Möglicher Abrechnungsbetrug bei Methadonprogramm

Rund 1.000 Ärzte in ganz Deutschland verdächtigt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) des möglichen Betruges „oder der Schlamperei“ bei der Abrechnung der Heroinsubstitution mit Methadon. Das äusserte die Kasse gegenüber dem Bielefelder "Westfalen-Blatt" vom 1. März. Allerdings beruht die Größenordnung des Verdachtes offenbar auf einer Schätzung. Die Kasse bezieht sich auf Unregelmässigkeiten, die die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen entdeckt habe, meldet das Ärzteblatt.

In einer Pressemitteilung der AOK-Niedersachsen erläutert ein Vorstandsmitglied des IKK-Landesverbandes die Fälle.
Nach einem konkreten Fall im Nordwesten sowie Auffälligkeiten auch in anderen Regionen Niedersachsens haben wir herausgefunden, dass eine Reihe niedergelassener Ärztinnen und Ärzte Rezepte für unerklärlich große Mengen der Ersatzdroge Methadon ausgestellt haben, häufig das Zwei- bis Dreifache der normalen Höchstdosis. Die Patientinnen und Patienten erhielten aber in Wirklichkeit deutlich geringere Tagesdosen. Mit dieser Masche brachten sich die beteiligten Mediziner in den Besitz beträchtlicher Mengen der Substanz, die sie dann, völlig unkontrolliert, an andere Süchtige abgaben, zum Teil sogar gegen Bezahlung und ausserhalb des Methadon-Programms.

 
[Ambulante Versorgung]
Autor: strappato   2008-03-03   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Brachial-Werbung



Ist schon ein Jahr alt: Die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide versuchen im Stil von schlechten Privatfernsehen-Comedy dem Ärztemangel abzuhelfen. Ob das der richtige Weg ist, junge Ärzte zu werben? In jedem Fall der ethisch falsche. Als Patient würde ich mir meine Gedanken machen.

Presseecho:
Hamburger Abendblatt
Ärzteblatt

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Soll ich das unter "Pharmakugelschreiber" abheften?
 
[Pharmakugelschreiber]
Autor: strappato   2008-03-03   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Politikerträume

Die Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan will Deutschland wieder zur "Apotheke der Welt" machen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beklagte sie fehlende übergreifende Kooperationen zwischen Forschungsinstituten, Pharmakonzernen sowie kleinen und mittelständischen Firmen, die gemeinsam Medikamente entwickeln.
SZ: Die Ergebnisse in der Biotechnologie sind aber tatsächlich bescheiden: Von den zukunftsträchtigen gentechnischen Arzneien stammt nur gut eine Handvoll aus Deutschland.

Schavan: Deswegen brauchen wir ja die millionenschweren öffentlichen Investitionen als Mutmacher. Und wir brauchen einen langen Atem. Die Wirkung der Förderungen wird sich nicht in Tagen oder Wochen entwickeln.

Wer den Pharmamarkt kennt, weiss, dass dies illusorisch ist. Aber für ein paar Fördermillionen bestärkt jedes Unternehmen die Politik im Glauben, es wäre was zu reissen.
 
[Politik]
Autor: strappato   2008-03-03   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Industrienahe Psychiater warnen vor Antidepressiva-Verzicht

In der Süddeutschen Zeitung und in der Ärzte Zeitung melden sich nun - wenig überraschend - Professoren zu Wort, die vor eine Überbewertung der jüngst veröffentlichten Antidepressiva-Studie warnen. Die Studie hatte erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) besonders bei leichten und mittelschweren Depressionen geweckt und vor allem in den britischen Medien für Aufsehen gesorgt.

Ebenso wenig überraschend, dass beide Professoren über finanzielle Verbindungen zu den Herstellern von Antidepressiva verfügen, und dass diese in den beiden Artikeln nicht thematisiert werden. Professor Ulrich Hegerl, der in der Süddeutschen Zeitung zu Wort kommt, äußert sich beispielsweise auf Pfizer-finanzierten Veranstaltungen wohlwollend über deren Produkte. Und auch Professor Hans-Jürgen Möller, der in der Ärztezeitung dazu rät, weiterzumachen wie bisher, taucht immer wieder mit verschreibungsfördernden Aussagen über die Produkte der jeweiligen Sponsoren auf pharmafinanzierten Symposien auf. Seien es Antidepressiva oder z.B. auch die umstrittene Diätpille Acomplia®.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: hockeystick   2008-03-03   Link   (5 KommentareIhr Kommentar  



 

Simon Cowell erteilt Pfizer eine Abfuhr

"Der englische Dieter Bohlen", Simon Cowell, der in UK und den USA chronisch bei Talentshows in der Jury sitzt und wie unser Dieter von den Kandidaten gefürchtet wird, sollte Werbegesicht für Viagra® werden.
Last year my agent rang me and said ’You’ve been offered an incredibly big (£1 million) deal. It’s to be the face of Viagra'.

In einem Interview mit der britischen Zeitschrift "Glamour" gab er an, sich schwer beleidigt gefühlt zu haben. Wollte Pfizer die Zielgruppe für die Potenzpille altersmässig nach unten erweitern?
 
[Pharmamarketing]
Autor: strappato   2008-03-03   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Kostenexplosion im US-Gesundheitswesen

Eine Analyse in der NY Times, in der die Herausforderungen in der Gesundheitspolitik für den nächsten US-Präsidenten (oder die Präsidentin) beschrieben werden.
Public opinion polls show broad support for federal action to cover the uninsured. But Robert D. Reischauer, a health policy expert and president of the Urban Institute, said, “It will be difficult for Senator Clinton and Senator Obama to retain popular support for their plans once the details are specified.”

Danach wird klar, warum die Kandidaten bisher sich um Details drücken.
 
[Ausland]
Autor: strappato   2008-03-03   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Insel der Anständigen

Österreich hat offiziell bekannt gegeben, dass es keinen Missbrauch im Gesundheitswesen gibt.

Martin Kreutner, Leiter der Antikorruptionsstelle im Bundesministerium für Inneres in Österreich, auf dem Fachkongress "Tatort Gesundheit" in Hamburg.
 
[Oesterreich]
Autor: hockeystick   2008-03-02   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Familiäres Pharmamarketing

Der informierte Beobachter konnte Ende Januar ein glänzendes Beispiel für Pharmamarketing "Made in Austria" erleben. Die Zeitschrift News Leben portraitierte auf einer Doppelseite dem Pharma-Marketing von Pfizer Austria, Robert Rumler. EIN TAG MIT Pharma-Marketing-Profi Dr. Robin Rumler, der für LEBEN vor den Vorhang tritt und Einblicke in Privat- und Berufsleben gewährt.

Auf Seite 80, hinter pdf-DateiThemen wie: Straff & sexy - So werden Hals und Dekolleté zur Augenweide, Wie Sie Ihren Po in Topform bringen. Die besten Übungen der Profis, oder Fettsucht. Macht uns ein Virus dick? Interview mit dem Virus-Entdecker.


Mit im Heft: Ein Special zum Thema Rauchstopp, und natürlich ein gesonderter Artikel über "die neue Raucherpille" Champix® von Pfizer.

Rumler ist auch Präsident des Pharmamarketing Clubs Austria, der alljährlich den Branchenpreis Das goldene Skalpell verleiht. Die beste Anzeige in Publikumsmedien erhält das Blaue Skalpell, das zusammen mit News Leben vergeben wird.

Moderatorin der grossen Werber-Gala war 2007 Regina Preloznik, eine ehemalige "ORF-Frontfrau", die nun Geschäftsführerin einer Agentur ist, die Medientraining und -beratung anbietet. Unter den Kunden, die auf der Internetseite genannt werden, sind viele Pharmaunternehmen und medizinischen Einrichtungen, darunter auch Pfizer. Der aufmerksame Leser von News Leben wird sie kennen, Preloznik kommt in der News Leben Homestory vor - als Gattin des Pfizer-Marketing-Chefs.

Alles schön übersichtlich in unserem Nachbarland.
 
[Oesterreich]
Autor: strappato   2008-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Provinz vs. Spitzenmedizin


Der Nobelpreisträger und ehemalige polnische Präsident Lech Wałęsa hat am Freitag einen Herzschrittmacher und Defibrillator implantiert bekommen. Am Vortag war Wałęsa ein Stent zur Erweiterung seiner verengten Herzkranzgefässe eingesetzt worden.

Bemerkenswert ist, dass die Behandlung im Methodist DeBakey Heart & Vascular Center in Houston stattfindet. Die Klinik liegt auf dem Gelände des Texas Medical Center (Foto oben), der weltweit grössten Dichte an Kliniken und Einrichtungen der Spitzenmedizin. Ich hatte vor ein paar Jahren die Gelegenheit, mir diesen beeindruckenden medizinisch-industriellen Komplex anzusehen.

Dagegen ist der Anspruch des gerade gegründeten Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen, im Ausland auf die Leistungsfähigkeit der deutschen Gesundheitswirtschaft aufmerksam zu machen, bestenfalls provinziell.


Foto: billjacobus1
 
[Gesundheitswirtschaft]
Autor: strappato   2008-03-02   Link   (2 KommentareIhr Kommentar  



 

Biotech-Unternehmen bloggt

Die Pharmaindustrie bloggt - in den USA. Neuester Zugang in der Blogosphere ist das blog CNTO411 des Biotech-Unternehmens Centocor. Bekanntestes Produkt der Tochterfirma von Johnson & Johnson (J&J) ist der vom Unternehmen entwickelte monokloale Antikörper Infliximab (Remicade®). J&J war letztes Jahr Vorreiter bei den Unternehmensblogs von Pharmakonzernen. Scheinbar wurden die Erwartungen erfüllt, so dass nun die Tochter Centocor versucht durch ein blog die Unternehmenskommunikation zu verbessern.

Blogs und Pharma bleibt ein Drahtseilakt. Sowohl Gesetze zum Patientenschutz als auch Bestimmungen für Publikation aktienkursrelevanter Informationen setzen Grenzen für einen offenen Austausch der Unternehmen. Centocor hat eine klare Comment-Policy:
By submitting comments, you are agreeing to all terms governing this blog, including that you have attained majority of age (18 to 22 years old, depending on which state you live in) and that you have the right to post the submitted content (e.g., the content is not subject to someone else’s copyrights). All comments received will be reviewed in advance and only some will be posted. This blog does not allow anonymous comments so please include a name to be posted along with your comment and an email address when submitting comments. ... If you need to report an adverse event for Centocor products, please call the Centocor Medical Affairs Information Line at (800) 457-6399.

Since this blog is about Centocor, comments that don’t directly relate to the Company or to topics covered on this blog won’t be posted; please stay on topic of the blog entries. We reserve the right to reject comments that contain profanity, are inflammatory, defamatory, slanderous, or are otherwise inappropriate.

We generally won’t post comments about products that are sold by Centocor. A list of the products sold by Centocor is available on the Centocor website. For product-related questions, you may call our Medical Affairs Information Line at (800) 457-6399.

Was da noch an Kommentaren übrig bleibt? One-Way Kommunikation mit fragwürdigen Dokumentarfilmen ist einfacher.
 
[Blogs]
Autor: strappato   2008-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Champix® kaum effektiver als Nikotinpflaster

Ein vor drei Wochen pdf-Dateiveröffentlichter Pfizer-finanzierter "head-to-head" Vergleich zur Raucherentwöhnung mit Champix® (in den USA Chantix®) vs. Nikotinpflaster hat bislang nicht den Weg in die Medien gefunden. Pfizer dürfte auch wenig Interesse daran haben.

Vier der acht Autoren sind Angestellte von Pfizer, die anderen räumen sämtlich umfangreiche finanzielle Verbindungen zu Pfizer und z.T. auch zu anderen Herstellern von Raucherentwöhnungsprodukten ein.

Die Studie wurde unverblindet durchgeführt. Technische Probleme verhinderten angeblich die Herstellung eines überzeugenden Plazebo-"Nikotinpflasters". Die Autoren räumen ein, dass sich dies auf die Motivation der Probanden ausgewirkt hat, die der Nikotinpflastergruppe zugeordnet wurden. Alleine 9 dieser Probanden sprangen bereits vor Behandlungsbeginn ab (in der Champix®-Gruppe nur 2). Vor gut drei Jahren, als die Studie begann, galt Champix® noch als potentielles Wundermittel.

Die Studie wurde unter hochgradig artifiziellen Bedingungen durchgeführt und auf maximalen Entwöhnungs- und Medienerfolg hin ausgelegt. 21 Prozent der Bewerber wurden ausgeschlossen, weil sie körperlich oder psychisch die Auswahlkriterien nicht erfüllten. Insgesamt wurden mit den verbleibenden Probanden über den Zeitraum von einem Jahr rund 25 Beratungsgespräche durchgeführt, bei den zahlreichen Klinikbesuchen und in den Zeiträumen dazwischen auch über das Telefon.

Bei einer angenommenen Dauer eines Beratungsgesprächs von 5-10 Minuten wäre das eine Beratungsdauer von insgesamt rund 125 bis 250 Minuten pro Teilnehmer. Nach einer in der pdf-DateiU.S. Clinical Practice Guideline zur Tabakentwöhnung zitierten Metaanalyse (Tabelle 13) ist alleine aufgrund einer solchen Beratungsdauer bereits eine langfristige Abstinenzrate von gut 28 Prozent zu erwarten.

Das Ergebnis der Studie lässt sich am besten so zusammenfassen:
These historically intense counseling and support experiences resulted in proof that at one year, 26.1% of varenicline users and 20.3% of nicotine patch users had most probably not smoked nicotine within 4-5 hours of blowing into a carbon monoxide detector.

Unter realen Bedingungen, d.h. ohne intensive psychologische Betreuung, schrumpfen die unter artifiziellen Idealbedingungen erzielten 20,3 % Erfolgsrate der Nikotinersatztherapie (NRT) bekanntermaßen schnell auf nahezu Null:
NRT appears no longer effective in increasing long-term successful cessation in California smokers.

Es gibt wenig Anlass anzunehmen, dass dies bei Champix® anders sein wird.

Weitaus überzeugender als die dürftigen Nutzenbelege erscheinen die Hinweise darauf, dass es sich bei Champix® um ein potentiell lebensgefährliches Medikament handelt.
 
[Champix]
Autor: hockeystick   2008-03-02   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Pharmaberater als Disease Manager

There may come a day, when reps’ pay is based in part on the health of patients in their sales territories. Reps pitching diabetes drugs, for example, might be measured in part on improvements in patients’ blood sugar, as measured by HbA1c.
Eli Lilly CEO Sidney Taurel in einer Rede auf der Wharton School health conference in Philladelphia.
 
[Pharmaaussendienst]
Autor: strappato   2008-03-01   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 


 



Stationäre Aufnahme












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