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![]() +/- Gesundheitsfonds Gestern brachte das TV-Magazin Plusminus einen Beitrag über einen abtrusen Kodier- bzw. Software-Fehler. Patienten, bei denen eine Makuladegeneration beim Augenarzt diagnostiziert worden war, sind zu HIV-Patienten gemacht worden. Über die Folgen wird nun gestritten. Auch ein Beispiel für die mangelnde Qualität des Medizinjournalismus in Deutschland. Der MDR, der als ARD-Anstalt den Beitrag verantwortete, fand einen Professor, der von 10 Milliarden Schaden zu Lasten der Versicherten sprach, weil die künstlich erzeugten teureren Patienten den Kassen mehr Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds brächten. Der Professor wird als "Gesundheitsexperte" vorgestellt, auf der Internetseite als "Gesundheitsökonom". Bei genaueren Hinsehen, ist der FH-Professor eigentlich Experte für Sozialpolitik und beschäftigt sich mit Themen wie Zivildienst, freie Wohlfahrtspflege oder Kindertageseinrichtungen. Ungewohnt scharf reagiert das Bundesversicherungsamt, dem der MDR Untätigkeit vorgeworfen hatte. Hecken betonte, der EDV-Fehler, durch den Patienten bei Augenärzten automatisch ein Code für eine nicht vorhandene HIV-Infizierung zugeordnet wurde, sei längst abgestellt. Die bis dahin erfolgten Fehldiagnosen in den Jahren 2008 und 2009, hätten ohnehin keine Auswirkung gehabt, da die Zuweisung an die Kassen aus dem Gesundheitsfonds zurzeit auf den Diagnosen des Jahres 2007 basieren.
Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich beziehungsweise die jeweilige Diagnose entscheide nur darüber, wie hoch der Anteil einer Kasse an der Gesamtsumme ist. Wenigstens hat der Chef der Aufsichtsbehörde den Gesundheitsfonds verstanden. Wie wäre es, Herr Hecken, Journalisten Fortbildungsveranstaltungen zum Gesundheitsfonds und zum deutschen Gesundheitssystem anzubieten? Der Diagnosefehler bleibt dennoch ein tolles Stück aus dem deutschen Gesundheitswesen und lässt auf weitere Höhepunkte nach der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte hoffen. Oder auch nicht, wenn die Journalisten weiterhin die Komplexität nur ansatzweise erfassen. [TV-Magazine]
"Money-Driven Medicine" als Stream im Internet Die komplette Dokumentation "Money-Driven Medicine" ist während des Novembers als Stream im Internet zu sehen. Der Film basiert auf einem Buch von Maggie Mahar und wurde vom Dokumentarfilmmacher und Academy-Award-Gewinner Alex Gibney produziert. Hier der Trailer: [Ausland]
Engel im Pharmamarketing Gibt mal wieder eine neue Pharmamarketing-Agentur mit dem poetischen Namen HealthAngels. Dementsprechen werben sie für ihre Dienstleistungen mit dem Claim "Wir sind die Guten." Hätte man von Engel auch nicht anders erwartet. Wie passt dann das Angebot unter "Below the line" zu dem moralischen Anspruch? "Direct-to-Consumer-Konzepte für RX-Medikamente" - übersetzt aus dem Werberdenglisch: Bewerbung von verschreibungspflichtigen Arzneimittel an Endverbraucher. Dem schiebt das Heilmittelwerbegesetz eigentlich einen Riegel vor. Das offene Angebot der Dienstleistungen in der Grauzone des Pharmamarketings zeigt, wie ernst Agenturen und ihre Kunden den ethischen Anspruch nehmen. Die "Engel" werden kaum sich in diesen Sumpf begeben, um irregeleitete Schäfchen auf die saubere Seite des Pharmamarketings zu führen. [Pharmamarketing]
Social Media und Wissenschaftsjournalismus Mark Scheloske, leitender Redakteur bei ScienceBlogs.de, hat auf der Wissenswerte 2009, dem Bremer Forum für Wissenschaftsjournalismus, über "Social Media" und Wissenschaftsjournalismus referiert. Die Präsentation, in der sogar die "Stationäre Aufnahme" einen kurzen Auftritt hat (im Kapitel "Mecker-Ecke und Korrektiv"), ist mit einem neumodischen Tool erstellt, das Powerpoint ziemlich alt aussehen lässt. Mal sehen, ob sich blogger.de damit zum Absturz bringen lässt (Start mit Pfeil nach rechts, weiterblättern durch Klick auf die Präsentation): [Internet]
Düstere Zukunft für die Elite-Pharmaberater Der Pharmaausendienst ist teuer, uneffizient und fast schon anachronistisch in einer Zeit, in der Ärzte nicht mehr die alleinige Verschreibungshoheit haben, sondern Rabattverträge, Richtgrössen oder Nutzenbewertungen die Wahl des Medikaments bestimmen. Ein Pharmapersonaldienstleister hatte mal wieder zu einem Forum über die Zukunft des Pharmaaussendienstes eingeladen. Diese sieht düster aus, bei solchen innovativen ![]() ![]() "Elite" und "Standard" gab es schon immer. Die einen parlieren mit dem Facharzt; die anderen sagen ihren Text im Sprechzimmer des Allgemeinmediziners auf, zeigen dabei Präsentationen, immer noch meist auf Hochglanzpapier und nicht im Notebook, und laden ihre Medikamentenmuster ab. Dazu als Wunschtraum noch eine weitere Gruppe von Aussendienstlern, die Krankenkassen, Politik oder KOL ("key opinion leader") überzeugen, Rabattverträge aushandeln oder Ärzte-Fortbildungen betreuen sollen. Unscharf, irgendwo zwischen Lobbyist, Key-Account-Manager oder PR-Anja-Tanja. Genauso vage wie die Zukunft der Pharmaberaterzunft. Bei solchen Berichten fällt immer wieder auf, dass die eigentlichen Herausforderungen ignoriert werden. Durch die trockene Entwicklungspipeline der Pharmaindustrie fehlen neue Produkte, die erklärt werden müssen. Der Kostendruck im Gesundheitswesen verschiebt das Gewicht vom Marketing zur Evidenz. Das Internet bringt Informationen und Fortbildungen weitaus personalsparender an den Arzt und hat gerade in der Pharmabranche noch Potential. Nicht zuletzt Patienten informieren sich vermehrt selber - an den Ärzten und den Glotzpappen des Pharmaussendienstes vorbei. Und am Horizont wartet die Lockerung das Werbeverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel, die die direkte Information der Konsumenten durch die Hersteller bisher verhinderte. Kaum mehr Platz für pharmazeutisch-technische-Assistenten oder medizinische Fachangestellten, die Offizin und Praxis für die Aussicht auf einen Job als Pharmaberater mit doppeltem Gehalt und schicken 3er BMW entfliehen wollen. Aber auch bei den Dipl.-Biologen hat das "wenn ich sonst nichts bekomme, werde ich Pharmaberater" als Seelentröster längst ausgedient. Nun heisst es "mache ich halt was mit Wissenschaftsmedien...". [Pharmaaussendienst]
Schweigen ist rosa Ich möchte zur Zeit mit niemandem mehr über dieses Projekt reden.
Klaus Martens, Autor des ![]() [Regividerm]
Eindeutig kriminell At the very same time Pfizer was in our office negotiating and resolving the allegations of criminal conduct in 2004, Pfizer was itself in its other operations violating those very same laws. They’ve repeatedly marketed drugs for things they knew they couldn’t demonstrate efficacy for. That’s clearly criminal.
Staatsanwalt Michael Loucks gegenüber Bloomberg über die illegale Off-Label-Vermarktung von Bextra® , für die Pfizer eine Rekordstrafe von insgesamt rund 2,3 Milliarden Dollar ![]() [Quotes]
Mauerfragen ![]() Um die anscheinend wichtigste Frage heute im "Social Web" zu beantworten: Ich war vor 20 Jahren an der Mauer, später in der Nacht mit den Massen auf dem Kurfürstendamm. Einmal im Leben zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz. -- Die Ärzte Zeitung setzt in ihrem Sonderteil den Fokus auf die Gesundheitsversorgung. [heile Welt]
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