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Doctors under the influence Ein CBS-Bericht über die Untersuchungen Finanzaussschusses des US-Senats zu Intransparenz bei den Zahlungen von Pharmaunternehmen an Ärzte und die Folgen der Interessenskonflikte. -- Aktuell dazu hat der Senator einen Fall aufgedeckt, bei dem ein Psychiatrie-Professor an der Stanford University Aktien im Wert von 6 Millionen Dollar an einem Pharmaunternehmen besitzt, statt der 100.000 Dollar, die er der Universitätsverwaltung offen gelegt hat - die in einem späteren Statement doch von dem Wert der Anteile gewusst haben will. [Ethik & Monetik]
Stühlerücken in Italiens Arzneimittelbehörde In Italien musste der Direktor der Arzneimittelbehörde (AIFA), Nello Martini, seinen Stuhl räumen und mit ihm der Leiter der Zulassungsabteilung. Konsequenzen aus dem Wie so oft in Italien ist das Interessensgeflecht undurchsichtig. Martini war an der Bestechung nicht beteiligt. Ihm wird schlechte Amtsführung vorgeworfen. Pharmaindustrie-Kritiker mutmassen, dass der Skandal von der Mitte-Rechts-Regierung unter Berlusconi genutzt wird, einen unliebigen Beamten abzuservieren. [Ausland]
BVMed benutzt Patientenverbände Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vertritt über 200 Unternehmen, die ihr Geld mit Medizinprodukten verdienen, und versucht seinen Einfluss beim Gesetzgeber in die Waagschale zu legen, um die Mitgliedsunternehmen vor zu grossem Unbill der Gesundheitspolitik zu bewahren. Als Mitglied des Verband der Chemischen Industrie, der wiederum im Bundesverband der Deutschen Industrie organisiert ist, sollte es nicht schwerfallen, mit den Interessen in Berlin Gehör zu finden. Wenn das alles nichts hilft, müssen die Patienten ran und beim Astroturfing aushelfen. Das Aktionsbündnis 'meine Wahl' wird als "Zusammenschluss von Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfevereinigungen, Hilfsmittelherstellern und Versorgungspartnern wie Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen" vorgestellt - und ist doch nur eine PR-Kampagne der Agentur Weber Shandwick im Auftrag des BVMed. Um was geht es? Ab dem nächsten Jahr sollen die Krankenkassen die Versorgung mit Hilfsmitteln ausschliesslich über feste Vertragspartner, vorrangig per Ausschreibungen, organisieren. Das bedeutet eine Verschärfung des Wettbewerbs für Hörgeräte, Prothesen, Einlagen, Inkontinenzprodukten, Rollstühlen und anderen Dingen, die den Erfolg der Krankenbehandlung sichern oder die Überwindung von körperlichen Behinderungen ermöglichen. In der Vergangenheit war dieser Ausgabenbereich immer wieder durch Grund für den BVMed die Agentur Weber Shandwick zu beauftragen und zu retten, was noch zu retten ist. Helfen sollen Patientenverbände, die in einem Schreiben (bvmed (pdf, 408 KB)) zur Unterstützung beim Lobbying gegen die beschlossene Regelungen aufgefordert werden. Ziel sei die "Ermöglichung und Etablierung einer bundesweiten Betroffenen-Bewegung". Ein Zusammenschluss, genau so, wie man sich die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Selbsthilfegruppen und PR-Agenturen vorstellt. Auf der -- Update So läuft es: In der Meldung der Ärzte Zeitung wird der BVMed als Initiator und Bezahler nicht mehr erwähnt. Stattdessen darf die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe die Forderungen der Unternehmen vortragen. [Selbsthilfe]
Einfluss von bezahlten Experten bei Champix®-Marketing ... too much transparency will create confusion. "The more information that's out there, the more difficult it will be for patients to process,"...
So das Credo von Cathryn M. Clary, Vize-Präsidentin bei Pfizer, zuständig für die Zusammenarbeit externen Partnern auf dem medizinischen Gebiet.Wie bemüht Pfizer ist, den Patienten vor Verwirrung zu bewahren, zeigt die BusinessWeek anhand der Bezahlung von Experten für die Raucher-Entwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®). Zwei Entwöhnungs-Experten hatten einen Paradigmenwechsel propagiert. Rauchen solle nicht mehr als Sucht, sondern vielmehr vergleichbar einer chronischen Erkrankung betrachtet werden. Was die Kassen der Krankenversicherungen öffnen und Pfizer dauerhafte Einnahmen versprechen würde. Die unzureichend offen gelegten Beziehungen zu dem Pharmakonzern nimmt das Magazin zum Anlass, die finanziellen Interessen im Entwöhnungs-Business zu betrachten. [Champix]
Gefahr durch Arzneifälschungen übertrieben? Der Arzt und Professor für Medizinrecht, Alexander Ehlers, trägt in der Ärzte Zeitung Fakten zusammen. In dem Artikel könnte man grossteils "Versandhandel" durch "Parallelimporte" ersetzen, auch ein Ärgernis für die Pharmaindustrie, das sie mit Kampagnen und Lobbyarbeit gegen Arzneimittelfälschungen aus dem Weg schaffen will und bei dem sie mit EU-Pharma-Kommissar Verheugen einen Fürsprecher Was fehlt ist die Beantwortung der Frage "Cui bono". Da üben die Ärzte Zeitung und der Medizinrechtler verständlicherweise Zurückhaltung - man will es sich ja nicht mit den Kunden verscherzen. Klar und deutlich: Die Pharmaindustrie will den Vertrieb und damit den Wettbewerb kontrollieren, um höhere Preise durchzusetzen. Die breit angelegte [Counterfeit drugs]
Verheugen kämpft für die Patientenrechte Die Pharmaindustrie hat in dem EU-Kommissar Günter Verheugen einen echten Freund gefunden. "Ich bin der Meinung, dass der Patient das Recht hat, zu erfahren, was es an Angeboten gibt, die ihm helfen können, und auch darüber mitzureden, was für ihn das Beste ist", sagte Verheugen auf der Hauptversammlung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Berlin. Niemand habe das Recht, den Bürgern gerade in so einem zentralen Lebensbereich wie der Gesundheit Informationen vorzuenthalten. Eine Argumentationslinie wird sichtbar: Die für die Gesundheitspolitk Verantwortlichen hätten Angst, informierte Patienten würden sich nicht mit dem zufrieden geben, was die Gesundheitssysteme ihnen zubilligen. Dabei vergisst der Industrie-Kämpfer für die Patientenrechte, dass sich in der Ablehnung seiner Pläne zur Aufweichung des Werbeverbots für Arzneimittel europaweit auch Für die Annahme, dass die Pharmaunternehmen "mit ihren Informationen die Leute betrügen wollen" gibt es ja mehr als genug Gründe, was hier im Blog auch immer wieder deutlich wird. [Politik]
Diagnose: Chronisches Astroturfing Alle Jahre wieder rät ein "Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF)" anlässlich des "Tags des Cholesterins" zur Bestimmung der Blutfettwerte. Gegenüber dem vergangenen Jahr kann beim Patienten "Verband der Diagnostica-Industrie e.V" kein Heilungsfortschritt festgestellt werden. [Gesundheitswirtschaft]
Golfer leben länger - aber andere Sportler auch "Wer sich im Alter mit Golfen fit hält, wird mit durchschnittlich fünf Extrajahren belohnt". Focus online zeigt sich begeistert. Liest bei Focus jemand auch die Studien, über die berichtet wird? While the inducement behind this study was to investigate the potential health benefits from the type of physical activity that is associated with golf, we cannot with certainty ascribe the reduced mortality that we observed to the fact that the cohort members play golf. Sehr gut gefällt mir ein Kommentator, der bemerkt, die 5 Extra-Jahre wären exakt die Zeit die man mit Golfen zubringen würde. Also ein Nullsummen-Spiel. Dafür spricht wissenschaftlich mindestens genauso viel, wie für die Golf-Hypothese. -- Das hatte ich am 3. Juni geschrieben und nicht online gestellt, weil es mir zu blöd vorkam. Nach drei Wochen hat es nun das lebensverlängernde Golf auch in das Ärzteblatt geschafft. Der Standard hatte vor ein paar Tagen die Meldung als Pressemitteilung der deutschen Lungenstiftung gebracht. Ein Verband, der selber gerne Golf-Tuniere ausrichtet. Golf kann aber auch gefährlich sein. Zumindest Golf-Carts - diese elektrischen Wägelchen - sollten mit Vorsicht behandelt werden. [Medien]
MSD Austria: "Ja, ich bin Arzt" ![]() In Österreich gelten wie in allen EU-Ländern Einschränkungen bei der Werbung für Arzneimittel. Werbung für rezeptpflichtige Medikamente darf nur Personen zugänglich gemacht werden, die zur Verschreibung oder zur Abgabe von Arzneimitteln befugt sind (Fachwerbung). Bei Merck Sharp & Dohme (MSD) Austria ersetzt ein Mausklick ein langwieriges Medizinstudium. Auf den Internetseiten für das orale Antidiabetikum Januvia® (Wirkstoff Sitagliptin) sind Fachinformationen und Werbematerial für jeden erreichbar, der sich von der von dem Hinweis, dass die Seite nur für Ärzte in Österreich bestimmt, und diese nach geltendem Recht nicht für die Öffentlichkeit zugelassen sei, nicht beeindrucken lässt. Mal ehrlich, wer würde dies? Solange man keine Viren, raubkopierte Videos oder Darstellungen unzüchtiger Handlungen erwartet. ![]() Stattdessen allerlei Marketingaussagen zum dem Präparat, die Fach- und Gebrauchsinformationen, Video, und eine Lerneinheit. In dem Arzt-Patient-Gespräch werden Diät und Bewegung praktisch nicht angesprochen, obwohl Januvia® nur in Fällen indiziert ist, wenn Diät und Bewegung, zusätzlich zur Therapie mit anderen Diabetes-Medikamenten, den Blutzucker nicht ausreichend senken. Zur Vollständigkeit noch die Einschätzung des arznei-telegramms (6/2007): "Ein therapeutischer Stellenwert des wirkschwachen Antidiabetikums ist nicht erkennbar". Klarer Verstoss gegen das Arzneimittelgesetz. Jedoch in Österreich [Oesterreich]
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