Body Hunters


Ein Buch, das ich vor kurzem entdeckt habe:
Sonia Shah. The Body Hunters: Testing New Drugs on the World's Poorest Patients. New Press: New York 2006.
In The Body Hunters, investigative journalist Sonia Shah describes drug trials in places like India and Zambia that would have occasioned outrage if conducted in the developed world. The Body Hunters describes how the multinational pharmaceutical industry, in its quest to develop lucrative new drugs, has begun quietly exporting its clinical research business to the developing world, where ethical oversight is minimal, and desperate patients abundant.

Ich werde es bestellen und lesen. Meiner Meinung hat das Thema bisher nicht die notwendige öffentliche Aufmerksamkeit.

Dazu auch ein Artikel in Le Monde diplomatique.

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Update
Ein Leser schrieb mir, dass in dem Magazin ZeitWissen 05/2006 ein sehr ausführlicher Bericht über das Buch stand. Jedoch nicht online.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: strappato   2007-03-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Shift Happens



This was created by Karl Fisch, and modified by Scott McLeod.
Bei Karl Fisch gibt es auch die Quellen.

Meine Ergänzung: Zwei Drittel aller Menschen über 65 Jahre, die jemals auf der Erde gelebt haben, leben heute.
 
[Internet]
Autor: strappato   2007-03-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Zyprexa® Gold-Standard

Da kann sich Lilly ja beruhigt zurücklehnen - zumindest bis zum Auslaufen des Patents im Jahr 2011. Zyprexa® wird bis 2015 der Gold-Standard bei der Behandlung von Schizophrenie bleiben. Das haben die Marktforscher von "Decision Resources" bei einer Befragung von 3000 Ärzten herausgefunden.

Wenn dies stimmt, ist das auch ein Erfolg des Marketings von Eli Lilly.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2007-03-04   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pfizer kontrolliert Grosshandel in UK

Die britischen Arzneimittel-Grosshändler sind mit ihrem Versuch gescheitert, die Exklusivvereinbarung von Pfizer mit Alliance Boots zu verhindern. Damit werden Medikamente von Pfizer dort nur noch über UniChem, dem Grosshandelszweig des grössten europäischen Apothekenkonzerns Alliance-Boots vertrieben.

Pfizer begründet dies mit dem Schutz der Patienten vor gefälschten Medikamenten. Kritiker, wie auch ich, halten dies für eine Aktion, um Parallel- und Re-Importe zu verhindern und die Preise zu kontrollieren. Bei einem Anteil von 20%, den Parallel-Importe am Arzneimittelmarkt in UK haben, eine naheliegende Vermutung.

In Deutschland haben Parallel-Importe aus Ländern, in denen die Preise durch staatliche Reglementierungen niedriger als hierzulande sind, einen Umsatzanteil von 6% am Apothekenmarkt. Der Importeur Kohlpharma, der nach den deutschen Gesetzen als verantwortlicher pharmazeutischer Unternehmer auftritt, war 2006 die #7 auf der Liste der umsatzstärksten Arzneimittelhersteller in Deutschland, noch vor GlaxoSmithKline, Roche oder Lilly - und nur knapp hinter Pfizer.

Von Brancheninsidern ist zu hören, dass Pfizer europaweit die rechtlichen Möglichkeiten zur Etablierung eines von ihnen kontrollierten Grosshandels prüft. In einem Artikel in der Times wird erwähnt, dass AstraZeneca and Eli Lilly ähnliche Massnahmen planen.
 
[Counterfeit drugs]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

DocMorris durch die grüne Brille gesehen

DocMorris hat es geschafft, binnen zweier Monate seine vierte (4.!) Franchise Apotheke zu eröffnen. Wenn das Tempo so zügig weiter geht, wird die geplante 500. Apotheke im Jahr 2027 eröffnet werden. Dann könnte Ralf Däinghaus sein Lebenswerk mit 60 vollenden und in Rente gehen.

Immer wieder erstaunt, wie DocMorris die Medien in der Hand hat. Zur jüngsten Eröffnung in Berlin-Pankow ist ein Artikel in der Berliner Morgenpost erschienen, der einen weiteren Tiefpunkt in der Berichterstattung über das Unternehmen markiert.

Weitere sogenannte Partner-Apotheken hat DocMorris in den vergangenen Tagen bereits in kleineren Städten im Saarland, in Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein eröffnet.
In jedem Bundesland eine, und das eher in den vergangenen Wochen oder gar Monaten. Dass die Berliner Apotheke erst die Vierte ist, wird vergessen zu erwähnen.

Mit diesem neuen Konzept will das in Heerlen - im niederländisch-deutschen Grenzgebiet - ansässige Unternehmen offenbar langwierige und teure standesrechtliche Auseinandersetzungen vermeiden.
Offenbar... Offenbar haben die beiden Autoren auch mit Unternehmenssprecher Christian Becker gesprochen. Hätte man doch glatt mal fragen können. Neu ist das Konzept auch nicht, ähnliche Franchise-Systeme, wie etwa die Linda-Apotheken, gibt es schon länger. Und seit wann ist das niederländisch-deutsche Grenzgebiet eine autonome Region? Heerlen und damit der Unternehmenssitz von DocMorris liegt in den Niederlanden.

... plant DocMorris, in den nächsten fünf Jahren bundesweit 500 derartige Partner-Apotheken zu eröffnen. Es gebe bereits 300 Bewerbungen, täglich kämen 20 dazu, so Becker.
Am Anfang waren es noch 3 Jahre, man hat bei DocMorris ein wenig Realitätssinn entdeckt. 20 Bewerbungen pro Tag? Dann sind die 300 Bewerbungen in den letzten 3 Wochen eingetroffen? Und wenn es so weiter geht, dann haben sich Ende des Jahres 20% aller deutschen Apotheker beworben. DocMorris eröffnet Partner-Apotheken? Die Partner bleiben selbstständig und weisungsungebunden. Wenn dann eröffnet der jeweilige Apothekeninhaber eine DocMorris-Apotheke.

Für die Nutzung des Grünen Kreuzes, dem Markenzeichen von DocMorris, und der günstigen Einkaufspreise hat die Partner-Apotheke eine monatliche Lizenzgebühr zu zahlen.
Das grüne Kreuz ist ein international verwendetes Apothekennzeichen. Beispielsweise in Spanien, Grossbritannien, Italien, Frankreich.
Ist wohl eher das DocMorris-Logo gemeint.

Über die Höhe der Gebühr, die nicht umsatzgebunden sein soll, wollte Becker keine Angaben machen.
Wozu gibt es denn das Internet? Wäre leicht zu finden gewesen, dass DocMorris für die Nutzung der Marke und des Logos einmalig 5.000 Euro und monatlich 1.500 Euro in Rechnung stellt.

"Auf Dauer können wir uns den europäischen Entwicklungen nicht entziehen", so Stange.
Am Ende kommt die eigentliche Hauptperson, nämlich der immer noch selbstständige Apotheker zu Wort. "Europäische Entwicklungen" hört sich gut an, da wollen die Autoren nicht noch nachfragen. Mit der europäische Entwicklung wäre Apotheker Bernd Stange nur noch Filialleiter in einem Apothekenkonzern, wenn er nicht von der Marktbereinigung und damit vom geringerem Bedarf an Apotheker betroffen wäre.
 
[DocMorris]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Bayer streicht weltweit 6100 Arbeitsplätze

Wie schon bei der Übernahme von Schering angekündigt, sollen 10% der 60.000 Stellen wegfallen. Allein in Deutschland 1.500.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmaaussendienst als Seelentröster

Eine paradoxe Situation: Auf der einen Seite schmieden die Pharmaunternehmen Pläne, ihren Aussendienst zu verkleinern. Auf der anderen Seite sieht man bei Befragungen, dass die Ärzte mit dem Pharmaberatern recht zufrieden sind.

Klar gibt es auch negative Stimmen. Aber da muss man die Ärzte schon ziemlich bearbeiten, um das Gewünschte aus ihnen heraus zu locken. Kein Wunder, dass Kritiker immer wieder darauf hinweisen, dass sich Ärzte durch das Marketing der Pharmakonzerne enorm pdf-Dateibeeinflussen lassen. Eine vor kurzem gegründete Initiative unbestechlicher Ärzte und Ärztinnen, die sich dem Marketing der Pharmaindustrie verweigern wollen, kommt nicht so recht vom Fleck.

Paradiesische Zustände für die Pharmaindustrie. Die jahrzehntelange Anstrengungen, die Ärzte mit Gefälligkeiten und Motivationshilfen bei der Therapiewahl zu unterstützen, haben sich gelohnt. Sollte man meinen.

Aber warum zweifeln die Pharmakonzerne dennoch am Nutzen des teuren Aussendienstes?

Weil die Erwartungshaltung der Ärzte nicht mit den veränderten Bedingungen des Pharmamarktes zusammenpasst. Dies lässt sich nur schwer mit Umfragen messen. Überdies gibt es keinen wissenschaftlichen Standard für Ärztebefragungen, was dazu führt, dass die Fragen aussehen, als wären sie beim Brainstorming während der Pause in der Teeküche entstanden.

Ein qualitative Befragung eines auf Medizin spezialisierten Marktforschungsinstituts bringt Bemerkenswertes zum Vorschein.

Zur Einordnung: Das Institut IMIG hilft der Pharmaindustrie mit vielfältigen Methoden bei der Marketingplanung - von Wartezimmerbefragungen über Anzeigentests bis Patienten-Produktworkshops. In der Kundenliste sind alle bekannten Namen vertreten. Auch Selbsthilfegruppen werden als Zielgruppen genannt, mit denen das Institut Projekterfahrungen hat. Zwar nur unter "darüber hinaus", aber Selbsthilfeverbände sind ja eine relativ neue Zielgruppe für das Pharmamarketing. Da kommen sicher in Zukunft noch Projekte hinzu.

Auf den Internetseiten des Unternehmens findet man eine qualitative Arztbefragung, die im April 2005 im Rahmen eines Seminars zum Thema "Einführung in die qualitative Pharma-Marktforschung" von den Teilnehmern angefertigt worden ist: pdf-DateiEinstellung von Hausärzten zum Pharmareferenten 2005.

Die Statements der Ärzte sprechen Bände:
  • Man kennt auch die Leute schon über lange Jahre hinweg, da hat sich auch vielfach eine Freundschaft aufgebaut und das ist auch eine sehr schöne Sache und das ist dann sehr traurig, wenn die Person dann plötzlich kommt und sagt, ich muss jetzt leider auf Wiedersehen sagen.
  • Ich kenne die Präparate eigentlich in- und auswendig, es sind keine Innovationen dabei und die (Referentin) muss mich kennen lernen. Worauf spreche ich an, worauf reagiere ich, wie reagiere ich und das ist dann wieder ein Erarbeiten, wo ich sage, ok, ich kenne Ihre Präparate, Sie brauchen sie mir jetzt nicht im Einzelnen vorstellen.
  • Was auch schlimm ist, wenn sie ins Bitten kommen, 'Können Sie nicht mal das Präparat aufschreiben, danach werde ich in den nächsten Monaten gemessen'. Da kommt auch noch diese Angst da vor, das zeigen die auch, die zeigen ihre Angst, dass die ihren Job verlieren, wenn man die Medikamente nicht verschreibt.
  • Es beginnt eigentlich mit der Sensibilität des Aussendienstmitarbeiters, dass er sagt, ok, der Doktor ist jetzt entspannt, gesprächsbereit oder der sitzt auf Kohlen, da mache ich es kurz. Einfach dieses Mitfühlen, was kann ich von meinem Gegenüber erwarten.
  • Früher sind Pharmareferenten auch ehemalige Friseure geworden, alle möglichen Verkäufer, die waren aber alle sozial kompetent und die hatten auch Erfolg. Das müssen nicht irgendwelche akademischen Wissenschaftler sein, die irgendwas vorstellen. Wir sind mit den anderen bestens zurechtgekommen.
  • Wir sollen ja im Prinzip deren Produkt verordnen, also sollte da eine gewisse partnerschaftliche Beziehung bestehen, die vermisse ich manchmal von Seiten der Firma, wo ich sozusagen mich nur als Handlanger fühle, in Form bei diesem Pressing, dass man sagt, das musst du jetzt verordnen oder wie auch immer.
  • Ich persönlich schätze eigentlich eher den kleinen Rahmen, nicht die Grossveranstaltung unbedingt. Und wenn im Prinzip eine solche Weiterbildungssituation im kleinen Kreis auch von der Firma gesponsert wird, ist es schon etwas, und wenn dann auch die Präparate im Rahmen dieses Themas vorgestellt werden, ist das etwas, was einen positiven Eindruck hinterlässt.
  • Es gab mal so Kunstführungen, das sind einfach Dinge, da geht es jetzt gar nicht so sehr ums Geld, da geht es mehr um die Organisation und so jemand kennt man natürlich. Jemand, der da irgendwas für uns organisiert. Und das ist eigentlich schade jetzt, dass das so verboten wird. Die Pharmareferenten haben uns da auch etwas ermöglicht, was wir gar nicht so schaffen. Hausärztekreise und so was, dass man sich auch mal ungezwungen auch irgendwo trifft, das ist eigentlich schade.
Ja, eigentlich schade, dass der Pharmaberater nicht nur eine nette Abwechslung und Gelegenheit zum Plaudern im Praxisalltag ist und die Pharmaindustrie nicht nur eine Eventagentur, die den privaten Ausstausch von Ärzten organisiert. Diese Erwartungen und die Realität auf dem Pharmamarkt - da tun sich Abgründe auf. Die Ärzteschaft will emotionalen Zuspruch und die Industrie verlässliche Zahlen.

Diese qualitative Studie im Rahmen eines Seminars bietet nur eine Momentaufnahme der Gemütslage. Sie bestätigt meine Erfahrungen, die ich bei Expertenbefragungen mit Ärzten mache, die als Key Opinion Leader nicht ohnehin im Fokus des Pharmaindustrie-Interesses stehen.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Reverse Takeover

Ein Stimmungsbericht aus der Merck-Zentrale in Darmstadt im Handelsblatt. Serono gibt das Tempo vor.
 
[Pharmaindustrie]
Autor: strappato   2007-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Korruption im polnischen Gesundheitswesen

Korruption und Schmiergeldzahlungen im polnischen Gesundheitswesen: Ärzte Zeitung.

Die nationalkonservative polnischen Regierung hat die Wahlen auch mit der Angekündigung, die Korruption zu bekämpfen, gewonnen. Was sich aber als nicht so einfach darstellt, da auch die Regierungsparteien im System der Abhängigkeiten eingebunden sind. Spätestens beim Versuch im September 2006 eine Abgeordnete zu kaufen, wurde das offensichtlich.

Ein lesenswertes Buch zu dem Thema von der Wissenschaftlerin Maria Jarosz: Macht, Privilegien, Korruption. Die polnische Gesellschaft 15 Jahre nach der Wende. Eine Besprechung des Buchs im blog von Reinhold Vetter, des Warschauer Korrespondenten des Handelsblatts.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Putin kritisiert Einnahmen der Pharmakonzerne

Der russische Präsident Vladimir Putin will die Einnahmen der ausländischen Pharmakonzerne reduzieren. Diese würden zuviel an dem staatlichen Programm verdienen, das armen Familien, Rentnern und anderen bedürftigen Gruppen die Kosten für Medikamente bezahlt, meldet das ungarische Wirtschaftsmagazin BBJ.

Die Luft wird rauher für die Pharmaindustrie, die sich von Russland als "Emerging Market" viel verspricht. Wir erinnern uns: Erst letzte Woche hatte Bayer HealthCare das Marketing- und Vertriebsnetz seines bisherigen Partners Pharmonyx Ltd. in Russland übernommen.

Putin sollte eher die allgegenwärtige Korruption bekämpfen. Dann bleibt für alle mehr: Für die Patienten, für die Pharmaindustrie und für den Staat.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Wir müssen draussen bleiben

Düstere Zukunftsaussichten für Pharmaberater, meint die FTD.

Was ich schon vor vier Monaten geschrieben habe.

Kein Grund zum Mitleid. In Deutschland sollen 15.000 diesem Job nachgehen und mittlerweile einige Arbeitslose. Wenn die Hälfte ihren Musterkoffer abgeben muss, dann sind dies weniger, als alleine bei Airbus zur Disposition stehen.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2007-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



Stationäre Aufnahme












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