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Berlin freut sich über Pfizer wie dumm Pfizer hat heute seine Deutschlandzentrale in Berlin eröffnet und Berlin freut sich. Gibt ja sonst selten Positives aus der arm-aber-sexy-Hauptstadt zu berichten. Stolz wird in den Berliner Medien auf die 500 Arbeitsplätze verwiesen, die Pfizer in Berlin geschaffen hat. Im journalistischen Freudentaumel gehen einfache Grundrechenarten verloren. 500 Arbeitsplätze bzw. 60% der Mitarbeiter aus Karlsruhe. Danach müsste Pfizer in Baden über 830 Köpfe beschäftigt gehabt haben. Geschäftsführer Penk hatte in einem Interview die 60% klar auf die 645 Mitarbeiter bezogen, was für Berlin nur Der Pfizer-Sprecher sagt auch vage, die 500 wären eine "Momentaufnahme". Kein Wort vom dauerhaften Umfang der Belegschaft in Berlin. Und der Rest der Mitarbeiter? Der Rest wollte oder konnte nicht mit – trotz Schnupperreise und Hilfe bei der Wohnungs- und Kitaplatzsuche durch das Unternehmen.
Rührend. Als wenn es keine Stellenstreichungen beim angeschlagenen Pharmakonzern gegeben hätte, die alleine nach den Planungen vom Januar 2007 für Karlsruhe 320 Mitarbeiter den Job kosten sollten.-- Viel zu feiern hat Pfizer nicht: Die Pfizer Aktie erreichte heute den tiefsten Kursstand seit Juni 1997. [Pharmaindustrie]
Gesundheitsfonds belohnt "kranke" Krankenkassen Ich werde Ende der Woche noch etwas zum Gesundheitsfonds schreiben. Aber eine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen. Die erste Krankenkasse hat angekündigt, den Versicherten 2009 Prämien zurückzuzahlen. Was verwundern könnte: Es ist die Knappschaft. Eine Krankenkasse, die erst seit dem 1. April 2007 für alle gesetzlich Versicherten frei wählbar ist und die vorher jahrelang durch Bundeszuschüsse am Leben erhalten wurde. Eine Kasse, die 2006 noch einen Rentneranteil von 75% und ein Durchschnittsalter der Versicherten von 72 Jahren gehabt hat. Besser kann man nicht verdeutlichen, dass der morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) tendenziell Kassen mit Versicherten belohnt, die an den vom Morbi-RSA berücksichtigten Erkrankungen leiden. Überspitzt: Prävention lohnt für die Krankenkassen sich nur, wenn es die Patienten mit dem Morbi-RSA-Krankheiten vom Arztbesuch oder Klinikaufenthalt abhält. -- Natürlich ist bei der Ankündigung ein gutes Stück Marketing dabei. Eine derart überalterte Kankenkasse ist auf neue Mitglieder angewiesen. [GKV & PKV]
Grossbritannien setzt auf Schockbilder ![]() Grossbritannien ist das zweite Land der EU, in dem Fotos auf den Zigarettenpackungen vor den Gefahren des Rauchens warnen. Rumänien hatte im im Juli die Hersteller dazu Damit brauchte es fünf Jahre, bis der In Deutschland wird sich kein Politiker so schnell nach der Diskussion um die Rauchverbotsgesetzgebung, die sogar für die Niederlage der CSU bei den Landtagswahlen verantwortlich gemacht wird, an Schockbilder auf Zigarettenpackungen wagen. [Public Health]
Pfizer: Achtung Baustelle ![]() Bei Pfizer wird weiter umgebaut. Letzte Woche hat der (noch) weltgrösste Pharmakonzern die Konzentration auf ausgewählte Forschungsfelder Zur Beruhigung der Mitarbeiter wird verkündet, dass dies keine weiteren Stellenkürzungen bedeutet. Bis zur nächsten Runde. Gemäss dem neuen Forschungsfokus und die in den nächsten Jahren auslaufenden Patente dürfte sich die "Primary Care Unit" bald erledigt haben. [Pharmaindustrie]
Lilly zahlt 63 Millionen Dollar an US-Bundesstaaten Der Pharmakonzern Eli Lilly hat sich mit 33 US-Bundesstaaten auf eine Zahlung von 63 Millionen Dollar geeinigt. Lilly hatte das Medikament Zyprexa®, das zur nur Therapie von Schizophrenie und Bipolare Störungen zugelassen war, auch zur Behandlung von Demenz und milden Formen der Bipolaren Störung vermarktet, was interne Dokument von Lilly The company’s deceptive marketing practices were illegal and highly dangerous,” Lisa Madigan, the attorney general of Illinois, said in a statement.
Die Summe übersteigt die 58 Millionen Dollar, die Merck & Co. in einem ähnlichem Fall wegen des irreführenden Marketings von Vioxx im Mai dieses Jahres zahlen musste. Weitere 63 Millionen Dollar, zu den mehr als mehr als 1 Milliarde Dollar, die dem Konzern das off-label Marketing und das Verschweigen der Nebenwirkungen von Zyprexa® bisher gekostet hat. Prozesse mit US-Bundesstaaten stehen noch aus, in denen Lilly wiederum 1 Milliarde Dollar loswerden könnte. Bei 4,3 Milliarden Dollar Umsatz mit Lillys wichtigsten Medikament allein 2007 ist das fast zu verschmerzen. Für das Bietergefecht um das Biotech-Unternehmen Imclone, das Lilly mit 6,5 Milliarden Dollar für sich entscheiden konnte, hat es jedenfalls gereicht. [Zyprexa]
In schützender Mission Zum Thema Impfen noch zwei Werbeplakate aus Österreich. Einmal Grippeimpfung nach James-Bond-Manier. "In schützender Mission". Wer würde sich dem entziehen? James Bond gewinnt bekanntlich immer. ![]() Zum Zweiten ein bekannter Kopf für die Pneumokokkenimpfung. Ob da "Vitalstoffe" drin sind? ![]() [Oesterreich]
Milchmädchenrechnung bei Grippeimpfung Der Nutzen der Grippe-Impfung ist in die Eine kürzlich veröffentlichte Studie hatte einen "healthy user effect" bestätigt, der die Ergebnisse verzerrt. Für die Zeiträume ausserhalb der Influenzasaison konnte eine "Reduktion" der Sterblichkeit bei Geimpften um die Hälfte errechnen werden - die logischerweise nicht durch die Impfung entstanden sein kann. Die Autoren der Studie halten den Nutzen der Grippeimpfungen gerade für Senioren für überschätzt. Das Team zieht indes aus der Studie nicht die Konsequenz, dass Senioren auf die Grippeimpfung verzichten sollten. Vor allem gebrechliche Menschen sollten sie in Anspruch nehmen, sie sollten sie aber nicht als Lebensversicherung betrachten, sondern weitere Vorsichtsmaßnahmen beachten. Dazu gehöre etwa das regelmäßige Händewaschen, die Vermeidung von Kontakten mit erkrankten Kindern und die Vermeidung von Krankenhausbesuchen während der Grippewelle. Auch die Autoren einer anderen Studie kommen zu der Empfehlung: "Ein kaum wirksamer Impfstoff ist auf jeden Fall besser als gar keiner", und raten nicht von der Impfung generell ab. Zu kritisieren ist jedoch das massive Marketing der Pharmaindustrie für die Impfung, gemeinsam mit Gesundheitsbehörden und Fachverbänden. Mit welchen zweifelhaften Kalkulationen argumentiert wird, dokumentiert das a-t: GRIPPEIMPFUNG: ERFOLGSRATEN GEBASTELT NACH RKI-METHODE Nach Angaben des Robert Koch-Instituts hat die Grippeimpfung in den Grippesaisons 2001/02 bis 2006/07 5.300 grippebedingte Todesfälle verhindert. Weitere 2.800 Grippe-Tote hätten verhindert werden können, wenn das WHO-Ziel, eine 75%ige Impfrate bei Älteren, erreicht worden wäre. Die Berechnung beruht auf der Annahme, dass der "Impfstoff zu 30% wirksam in der Verhinderung einer tödlichen Grippeinfektion bei über 60-Jährigen" ist. Grundlage dieser Annahme sind wiederum zwei Observationsstudien aus den Jahren 2004 und 2007. Liest man in diesen Arbeiten nach, ist man verwundert, da in beiden die Zahl der tödlichen Grippeinfektionen gar nicht geprüft wird. Es werden zwar Sterberaten ermittelt. In der ersten Arbeit wird jedoch die Todesrate an allen respiratorischen Erkrankungen gemessen (12%ige Reduktion), in der zweiten die Gesamtmortalität, mit völlig unrealistischem Ergebnis (48%ige Reduktion). Das RKI scheut sich nicht, den Mittelwert aus Äpfeln und Birnen zu bilden und diesen als Rhabarber zu verkaufen: (12% + 48%) : 2 = 30%ige Reduktion tödlicher Grippeinfektionen. Diese in absurder Weise hergeleiteten und daher vermutlich falschen Zahlen werden öffentlich kommuniziert und dienen offenbar als Entscheidungsbegründung für Impfempfehlungen. [Pharmamarketing]
Flying Doctor Service Der amerikanische Psychiatrie-Professor Dr. Charles Nemeroff von der Emory University in Atlanta hat zwischen 2000 und 2007 rund 2,8 Millionen US$ Beratungs- und Sprecherhonorare von verschiedenen Pharmafirmen erhalten. Das hat die jüngste Untersuchung des US-Senators Chuck Grassley ergeben, der in der Vergangenheit schon die Freizeitaktivitäten anderer angesehener Mediziner In Pharmalot stellt die naheliegende Frage: It also raises a question - when he did find time to do anything else?
--Aus den Kommentaren bei Pharmalot: It reminds me of the story about the Prof of Cardiology who liked the lecture circuit a bit too much. His knickname was ”The British Airways Professor of Cardiovascular Medicine”! He was asked: “Who looks after your patients when you are away?” He replied: “The same people who do it when I’m here!” [Pharmamarketing]
Studie zu Plazebo-Effekt erhält Ig® Nobelpreis Teure Plazebos Eine durchaus ehrenwerte und in der scientific community geschätzte Auszeichnung. [Wissenschaft]
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