Korruption im polnischen Gesundheitswesen

Korruption und Schmiergeldzahlungen im polnischen Gesundheitswesen: Ärzte Zeitung.

Die nationalkonservative polnischen Regierung hat die Wahlen auch mit der Angekündigung, die Korruption zu bekämpfen, gewonnen. Was sich aber als nicht so einfach darstellt, da auch die Regierungsparteien im System der Abhängigkeiten eingebunden sind. Spätestens beim Versuch im September 2006 eine Abgeordnete zu kaufen, wurde das offensichtlich.

Ein lesenswertes Buch zu dem Thema von der Wissenschaftlerin Maria Jarosz: Macht, Privilegien, Korruption. Die polnische Gesellschaft 15 Jahre nach der Wende. Eine Besprechung des Buchs im blog von Reinhold Vetter, des Warschauer Korrespondenten des Handelsblatts.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Putin kritisiert Einnahmen der Pharmakonzerne

Der russische Präsident Vladimir Putin will die Einnahmen der ausländischen Pharmakonzerne reduzieren. Diese würden zuviel an dem staatlichen Programm verdienen, das armen Familien, Rentnern und anderen bedürftigen Gruppen die Kosten für Medikamente bezahlt, meldet das ungarische Wirtschaftsmagazin BBJ.

Die Luft wird rauher für die Pharmaindustrie, die sich von Russland als "Emerging Market" viel verspricht. Wir erinnern uns: Erst letzte Woche hatte Bayer HealthCare das Marketing- und Vertriebsnetz seines bisherigen Partners Pharmonyx Ltd. in Russland übernommen.

Putin sollte eher die allgegenwärtige Korruption bekämpfen. Dann bleibt für alle mehr: Für die Patienten, für die Pharmaindustrie und für den Staat.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Wir müssen draussen bleiben

Düstere Zukunftsaussichten für Pharmaberater, meint die FTD.

Was ich schon vor vier Monaten geschrieben habe.

Kein Grund zum Mitleid. In Deutschland sollen 15.000 diesem Job nachgehen und mittlerweile einige Arbeitslose. Wenn die Hälfte ihren Musterkoffer abgeben muss, dann sind dies weniger, als alleine bei Airbus zur Disposition stehen.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Bremer Kick-Back

Im Untersuchungsausschuss zum Bremer Klinikskandel kam gestern zur Sprache, dass der zur Zeit inhaftierte Klinikchef Andreas Lindner Kick-Back Zahlungen für von ihm vergebene Aufträge von den Auftragnehmern erhalten hat. Nicht nur von eigenen Strohmann-geführten Firmen, sondern auch die Unternehmensberatung Admed hat 85.000 Euro aus dem Auftragsvolumen an Linder zurück geleitet, laut der taz.

Der reinste Selbstbedienungsladen. Was hat sich Geschäftsführung der Unternehmensberatung dabei gedacht? Oder ist sowas im Gesundheitswesen mittlerweile üblich? Wenn man den Bericht von der vorangegangenen Ausschusssitzung liest, wird man das Gefühl nicht los, dass dies kein Einzelfall ist.
 
[Bremer Klinikskandal]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Die Krone des Medizinjournalismus

In unserem Nachbarland Österreich gibt es die Kronen Zeitung (kurz "Krone"). Eine Boulevard-Tageszeitung, die in Relation zur österreichischen Bevölkerungszahl eine der erfolgreichsten weltweit ist und gegen die die Bild seriös wirkt. Der Einfluss auf Gesellschaft und Politik ist dementsprechend hoch. Die deutsche WAZ-Gruppe hält 50% der Anteile.

Die Krone hat Medizin und Gesundheit als strategische Themen erkannt und gibt zusätzlich die Ärzte-Krone, die Apotheker-Krone (beide 14-tägig) und Zahn-Krone (achtmal pro Jahr) heraus, die sich an niedergelassene Ärzte bzw. Apotheker richten. Für Patienten gibt es die Wartezimmer-Krone als Beilage der Ärzte-Krone. Im Mittwoch-Magazin „Zeit zum Leben“ werden ebenfalls Gesundheitsthemen schwerpunktmäßig aufbereitet. Im Magazin "Krone-Gesund“ werden Informationen, Tipps und Anregungen in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Wellness, Sport und Ernährung präsentiert.

Natürlich gibt es einen pdf-DateiThemenplan, mit dessen Hilfe die Pharmaindustrie ihre Anzeigen und Kampagnen planen kann. Denn alle diese Gesundheitsableger werden von derselben Redaktion produziert.

"Bild kämpft für Sie" - das kennen wir in Deutschland. Eine Zeitung hilft den Lesern im Kampf gegen ungerechte Bürokraten und uneinsichtige Unternehmer. Die Krone setzt dem die Krone auf und hat seit Herbst 2006 einen ArzneiOmbudsmann.
Sie haben Probleme mit dem Erhalt von Arzneimitteln? Der Chefarzt hat ein Medikament abgelehnt, aber Ihr Arzt meint, es wäre das Beste für sie? Ihre Krankenkasse hat die Kosten für ein Medizinprodukt abgelehnt, das Sie aber dringend brauchen? Oder Sie haben jahrelang ein Medikament bekommen, das gut geholfen hat, und Sie bekommen dieses nun nicht mehr? Bei all diesen Problemen können Sie sich an den ArzneiOmbusdman wenden.
Wie schamlos da mit der Pharmaindustrie zusammengearbeitet wird, zeigt ein Beispielartikel: pdf-Dateikrone (pdf, 511 KB).

Statt Wirkstoffe werden die Handelsnamen genannt, Neuheiten werden als Innovationen gefeiert - 2006 sind Präparate auf den Markt gekommen, die bisher kaum beherrschbare Krankheiten plötzlich behandelbar machten - und der Präsident des Pharmaindustrieverbandes Pharmig, Dr. Hubert Dressler, darf im Text die Erstattung aller neuen Präparate fordern. Der "Gegenspieler", der Hauptverband der Sozialversicherungsträger, kommt in einem extra Kasten zu Wort. Faktisch unter Ausschluss der Leserschaft - Platzierung und Diktion sind mit Krone-Leser nicht kompatibel.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Joyeux anniversaire


Mein Lieblings-Comic-Held wird heute 50! Gaston Lagaffe.
 
[heile Welt]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Misserfolg bei Gesundheitsstrukturgesetz 1992

Eine interessante Dissertation an der Universität Mannheim. Juliane Landmann hat die Auswirkungen der Gesundheitsreform 1992 untersucht, die einen regulierten Wettbewerb der Krankenkassen gebracht hat. Mit Wahlfreiheit der Versicherten, einem Risikostrukturausgleich zwischen den Krankenkassen und dem Bundesausschuss als Entscheidungsgremium für die Leistungen der vertragsärzlichen Versorgung.

Am Ende der Analyse stellt sich heraus, dass die Einführung des regulierten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen als ein Steuerungsmisserfolg zu bewerten ist. Zwar wurde auf Krankenkassenseite ein grösseres Interesse an Wirtschaftlichkeit erzeugt, allerdings können sich diese Interessen aufgrund der Verhandlungssituation im Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen nicht durchsetzen.
Landmann J. Politische Steuerungsprozesse im Politikfeld Gesundheit. Eine Analyse der Auswirkung von reguliertem Wettbewerb. Dissertation. Universität Mannheim 2007.

15 Jahre später versucht nun die Bundesregierung mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) und dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VÄndG) dieses Ungleichgewicht zu beheben und auf Seite der Leistungerbringer mehr Wettbewerb zu schaffen. In Deutschland geht halt alles nicht so schnell. Die Auswirkungen des Gesundheitsfonds werden erst ab 2012 sichtbar. Dann wird wieder per Gesetz kräftig weiter gesteuert werden.
 
[Politik]

Autor: strappato   2007-02-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Win-Win auf österreichisch

siyani hat mich in den Kommentaren auf die österreichische PR-Agentur welldone hingwiesen.

In der Wiener Lazarettgasse 19/4 residiert nicht nur die Agentur, sondern auch: Auf die Agentur sind auch alle drei Domains eingetragen.

Der gemeinnützige Verein "Altern mit Zukunft" gibt sich im Internet bezüglich der Finanzierung verschlossen. Wenn man sich über die Geldgeber des Vereins informieren will, sollte man die die Liste mit den Vereinsaktivitäten(doc) ansehen.

Der 1. Österreichische Diabetes-Bericht 2004 ist von dem Insulin-Hersteller Novo Nordisk gesponsert worden, dem es ein besonderes Anliegen ist, einen Beitrag zur Diabetes-Vorsorge zu leisten.

Der Bericht Epidemiologie Neuropathischer Schmerz in Österreich ist von Pfizer in Auftrag gegeben worden. Das Unternehmen unterhält auch die Patientenplattform neuropathischer Schmerz.

Den Adipositas Bericht 2006 haben Pfizer und Sanofi-Aventis unterstützt. Sanofi-Aventis hat mit Acomplia® eine Diätpille im Programm und Pfizer mit Sortis® einen Lipidsenker, der weltweit zu den umsatzstärksten Medikamenten gehört.

Der Sponsor für des Allergieberichts und des "Study Reports Gräserpollenallergie 2006" ist nicht offen ersichtlich, jedoch fällt am Ende der Pressemitteilung der Hinweis auf eine neue "Gräserallergentablette" auf. Der Hersteller Alk Abello wird von Welldone intensiv betreut.

Beim pdf-Datei2. Kongress für Allgemeinmedizin & Integrierte Gesundheitsversorgung 2006 waren Actelion, Merck Sharp & Dohme, Pfizer, Sanofi-Aventis und Wyeth als Sponsoren genannt worden. Die Organisation hat Update Europe – Gesellschaft für ärztliche Fortbildung übernommen, deren Büros einen Stockwerk über denen von Weldone liegen. Bei soviel räumlicher Nähe darf sich das Unternehmen auch in der Kundenzeitschrift von Welldone präsentieren. Die vom Verein "Altern mit Zukunft" initiierten Therapieleitlinien "Demenz Konsensus" und "Diabetes Konsensus" sind in der hauseigenen Zeitschrift "Internationale Zeitschrift für ärztliche Fortbildung" publiziert worden.

Es versteht sich von selbst, dass die meisten Sponsoren sich auf der umfangreichen Kundenliste von Welldone finden.

Die Vereinsanschrift ist im Haus es Steuerberaters, die Büroanschrift in den Räumen von Welldone. Wo die Berichte enstehen, die Projekte entwickelt und bearbeitet werden oder die Studienanalysen gemacht werden, bleibt unklar. Der Verein wurde 2004 von der Sozialmedizinerin Dr. Anita Rieder ins Leben gerufen, die am Institut für Sozialmedizin der Universität Wien tätig ist. Prof. Kunze, der Leiter des Instituts, ist hier im blog schon mehrmals als umtriebiger Wissenschaftler aufgefallen. Vieles wird in dem Institut abgewickelt, aufgrund der Autorenschaft der Berichten naheliegend.

Natürlich hat so ein wichtiger Verein auch ein Medizinisch-wissenschaftliches Board. Ich kenne die österreichische medizinische Szene nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass da alle drinsitzen, die irgendwas in Gesundheitspolitik oder Fachverbänden zu sagen haben. International fällt die Beziehung zur Medizinischen Hochschule Hannover auf. Nebenbei: Dort hat übrigens auch unsere deutsche Familienministerin von der Leyen Public Health studiert und in der Abteilung Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung von Prof. Schwartz gearbeitet.

Dass Universitäten Auftragsforschung in gemeinnützige Vereine auslagern, ist nicht neu. Unseren Nachbarn in Österreich ist gelungen, diese industrienähe durch die enge Verbindung mit der grössten medizinischen Kommunikations-Agentur auf ein neues Niveau zu heben. Win-Win. Die Agentur wird damit zum echten "Full-Service"-Anbieter, die von PR über wissenschaftliche Studien bis zur Publikation alles liefern kann und die beteiligten Wissenschaftler bekommen nicht nur Drittmittelaufträge, sondern können sich auch als Experten in Medienkampagnen präsentieren.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Microsoft kauft Gesundheits-Suchmaschine

Microsoft kauft die auf Medizin- und Gesundheitsthemen spezialisierte Search-Engine Medstory. Die Angestellten von Medstory sollen in die "Health Solutions Group" von Microsoft integriert werden.

Ein Artikel in der NY Times dazu.

Microsoft sieht die Übernahme der Start-Up-Firma als Teil einer breit angelegten Strategie für einen Einstieg in den Bereich Gesundheitswesen.

Ob die Neuwerwerbung wirklich sich von anderen Suchmaschinen durch eine "intuitive Suchtechnik" unterscheidet, die Verbrauchern und medizinischem Personal vorsortiere Informationen zu Gesundheitsthemen liefert., ist fraglich. Denn google hat auch aufgerüstet und liefert statt fragwürdige Therapieangebote gute Treffer mit weiteren Filtermöglichkeiten für den Nutzer.


Um den selbst gesetzten Anspruch gerecht zu werden müsste Medstory schon mehr liefern als links zu Wikipedia und Patientenverbänden.

 
[Internet]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Wir nennen es Arbeit

Ich sollte Pharmaberater werden.

Dann hätte ich endlich genug Zeit.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-02-28   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Abbot bekommt Post

4.000 Unterschriften gegen die Firmenpolitik des Arzneimittelherstellers Abbott haben Mediziner zusammen mit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Susanne Kastner (SPD) gestern dem Pharmaunternehmen in Wiesbaden überreicht.

Hintergrund: Kaletra® ist ein innovatives HIV-Medikament, dass im Gegensatz zu früheren Zubereitungen nicht gekühlt werden muss. Es eignet sich daher besonders für Patienten in Ländern der so genannten Dritten Welt, die nicht über die Möglichkeit verfügen, Arzneimittel zu kühlen. Nach Angaben der Hilfsorganisationen ist die neue Kaletra®-Zubereitung für viele Patienten die einzige Möglichkeit, ihre HIV-Erkrankung adäquat zu therapieren. Nach Angaben der Hilfsorganisationen hat die Firma Abbott ausser in Südafrika in keinem der anderen Länder die Zulassung beantragt, wo Patienten dieses Medikament dringend benötigen.

Dazu auch eine Pressemitteilung der Organisation "Ärzte ohne Grenzen".

Für mich der wahre Hintergrund: In Thailand hat Ende Januar der Gesundheitsminister den Notstand ausgerufen, um das eigentlich patentgeschützte Kaletra® als Generikum aus Indien zu verkaufen. Abbot befürchtet, dass dies in anderen Ländern Schule macht. Mit Thailand wird verhandelt. Solange da keine Klarheit herrscht, wird Abbot nichts bezüglich der neuen Galenik des Medikaments unternehmen - eine Art Faustpfand bei den Verhandlungen mit den Schwellen- und Entwicklungsländern.
 
[Arzneimittel]
Autor: strappato   2007-02-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Positiver Bias

84% aller im Jahr 2003 mit Unterstützung der Pharmaindustrie durchgeführten und veröffentlichten klinischen Studien zum Thema Brustkrebs zeigten positive Resultate des untersuchten Wirkstoffes. Bei den unabhängigen klinischen Studien waren es nur 54%.
Peppercorn J, Blood E, Winer E, Partridge A. Association between pharmaceutical involvement and outcomes in breast cancer clinical trials. Cancer 2007.

Wer hätte das gedacht?

Dazu in der Newsweek ein Interview mit dem Hauptautor der Studie und noch ein Artikel in "News & Observer".

Interessant ist, dass alle Autoren der Studie für die Pharmaindustrie arbeiten:
  • Member of the Speakers Bureau for Genentech.
  • Consultant for Merck.
  • Consultant for GlaxoSmithKline, Bristol-Meyers Squibb, Sanofi-Aventis, Boerringer-Ingleheim, Berlex, Genomic Health, Genentech, Wyeth, Pfizer, and Astra Zeneca.
  • Receives research funding for clinical trials from Genentech, GlaxoSmithKline, Astra Zeneca, and Pfizer.
  • Consultant for Astra Zeneca.
Da erstaunt auch das Statement des Autors nicht:
Just because the results are positive, I don't think we can assume that the results are biased.

 
[Klinische Studien]
Autor: strappato   2007-02-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Wertewandel bei Ratiopharm

Die FTD porträtiert Philipp Daniel Merckle, der Chef von Ratiopharm. Ohne jedoch auf die Familiengeschäfte einzugehen.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-02-27   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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