Pfizer sponsort Lobbyistenbefragung zu Diabetes

Derzeit werden Selbsthilfegruppen per E-Mail gebeten, an einer Umfrage zu Diabetes teilzunehmen.
Health Consumer Powerhouse would like to hear your (and your members') views on your healthcare system's capacity to treat diabetes, for a Europe-wide study

Dear xxx ,

Brussels and Stockholm-based Health Consumer Powerhouse HCP, the compiler of the annual EuroHealth Consumer Index) has started studying how well each European country’s healthcare system treats individual diseases. One of the first such medical conditions to be examined by HCP is diabetes. As part of the project HCP is conducting a patient/carer survey in 29 countries across Europe (a link to the survey can be found below).

To contribute YOUR VIEWS on the heart/stroke healthcare services in your country you can complete a short online questionnaire should take you no more than about 5 (or, at most, 10) minutes to complete. We would be grateful if you could also circulate this survey to your members so they can also complete the questionnaire.

Results will appear in September 2008 in HCP’s Euro Diabetes Healthcare Index 2008, which will be publicly-available online.

This survey is being conducted on a specialist survey website, so allowing all responses to be completely ANONYMOUS. No IP addresses or email details can reach the survey managers (unless you choose to mention such information in the survey).

If, however, you would like to be sent the weblink to the completed Euro Diabetes Healthcare Index 2008 when it is published in September 2008, you can specify your CONTACT DETAILS at the end of the questionnaire.

You can take part in this survey by pressing your ‘Control’ button and clicking on this link …

HCP DIABETES SURVEY
http://...

… you will then be able to answer the survey’s 10 questions online.

The survey will close on Wednesday, 28th May 2008 (but we would welcome your input earlier than that, as your opinions can help to quickly establish some trends).

Yours faithfully,
Johan Hjertqvist and Dr Arne Björnberg
Health Consumer Powerhouse

HCP would like to thank Pfizer for an unrestricted grant that covers the costs of producing the Euro Diabetes Healthcare Index 2008.

The survey is being administered by PatientView (a UK-based publishing and research organisation) on behalf of Health Consumer Powerhouse.
Übrigens hat der Serienbriefschreiber schlampig gearbeitet: To contribute YOUR VIEWS on the heart/stroke healthcare services in your country. Da ist was mit der Befragung zum Euro Cardiovascular Healthcare Index durcheinander gekommen.

In der originalen Formatierung ist der Dank an Pfizer für den Auftrag sehr klein geschreiben.

Worum geht es? Das HCP ist Teil eines neoliberalen Netzwerks, das mit Unterstützung der Pharmaindustrie Lobbyarbeit für ein marktradikales Gesundheitswesen macht. Es fällt mit fragwürdigen Gesundheitssystemvergleichen auf, die von der Presse meist unkritisch übernommen werden. Das Beratungsuntermehmen PatientView unterhält ein Netzwerk zu Patientenorganisationen und verkauft dies für Befragungen an Pharmaunternehmen und Lobbyisten.

Beim hcp survey for people with diabetes 2008 (pdf, 62 KB) wird wie erwartet nach dem Zugang zu "High Quality" Informationen gefragt. Qualität ist ein zentraler Begriff, da die EU-Kommission derzeit Verbände und Lobbygruppen zu Stellungnahmen zu den zukünftigen Regeln für medizinische Informationen, die sich direkt an Patienten richten, aufgefordert hat. Qualitätskriterien spielen dabei eine wichtige Rolle. Nach den Vorstellungen der EU soll direkte Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente verboten bleiben. Dagegen sollen Informationen von Pharmaunternehmen über wissenschaftliche Studien, Prävention, Behandlungsmassnahmen sowohl in Medien wie im Internet, als auch in über direkte Vorträge oder als Antwort auf Patientenanfragen zukünftig möglich werden.

Im September werden dann die Ergebnisse vorgestellt. Meine Prognose: Es wird ein Ranking gemacht und angemahnt, dass es grosse Defizite bei der Information über Diabetes gäbe. Der Sponsor wird nicht genannt. Die Pharmaindustrie wird diese Studie nutzen, um bei der EU Druck für die Lockerung ihrer Informationseinschränkungen zu machen.

--
Für den Sponsor Pfizer hat HCP wohl noch die Frage nach Statinen mit reingenommen.
 
[PatientView]
Autor: strappato   2008-03-12   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Doping-News

3x Doping:

1
Ein Interview in der FAZ mit dem Experten Patrick Diel über Gendoping und die Rolle der Pharmakonzerne und der Anti-Aging-Industrie.
Nehmen Sie Myostatinhemmer: Wyeth entwickelt sie gegen die schreckliche Krankheit Duchenne-Muskeldystrophie. Biomorphics nennt als Indikation altersbedingten Muskelschwund, Diabetes II und Anti-Aging. Das ist ein viel größerer Markt, weil er auch gesunde Menschen bedient. Viagra ist ein ähnliches Beispiel. Reich wird man mit Produkten, die sich millionenfach verkaufen.

2
Ermittler aus Norddeutschland haben illegalen Handel mit Doping- und Potenzmitteln aufgedeckt. Bei vier bundesweiten Durchsuchungen wurden 1,3 Tonnen verschiedener Anabolika und eines Potenzmittels sichergestellt.

3
Ein Bodybuilder aus Münster ist an der Überdosis des Muskelpräparats Dinitrophenol gestorben.
 
[Arzneimittel]
Autor: strappato   2008-03-12   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Weitere Pharma-Schleichwerbung in der ARD

Nachbeben des Marienhof-Schleichwerbeskandals in der ARD. Wie Stern-Journalist Markus Grill in seinem Blog berichtet, sind nach einem internen Dokument einer Münchner PR-Agentur neben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH), die in der ARD-Serie Marienhof Schleichwerbung geschaltet hatten, auch eine Reihe von Pharmafirmen direkt in den Skandal verwickelt. Nach Grills Informationen sollen die Firmen Aventis (seit 2004: Sanofi-Aventis), Merz, Novartis, AstraZeneca, Orion und UCB-Chemie im Jahr 2002 in der ARD-Ärzteserie "In aller Freundschaft" Schleichwerbung geschaltet haben. Pro Folge seien 30.000 Euro fällig gewesen. Gegenüber der Medien-Fachzeitung Horizont nannte Grill darüberhinaus die Firmen Lundbeck, Genzyme sowie Ortho Biotec (ein Tochterunternehmen von Janssen-Cilag), die in die Vorgänge verwickelt sein sollen.

Der Deutsche Rat für Public Relations hat angekündigt, sich aufgrund der neuen Informationen erneut mit dem Fall zu befassen.
 
[ARD-Schleichwerbung]
Autor: hockeystick   2008-03-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Lilly verzögerte Aufklärung über Zyprexa®-Risiken

Lilly put “profit over concern of the consumer”.
So die klare Feststellung eines Experten bei einem Prozess gegen den Pharmakonzern Eli Lilly. Der Bundesstaat Alaska verklagt das Unternehmen auf Schadenersatz für die Behandlung von Patienten, die nach Therapie mit Zyprexa® Diabetes entwickelt haben. Eli Lilly hatte jahrelang das Risiko der Hyperglykämie und Diabetes als Nebenwirkung der Einnahme des Medikaments gegen Schizophrenie und Bipolare Störungen verschwiegen.
 
[Zyprexa]
Autor: strappato   2008-03-11   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 

Checkliste für seriöse IGeL-Beratung

Das Image der individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) hat gelitten. Diese Diagnose- und Behandlungsmethoden gehören nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und müssen vom Patienten als "Wunschleistungen" privat bezahlt werden. IGeL sind in Verruf geraten, weil sie von einigen Ärzten gezielt zum Abkassieren der Patienten und Aufbessern des Budgets genutzt werden. Beispielsweise wird das Praxispersonal oft am Erfolg der IGeL-Einnahmen finanziell beteiligt.

Grund für die Bundesärztekammer (BÄK) in einer Patientenbroschüre für die Wahlleistungen zu werben und dem Kunden Entscheidungshilfen an die Hand zu geben. Die BÄK betont dabei die unaufdringliche, sachliche Beratung der Patienten über Individuelle Gesundheitsleistungen.
In keinem Fall darf die Individuelle Gesundheitsleistung zur Bedingung gemacht werden für andere Leistungen, die von Ihrer Krankenkasse getragen werden.

Das geht meilenweit an der Realität in den Praxen vorbei. Gerade heute ist bekannt geworden, dass zwei niedergelassene Orthopäden aus Osnabrück ihren Patienten eine "Service-Plus-Sprechstunde" zu Selbstzahlerbedingungen anbieten. Zehn Minuten kosten 20,11 Euro und 20 Minuten 40,22 Euro. Das betrifft auch Vor- und Nachgespräche bei Operationen.

Oder auch eine heutige Meldung: Ärzte, die den Patienten für die Bestätigung für eine Teilnahme am "Bonusprogramm" ihrer Krankenkasse 5 Euro abnehmen.

Ein weitere beliebte Methode: Gynäkologen, die Vorsorgeuntersuchungen nur durchführen, wenn bestimmte diagnostische Tests als IGeL von der Patientin bezahlt werden. Nebenbei: Ohne die Praxisgbühr läuft sowieso wenig in Sachen Vorsorge. Obwohl nach dem Sozialgesetzbuch bei Vorsorgeuntersuchungen grundsätzlich keine Praxisgebühr anfallen sollte. Auch eine Art "IGeL"-Zahlung, die der Patient aus eigener Tasche begleicht, damit der Arzt bei der KV eine höhere Vergütung ansetzen kann.

Da möchte man den Patienten viel Erfolg und genug Zeit bei der Suche nach einer seriösen Beratung in seinem Interesse wünschen, wie es die Checkliste der BÄK vorschlägt.
 
[IGeL]
Autor: strappato   2008-03-11   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Grüne Politikerin heuert bei der Zigarettenindustrie an

Eigentlich sollte man meinen, dass die Tabakindustrie bei der Politik mittlerweile einen schweren Stand hat. Trotzdem schafft es der neu gegründete Verband der Zigarettenindustrie, Marianne Tritz, eine ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen und bis vor kurzem Mitarbeiterin von Fritz Kuhn, dem Chef der Bundestagsfraktion, als Geschäftführerin zu gewinnen. Immerhin sind die Grünen als entschiedenste Verfechter von Rauchverboten bekannt.

Die Lobby-Vereinigung ist die Nachfolge-Organisation des Verbandes der Cigarettenindustrie. Dieser Zusammenschluss hat sich aufgelöst, nachdem Deutschland-Marktführer Philip Morris seine Mitgliedschaft im VdC mit der Begründung kündigte, man wolle sich stärker für eine gesundheitspolitisch orientierte Regulierung der Tabakwirtschaft und ein fast komplettes Tabakwerbeverbot einsetzen. Im VdC werde zu wenig gegen die schädlichen Folgen von Tabakkonsum getan.

Gesundheitsinitiativen kann man daher von dem neuen Verband nicht erwarten. Die Lobbyarbeit des einflussreichen VdC war legendär schmutzig.

Laut SPON sagte ein Sprecher Kuhns gegenüber der taz: "Vielleicht nimmt die Lobbyarbeit der Zigarettenindustrie jetzt ja stärker die Belange des Nichtraucherschutzes in den Blick." Vielleicht kommt der Weihnachtsmann demnächst auch an Ostern?
 
[Public Health]
Autor: strappato   2008-03-11   Link   (1 KommentarIhr Kommentar  



 

Der gläserne Medizinprofessor

Was verdient ein Medizinprofessor in Deutschland durch Nebentätigkeiten? Was bekommt man für einen Vortrag oder für eine Teilnahme an einem Advisory-Board-Treffen? Und welche Pharmafirma zahlt am besten?

Der Rostocker Krebsspezialist Prof. Mathias Freund spielt als Vorsitzender der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern und Sekretär und Schatzmeister der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) nicht unbedingt in der ersten Liga der Meinungsbildner. Auch in der Ärzte Zeitung kommt er weitaus weniger zu Wort als viele seiner umtriebigeren Kollegen.

Anders als diese schwört Freund jedoch auf Transparenz und dokumentiert seine Einkünfte und Nebeneinkünfte detailliert im Internet.

Auszüge (2004):
Honorar Satellitensymposium Krebskongress 2003, Amgen 29.02.04 [...] Amgen GmbH 1.300,00 €

Honorar EPO-Veranstaltung Roche Potsdam 26.6.2004 [...] Hoffmann-La Roche AG 1.500,00 €

Honorar Myeloma Advisory Board 6.7.2004 Turin Novartis 2.500 USD Scheck [...] Novartis Pharma GmbH [...] 2.047,00 €

Auf jährlich gut 15.000 € an Nebeneinkünften kam Prof. Freund so in den letzten Jahren. Im Jahr 2002 waren es noch fast 25.000 €. Nicht alle Kollegen werden über so viel Offenheit begeistert sein.
 
[Ethik & Monetik]
Autor: hockeystick   2008-03-11   Link   (3 KommentareIhr Kommentar  



 

Kulturrevolution zur Förderung von Spin-offs

Eine inhaltliche Definition von Zielen und Leistungspaketen kann für die prinzipiell ergebnisoffen operierende Wissenschaft daher nicht einfach analog zu anderen Politikfeldern bernommen werden. Man kann dieses Konstruktionselement der Wissenschaftspolitik als eine Art „Delegationsprinzip“ beschreiben: Die staatliche Politik delegiert die Erbringung ihrer Ergebnisse auf die Wissenschaften, die diese in akademischer Selbstverwaltung praktisch im eigenen Namen vermarkten. Solange dieses Delegationsprinzip Bestand hat, kann es keine direkten inhaltlichen Zielvorgaben an die Wissenschaft geben. Der staatlichen Politik bleibt letztlich nur die Hoffnung, dass sich der finanzielle Aufwand am Ende rentiert.
Zwei Wissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin, Andreas Knie und Martin Lengwiler, beschreiben in einem in einem pdf-DateiBeitrag warum die Förderung von "Spin-offs", Lieblingsidee der Bundesfoschungsministerin Annette Schavan, nicht funktionieren kann. Da helfen auch keine Konferenzen, wenn die Strukturen fehlen.

Die beiden Autoren benenen auch Vorrausetzungen, um einen Wissenstransfer aus dem akademischen Bereich in die Wirtschaft, wie beispielsweise Pfizer es versucht, zu erreichen.
Neben einer neuen Akzeptanzkultur des wechselseitigen Respekts benötigt man hierzu einen neuen Ordnungsrahmen, um die verschiedenen Handlungstypen einer „öffnenden“, analysierenden Forschung mit den synthetisierenden, „schließenden“ Methoden eines Unternehmens in Einklang zu bringen.

Wer die deutsche Wissenschaftslandschaft kennt, wird wissen, dass dies einer Kulturrevolution gleichkommt.
 
[Wissenschaft]
Autor: strappato   2008-03-10   Link   (0 Kommentare)  Ihr Kommentar  



 



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