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Kontraste-Beitrag über Pharma-Schleichwerbung Kein Politmagazin ohne einen Beitrag über die Pharmaindustrie. So auch das ARD-Magazin "Kontraste". Wenn es heute auch nur eine wenig glaubwürdige Gegendarstellung der Bunte-Chefredakteurin zu dem Vorwurf der Platzierung von Pharma-Schleichwerbung war. Glaubwürdiger erscheint da der Auslöser für die Gegendarstellung, der vor 2 Monaten unserer Aufmerksamkeit entgangen ist. Ein Beitrag vom 8.5. mit dem Titel "Den Patienten im Visier – die Tricks der Pharmaindustrie". Anders als es der eher dröge Titel erwarten lässt, ist der Film aufwendig recherchiert und aufschlussreich. Den Autoren gelingt es in einer verdeckten Recherche, von einschlägig spezialisierten PR-Agenturen die aktuellen Preise für die Platzierung von Schleichwerbung in Zeitschriften wie etwa der Burda-Postille "Bunte" zu erfahren. Interessant auch der neue Trend, gekaufte Artikel über verschreibungspflichtige Medikamente mit einer Telefonaktion zu verknüpfen. Konkret gezeigt werden Beispiele für offensichtlich gekaufte Artikel über das MS-Medikament Tysabri®, die Raucherentwöhnungspille Champix®, die Diabetes-Tablette Januvia® und die Abspeckpille Acomplia®. Keine Überraschung: Alles Medikamente, die hier im Blog schon ein Thema waren. Der Beitrag ist auf dieser Seite als Video abrufbar. [Pharmamarketing]
Pharmakugelschreiber-Test (X) ![]() Die Behandlung von AIDS ist immer eine Herausforderung. Neue Medikamente, die die Virusreplikation hemmen sind daher nötig. Die Der Pharmakugelschreiber bewirbt den ersten Integrase-Hemmer für die Behandlung der HIV-Infektion. Mit Isentress® ( Nun gilt es für MSD, den Startvorteil in Umsatz umzusetzen. Mit Elvitegravir (Gilead) ist ein weiterer Integrasehemmer in der fortgeschrittenen Entwicklung. Zumal Studien nahelegen, dass die Resistenzbarriere von Raltegravir nicht hoch genug sind. Mögliche Kreuzresistenzen mit Elvitegravir deuten sich zusätzlich an. Merck & Co. führt klinische Studien durch, die den Vorteil von Isentress® schon zu Beginn einer AIDS-Behandlung zeigen sollen. MSD lässt sich den Fortschritt gut bezahlen. Isentress® wird in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten gegeben. Der Apothekenverkaufspreis pro Tabletten-Monatspackung liegt bei 1062,03 Euro. Nicht viel niedriger als für die im letzten Jahr zugelassene Dreifachtherapie mit Atripla® (1212 Euro). Der Erfolg scheint MSD recht zu geben. Konkurrent Roche hat erklärt, die Arzneimittelforschung für die Indikation HIV/AIDS aufzugeben. Das von Roche vertriebene Fuzeon® war bis zur Markteinführung von Isentress® das einzige Medikament für intensiv vorbehandelte Patienten. Der hohe Preis von über 2000 Euro pro Monat und die Tatsache, dass das Roche-Präparat als Spritze 2x täglich verabreicht werden muss, wird in vielen Fällen zu einer Therapieumstellung geführt haben. Der Pharmakugelschreiber gehört zu den formschöneren Exemplaren. Durch den Druckknopf in den Brand-Farben, ein "MSD" auf dem Metallclip und die Metallspitze hebt er sich von den Standard-Schreibgeräten der Werbemittelindustrie ab. Aus Sicht von MSD sicher der Bedeutung und des Preises des beworbenen Medikaments angemessen. [Pharmakugelschreiber]
Pharmakugelschreiber vor dem Aus Der US-Pharmaindustrieverband PhRMA läutet in einem neuen freiwilligen Providing items for healthcare professionals’ use that do not advance disease or treatment education — even if they are practice-related items of minimal value (such as pens, note pads, mugs and similar “reminder” items with company or product logos) — may foster misperceptions that company interactions with healthcare professionals are not based on informing them about medical and scientific issues. Such non-educational items should not be offered to healthcare professionals or members of their staff, even if they are accompanied by patient or physician educational materials. Essenseinladungen sowie direkte Geldzahlungen, etwa in Form von sogenannten Beratungs- oder Vortragshonoraren, bleiben natürlich weiterhin erlaubt. [Pharmakugelschreiber]
Von Lügen und kurzen Oberschenkeln Der streitbare Lebensmittelchemiker Udo Pollmer ließ gestern in einer Fernseh-Diskussionsrunde des SWR die Ernährungsampel-Apologetin und Diät-Expertin Bärbel Höhn (Vorsicht, Bild!) ganz alt aussehen. Pollmer räumte in wenigen Sätzen mit den Legenden auf, die als Basis für den aktuellen Eine Zunahme des Körpergewichts bei Kindern und Jugendlichen? Nein, der Trend zeige u.a. nach den qualitativ hochwertigen Sehenswert. Wiederholungen der Sendung am Samstag um 13.02 Uhr und am Sonntag um 03.05 Uhr in EinsExtra. [Medien]
Lifestyle Medikamente für Haustiere America’s animals, it seems, have very American health problems. More than 20 percent of our dogs are overweight; Pfizer’s Slentrol was approved by the F.D.A. last year as the country’s first canine anti-obesity medication. Dogs live 13 years on average, considerably longer than they did in the past; Pfizer’s Anipryl treats cognitive dysfunction so that absent-minded pets can remember the location of the supper bowl or doggy door. For lonely dogs with separation anxiety, Eli Lilly brought to market its own drug Reconcile last year. The only difference between it and Prozac is that Reconcile is chewable and tastes like beef. Interessanter Artikel im NY Times Magazine über Verhalten, Verhaltensstörungen und Verhältnis von Haustieren. [heile Welt]
Report Mainz deckt auf - ein Jahr zu spät Gestern hat das Magazin "Report Mainz" über gekaufte Radiobeiträge zur Werbung für die Gesundheitsreform berichtet. Als redaktionelle Beiträge getarnt sind von privaten Hörfunksendern vorproduzierte Sendeminuten des Gesundheitsministeriums über die angeblichen Vorzüge der Reform ausgestrahlt worden. Report kritisiert, dass die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Kampagne die Öffentlichkeit getäuscht habe. Auf eine Anfrage der Linkspartei, ob für die Kampagne komplett sendefähige Hörfunkberichte erstellt wurden, erklärte die Bundesregierung, dies sei nicht der Fall gewesen. Damit nimmt das ARD-Magazin einen Fall vom August 2007 auf. Damals hatte Report herausgefunden, dass Familienministerin Ursula von der Leyen Steuergelder in die Hand genommen hatte, um Hörfunkbeiträge produzieren zu lassen. Nun das Gesundheitsministerium. Für die Recherche brauchte Report fast ein Jahr. Alexander Svensson hatte in seinem Blog "Wortfeld" schon kurz nach Ausstrahlung der Sendung im August 2007 die vier von ihm gefundenen Clips präsentiert, in denen die Wohltaten der Gesundheitsreform journalistisch verbrämt die Radiohörer begeistern sollten. Nach der gestrigen Report-Sendung hat nun die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen Ermittlungen aufgenommen. Dabei rechnet niemand mit Konsequenzen, da die Radiostationen nur drei Monate lang ihre Sendungen speichern müssen. Die Beweissicherung wäre im August 2007 noch einfacher gewesen, wenn denn Landesmedienanstalt oder Report Mainz recherchiert oder [Medien]
BAG Selbsthilfe verzichtet auf Teilnahme bei BVMed-Kampagne Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) hat nun auch gemerkt, dass das Vor wenigen Wochen wurden nun die Selbsthilfeorganisationen in Deutschland von der Agentur „Werber Shandwick“ angeschrieben, ob sie sich nicht an der Kampagne „Bündnis meine Wahl“ mitwirken möchten. Obgleich auch aus Sicht der BAG SELBSTHILFE großer Bedarf besteht, die Öffentlichkeit auf die anstehenden Veränderungen im Hilfsmittelbereich hinzuweisen, wird sich die BAG SELBSTHILFE als Dachverband nicht an dieser Kampagne beteiligen. Grund hierfür ist der Umstand, dass hinter der Kampagne primär Hilfsmittelhersteller stehen. Spät, aber nicht zu spät, nachdem in der Presse der Referatsleiter Gesundheitspolitik der BAG im Zusammenhang mit der PR-Aktion zitiert worden war. Übrigens sind auf der Internetseite immer nur noch die 26 Unterstützer aufgeführt, die zu Beginn dabei waren. Nicht gerade ein Selbstläufer. [Selbsthilfe]
Nachaufregung über ARD-Schleichwerbung Stefan Niggemeier kommentiert die Reaktion der ARD auf die Anstelle von Raff antwortete dem DRPR der MDR-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze. Laut epd-Medien vom 21. Juni erklärte er, die schon erfolgte Bearbeitung sei intensiv gewesen: „Das ging von der Retusche bis hin zu Neusynchronisierung — ein arbeitsintensiver, teurer und aufwendiger Vorgang.” Das halte ich an sich schon für einen Skandal: Dass die ARD Rundfunkgebühren dafür ausgibt, in einem „teuren” Verfahren eine Billigserie oberflächlich von den Schleichwerbespuren zu beseitigen, anstatt den Müll einfach wegzuwerfen. Aber die Argumentation ist vor allem entlarvend: Das war teuer, was wir gemacht haben, also muss es auch gut gewesen sein und jetzt gefälligst reichen. [...] Die ARD beharrt auf ihrem Recht, teuer und schlecht überarbeitete, acht Jahre alte Folgen einer Serie auszustrahlen, deren Drehbücher die Pharmaindustrie bezahlt oder geschrieben hat und wundert sich, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland Legitimationsprobleme hat. [ARD-Schleichwerbung]
Statine von der Wiege bis zur Bahre Die American Academy of Pediatrics (AAP) hat neue Leitlinien herausgegeben, in denen der Einsatz von Cholesterinsenkern bei Kindern ab dem Alter von 8 Jahren empfohlen wird. Bei "familiärer Belastung" soll der Cholesterinspiegel bereits ab dem Alter von 2 Jahren kontrolliert werden. Damit verbunden sei die Hoffnung, Herzproblemen im Erwachsenenalter vorzubeugen. Das Ärzteblatt fasst die neuen Kriterien für eine medikamentöse Cholesterinsenkung im Kindesalter zusammen: Diese könne generell erwogen werden bei Cholesterinwerten von 190 mg/dl oder darüber. Dieser Grenzwert sinkt auf 160 mg/dl, wenn die Familienanamnese positiv oder zwei oder mehr Risikofaktoren vorliegen. Bei einem Diabetes sollte der Cholesterinwert bereits ab 130 mg/dl behandelt werden. Im Alter von 13 bis 14 Jahren liegt der durchschnittliche Gesamtcholesterinwert in Deutschland, ähnlich wie in anderen westlichen Ländern, bei rund 185 mg/dl. Bei Vierjährigen liegt der Wert etwas darunter, bei älteren Kindern darüber. Rund die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen kämen bei Anwendung dieser Richtlinien somit als lebenslange Kunden der Hersteller von Cholesterinsenkern in Frage. Selbstverständlich fehlt jegliche Evidenz für den Einsatz von Cholesterinsenkern bei Kindern. Schon im Erwachsenenalter konnte ein geringfügiger lebensverlängernder Nutzen von Cholesterinsenkern bislang nur für die Medikamentenklasse der Statine bei Patienten mit bestehender Vorerkrankung des Herzens gezeigt werden. Vermutlich hat die AAP den Widerstand in der Fachöffentlichkeit gegen diesen neuen lukrativen Vorstoß unterschätzt. Die New York Times zitiert heute einen Mediziner und AAP-Funktionär, der sich für seine Fachorganisation schämt: To be frank, I’m embarrassed for the A.A.P. today. Treatment with medications in the absence of any clear data? I hope they’re ready for the public backlash. In Peter Rosts Blog kommt die Gründerin und Präsidentin der Verbraucherschutzorganisation AHRP, Vera Hassner Sharav, zu dem Thema zu Wort. Sie stellt die finanziellen Verbindungen zwischen der AAP und verschiedenen Pharmakonzernen heraus und verweist auch auf die Interessenkonflikte der beteiligten Funktionäre sowie auf bekannte Nebenwirkungen: Given the potential risks of harm from statins-including cognitive impairment, liver damage, and muscle pain, weakness, rigidity, shouldn't we seek alternative ways to reduce the risk of heart disease? Life-style changes, healthy eating, no smoking, and exercise are PROVEN EFFECTIVE against cardiovascular disease-and they pose NO risk of any sort.
Auch die wichtige Rolle von Cholesterin bei der Entwicklung von Gehirn und Nervensystem scheint den AAP-Funktionären nicht zu denken zu geben.In Deutschland haben ähnliche Bestrebungen der als überaus industriefreundlich bekannten "Lipid-Liga" bislang für wenig Aufsehen gesorgt. Bereits im Jahr 2003 ließ sie sich von der Firma Hexal die Erarbeitung ähnlich gestalteter Kinder-Richtlinen für Cholesterinsenker finanzieren. Hexal brachte noch im gleichen Jahr das erste Simvastatin-Generikum Simvahexal® auf den Markt. -- Pharmamarketing-Blogger John Mack hat auch schon einen Vorschlag für Pfizer parat, wie man Kindern die regelmäßige Einnahme des Statins Lipitor® (in Deutschland Sortis®) schmackhaft machen könnte. [Pharmamarketing]
"Vermeintliche Taten" Im Das sind vermeintliche Taten, die in der Pharmaindustrie an der Tagesordnung sind. Betrachtet man das Kosten-Nutzen-Verhältnis moderner Krebs-Medikamente wie Eine ähnliche Linie würde sich auch für die Verteidigung des angeklagten Journalisten anbieten, der am werblichen Erfolg seiner redaktionellen Beiträge über das Medikament finanziell partizipiert haben soll. [Arzneimittel]
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