtig erscheinen, ebenso wie die Mär der oft beschworenen Partnerschaft Arzt – Pharmaindustrie. Ganzseitige Anzeigen über ein Angebot, ab jährlichen Kosten von 315 Millionen Euro alle weiteren Kosten zu übernehmen, deuten jedoch darauf hin, dass den beiden miteinander kooperierenden internationalen Pharmaherstellern (Novartis und Roche) doch nicht ganz wohl in ihrer Haut zu sein scheint. Es wäre möglich, dass Ärzte angesichts vieler Parallelpräparate übertriebene Gewinnmaximierungsstrategien einzelner Konzerne nicht weiter hinnehmen. -- Update Werner Bartens hat den Fall vor 10 Tagen auch für die Süddeutsche Zeitung entdeckt. Er stellt es aussichtsloser dar, wie es ist. Nichts über die vielen Studien, die international laufen, keine Hinweis auf die Stellungnahme der Bundesregierung, und dass sich der Gesundheitsausschuss damit beschäftigt hat, wenig über die Entschlossenheit der Krankenkassen, sich nicht von Novartis erpressen zu lassen. [Avastin - Lucentis]
Strassenzahnarzt in Indien ![]() Beeindruckende Fotos von einem indischen Strassenzahnarzt in Bengaluru (bis 2006 Bangalore). when all was said and done, the patient walked away with a brand new tooth and it cost him only 50 rupees (that's $1.13 US) and i had one of the strangest experiences of my life. Hat Tip: BrandweekNRX. [Zahnaerzte]
Ich bremse nur für GKV-Versicherte Beim Vorschlag des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Wodarg, nur Kassenpatienten bei der Transplantation Organe von Kassenpatienten zugänglich zu machen, staunt man über die mangelnde medizinische Ethik von Gesundheitspolitikern. Im Grunde unterscheidet sich diese Forderung in ihrer moralischen Fragwürdigkeit nicht von Ideen seiner Politkollegen. Dass Wodarg im von Beruf Arzt ist, tritt verschärfend hinzu, verstösst es doch gegen jegliche Grundlagen ärztlicher Ethik und ärztlichen Handelns. Hoffentlich erinnern sich die Mediziner daran, wenn die Ärzte Zeitung oder andere Standesblätter das nächste Mal einen "Kollegen" feiern, der ein politisches Mandat oder Amt errungen hat. Kann der Organspender auch angeben, dass sein Organ nicht an Politiker geht? -- Zur Ergänzung: Von 2002 bis 2005 war Wodarg Sprecher der SPD-Fraktion in der Enquête-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin". Noch Fragen zur Gesundheitspolitik? [Politik]
Patientennetworking in Österreich Pharmamarketing in Österreich. Zum Thema "Sales – Ausverkauf am Pharmamarkt" hatte der Pharma Marketing Club Austria (PMCA) eingeladen. Wie geht es mit dem Vertrieb weiter angesichts der Herausforderungen von Gesundheitspolitik und Internet? Das Video offenbart eine Stimmung zwischen Ratlosigkeit und Pfeiffen im Walde. Zu den angesprochenen neuen "Kanälen" gehören zweifelsohne auch Patientenselbsthilfegruppen. Diese bekamen in Österreich in den letzten Wochen eine Anfrage mit dem Betreff "Umfrage bei SchmerzpatientInnen". Absender sind die "Focus Patient Ltd." und die "Meditia Information und Kommunikation". Darin wird um die Mitarbeit bei einer "Patientenumfrage für SchmerzpatientInnen" "ersucht". Im ersten Schritt sollen mögliche Fragen angegeben werden, die sinnvoll erscheinen, und anschliessend sollen die Verbände die Fragebögen verteilen. Sponsoren oder Auftraggeber werden keine genannt, dafür jedoch ein Testimonial einer Selbsthilfegruppe: "Bitte helfen Sie mit...". Ziel der Patientenumfrage ist, die zentralen Bedürfnisse und Interessen von SchmerzpatientInnen dem Gesundheitssystem und allen seinen Beteiligten aktuell nahe zu bringen und Verbesserungen für SchmerzpatientInnen zu ermöglichen. Die Patientenumfrage wird von MEDITIA INFORMATION UND KOMMUNIKATION und FOCUS PATIENT Ltd. durchgeführt und allen (anonymisiert) Kooperationspartnern als Basis für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt. Die Focus Patient Ltd. betreibt ein unabhängiges Patienten-Portal. Die Geschäftsführerin und Initatiatorin Ingeborg Obermayer kann auf eine lange Karriere in der Pharmaindustrie zurückblicken. Als Themenschwerpunkt nennt die Ex-Product Managerin bei AstraZeneca "Relationship Management". Auf der Internetseite gibt Meditia an, wir konzipieren, beraten und begleiten Informations- Kommunikations- und Interaktionsprozesse zwischen Patient/innen, dem Gesundheitssystem und allen seinen Beteiligten, der Gesellschaft und der Öffentlichkeit. Dahinter steht die Anwältin und Mediatorin Angelika Krauss-Rirsch. Bei Meditia finden sich auch die Fragebögen und Ergebnisse früherer Umfragen zu Multiple Skelerose, Diebetes, Morbus Parkinson und altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) als pdf-Dateien. Hier werden die Auftraggeber klar. Während in den Fragebögen nur die Kooperationspartner "Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger" (SV) und das Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend (BMGF) aufgeführt sind, enthalten die Berichte die Auftraggeber: Multiple Sklerose - Welldone im Auftrag von Merck Serono, Parkinson - Welldone im Auftrag von Schwarz Pharma, AMD - Welldone im Auftrag von Pfizer. Für Diabetes steht der Bericht noch aus, aber im Fragebogen taucht ganz klein unten auf der letzten Seite der Name "Merck Sharp & Dohme" (MSD) auf. Auch ein Kunde der Pharma-PR-Agentur Welldone mit Januvia®, einem neuen Diabetesmedikament. Die Dokumenteneingenschaften der pdf-Dateien identifizieren Mitarbeiterinnen von Welldone als Verfasser. Was die aktuelle Umfrage zum Thema Schmerzen angeht, fänden sich in der Kundenliste von Welldone auch potentielle Auftraggeber: Mundipharma oder Pfizer. Da stellt sich da Frage wozu? Zwar sind die Beteuerungen, dies alles im Dienst der Patienten zu machen und unabhängig informieren zu wollen, nicht mehr recht glaubhaft, jedoch fehlt ein anderer Zweck und das Ministerium, SV und andere sind schliesslich mit dabei. Die Ziele werden beim Blick auf eine neue Unternehmung des Welldone-Chefs Riedl deutlich: Peri Consulting, in der Das Einbeziehen der Selbsthilfegruppen bei der Ausarbeitung des Fragebogens signalisiert Interesse und Empathie - etwas was bei Betroffenen sehr gut ankommt. Valdierte Instrumente zur Bewertung der krankheitsspezifischen Lebensqualität (HRQoL) fehlen. Sozialwissenschaftlich ist das methodisch fragwürdig. Es führt dazu, dass die Fragen auf 90% Zustimmung treffen. Der Effekt: Die Argumentation mit diesen Ergebnissen ist einfacher und die PR kann mehr Druck aufbauen. Um es mal zugespitzt zu formulieren: Peri verkauft die Kontakte zu Selbsthilfegruppen, Ministerium und SV an interessierte Unternehmen aus der Pharmaindustrie. Meditia und Focus Patient sind Aushängeschilder für Unabhängigkeit gegenüber den befragten Patienten und sollen Auftraggeber und Ziel verschleiern. Das gibt es nur in Österreich. Sozialversicherung und Ministerium liefern die PR-Munition, damit die Pharmaindustrie gegenüber ihnen die Notwendigkeit von Mehrausgaben begründen kann. [Oesterreich]
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